Wellness-Lexikon

Wir haben zu den Begriffen dieses Lexikons eigene sorgfältige Recherchen durchgeführt. Dennoch können wir natürlich nicht garantieren, dass wir zu den jeweiligen Begriffen alle veröffentlichten Informationen berücksichtigt oder aber alle Begriffe aus der Wellness-Welt erfasst haben. Das Wellness-Lexikon wird von uns fortlaufend aktualisiert und erweitert. Kommentare sowie Hinweise auf neue Begriffe, Methoden, etc. nehmen wir gerne entgegen.

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Abhärten

Definition

Maßnahmen, um das Immunsystem des Körpers zu stärken und ihn damit weniger anfällig gegen Krankheiten zu machen.

Methode

Maßnahmen zur Abhärtung wirken vor allem auf die Haut und darüber hinaus auf den Körper. Kältereize bewirken ein Zusammenziehen und Wärmereize eine Erweiterung der Haut und Hautgefäße. Heißes und anschließend kaltes Duschen ist ein gutes Training für die Hautgefäße. Das Ganze rund dreimal abwechselnd. Dabei immer an den Füßen beginnen. Das bringt die Hautporen auf Trab.

Der Abhärtungsgrad entscheidet mit, ob wir frieren oder nicht. Ist es draußen kalt, müssen sich die Hautporen möglichst schnell schließen, damit die Körperwärme gespeichert bleibt. Bei Wärme öffnen sie sich wieder und die Hitze kann entweichen.

Auch Bewegung, Bürstenmassagen, Kneippsche Anwendungen (Güsse, Wassertreten) und Saunagänge härten ab.

Beurteilung

Die Empfindlichkeit gegenüber Temperaturschwankungen nimmt ab. Wichtig ist die langsame Gewöhnung.

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Achtsamkeitstraining

Definition

Achtsamkeitstraining ist die Kurzbezeichnung für das „Mindfulness-Based Stress Reduction Program“ (MBSR), ein von dem US-Verhaltensmediziner Jon Kabat-Zinn entwickeltes Übungsprogramm, das aus budhistischer Meditationstechnik und Yogapraktiken besteht.

Ursprung

Das Achtsamkeitstraining wurde bereits vor 27 Jahren an der Stress Reduction Clinic, einer speziellen Abteilung des Medical Centers der Universität von Massachusetts in der Nähe von Boston, entwickelt. Nach ersten erfolgreichen Tests mit Schmerzpatienten nahmen immer mehr Menschen, die unter Stress und chronischen Erkrankungen litten, an diesem achtwöchigen Programm teil. Inzwischen haben mehr als 12.000 Personen den Kurs absolviert, der von 240 amerikanischen Kliniken und Gesundheitszentren angeboten wird.
Grundlage des Programms ist eine bestimmte Form des Geistestrainings, die das Ziel verfolgt, des gegenwärtigen Augenblicks ohne eine bewertende Haltung vollkommen gewahr zu sein. Diese Form der Achtsamkeit gilt als der Kern der buddhistischen Meditation. Das Achtsamkeitstraining vermittelt die Essenz dieser buddhistischen Praxis für „normale“ Menschen,  die Linderung für ihre Leiden suchen, ohne sich für Buddhismus, Yoga oder fernöstliche Spiritualität zu interessieren.

Methode

Das Achtsamkeitstraining zielt darauf ab, durch einen höheren Grad an nicht wertender Achtsamkeit belastende Stress-Situationen sowie körperliches Leiden besser zu bewältigen. Anders als bei den üblichen therapeutischen Verfahren geht es nicht darum, Schmerzen oder Leid so weit wie möglich zu reduzieren, sondern sich der gegenwärtigen Erfahrung, auch wenn sie schwierig oder schmerzhaft ist, mit Offenheit und Akzeptanz zuzuwenden. Es handelt sich dabei um eine Selbsthilfemethode, die sich sehr gut zur Ergänzung von medizinischen oder psychotherapeutischen Behandlungen eignet. Betroffene erhalten durch das Achtsamkeitstraining eine Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf ihre Gesundheit zu nehmen und grundlegende, positive Veränderungen ihrer Lebenseinstellungen herbeizuführen. Dr. Jon Kabat-Zinn, der Begründer der Methode, bezeichnet das Achtsamkeitstraining als einen „radikalen Akt der Gesundheit“. Durch das Training wird eine Befreiung von Irrtümern und Illusionen angestrebt. „Die meisten Menschen befinden sich in einer Art Auto-Pilot-Zustand. Sie sind deshalb möglicher Weise nie da, wo sie wirklich sind“, so Dr. Kabat-Zinn.

Wie wird Achtsamkeitstraining praktiziert?

Am Anfang einer wünschenswerten universellen, lebenslangen Achtsamkeitspraxis steht ein strukturiertes Übungsprogramm, das innerhalb von acht Wochen unter Anleitung eines speziell in dieser Methode ausgebildeten Trainers absolviert wird. Die Teilnehmer treffen sich ein Mal pro für zweieinhalb Stunden. Dabei praktizieren sie gemeinsam verschiedene Übungen:

- Achtsamkeitsmeditation in Stille (Sitzen) und in Bewegung
- Sanfte Yogahaltungen
- Körperwahrnehmungsübungen (der so genannte „Body Scan“)

Bei allen drei Übungsformen spielt der Atem als Anker der Aufmerksamkeit in der Gegenwart eine zentrale Rolle. Abgesehen von diesen drei praktischen Übungselementen bringt der Kursleiter hilfreiche Informationen aus den Bereichen Stressforschung, kognitive Psychologie und Kommunikationswissenschaften mit ein und es finden in diesem Rahmen auch Gruppengespräche statt. Teil dieses intensiven Achtwochen-Programms ist übrigens auch ein ganzer Tag des gemeinsamen Schweigens, was eine außergewöhnliche und äußerst lehrreiche Erfahrung mit sich bringt.

Nicht nur in der Gruppe, sondern auch zu Hause wird die Praxis der Achtsamkeit geübt: Einerseits mithilfe einer Übungs-CD, welche die Anleitung für eine täglich auszuführende, 45-minütige Übungsreihe enthält, andererseits durch zu erfüllende Hausaufgaben, die in einem Arbeitsbuch schriftlich festgehalten werden. Dr. Jon Kabat-Zinn erklärt: „Es geht darum, problematischen Lebensaufgaben mehr Aufmerksamkeit zu schenken, ohne zu versuchen, sie zum Verschwinden zu bringen. Begegnet man Belastungen auf diese Art, dann lösen sie sich manchmal von selbst.“

Vor Kursbeginn findet ein Vorgespräch mit den Interessenten statt. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Kurs schwierig, anstrengend, vielleicht sogar langweilig sein wird. Trotz der Vorwarnungen melden sich 90% an und von diesen besuchen 85% den Kurs bis zur letzten Stunde.

Beurteilung

Das Achtsamkeitstraining nach der MBSR-Methode ist in medizinischen und psychologischen Fachkreisen anerkannt. In den letzten 20 Jahren wurde in den USA die Effektivität des Programms in mehreren Studien wissenschaftlich untersucht. Zahlreiche dieser Untersuchungen konnten bei den Kursteilnehmern nach acht Wochen eine deutliche Verbesserung medizinischer Krankheitssymptome und psychischer Beschwerden nachweisen. In einer Studie wurde zum Beispiel nachgewiesen, dass Patienten mit chronischen Schmerzen eine Symptomreduktion zwischen 30 und 55 Prozent erzielten. Daneben konnte eine deutliche Erhöhung der subjektiv empfundenen Lebensqualität und Lebensfreude nachgewiesen werden.

In Deutschland wurden bisher zwei wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt, eine an der Freiburger Universität und eine andere an dem „Freiburger Institut für Achtsamkeitsforschung“. Beide kommen zu ähnlich positiven Ergebnissen, insbesondere für Patienten, die unter chronischen Schmerzen leiden.

Entscheidend für den Wert oder Erfolg einer jeden Kursmaßnahme ist die Integration des erworbenen Wissens oder Könnens in den Alltag. Eine Untersuchung an der Stress Reduction Clinic in den USA zeigte, dass 80% der ehemaligen Kursteilnehmer auch noch vier Jahre nach Beendigung des Kurses wenigstens eine der erlernten Achtsamkeitstechniken regelmäßig anwenden.

Literatur

  • Jon Kabat-Zinn, Gesund durch Meditation: Das große Buch der Selbstheilung mit MBSR, Knaur Verlag (2013)
  • Jon Kabat-Zinn, Zur Besinnung kommen. Die Weisheit der Sinne und der Sinn der Achtsamkeit in einer aus den Fugen geratenen Welt, Arbor Verlag (2016)
  • Saki Santorelli, Zerbrochen und doch ganz. Die heilende Kraft der Achtsamkeit, Arbor Verlag (2000)

Adressen: Wer bietet das Achtsamkeitstraining in Deutschland an?
In Deutschland gibt es viele Kursleiter/innen (Ärzte, Psychologen, Pädagogen, Yogalehrer), die in der Methode des MBSR-Achtsamkeitstrainings ausgebildet sind. Hierbei wird nach dem Originalkonzept des Centers for Mindfulness der UMASS Medical School in den USA gearbeitet. Ein Teil der ausgebildeten MBSR-Lehrer/innen hat sich in einem Verband zusammengeschlossen (www.mbsr-verband.org).




Ätherische Öle

Definition

Der Begriff "Äther" kommt aus der griechischen Philosophie und bezeichnet den chemischen Urstoff aus dem Materie entsteht und entstanden ist. Chemisch bezeichnet "Äther" eine flüchtige und gleichzeitig narkotisierende (betäubende) Flüssigkeit. Alle ätherischen Öle haben als natürliche Bestandteile von Pflanzen die Eigenschaft des Flüchtigen und entfalten so ihre unterschiedliche Wirkung.

Methode

Die Wirkstoffe der ätherischen Öle gelangen über die Atmungsorgane oder die Haut in den Körper. Sie sind so klein, dass sie leicht durch die Haut aufgenommen werden können. Sie dringen in die Blutbahn ein oder versorgen das Fettgewebe. Dazu ist eine Verdünnung, d.h. 5-6 Tropfen ätherisches Öl in 10 ml Planzenöl (z.B. Sonnenblumen-, Sesam-, Mandel-, Haselnuss- oder Olivenöl) notwendig. Diese Mischung ist besonders geeignet für Massage-anwendungen. Zum Einreiben der Brust bei Erkältungen eignet sich zum Mischen auch Vaseline.

Beurteilung

Für die Wirksamkeit ätherischer Öle sind Qualität und Reinheit entscheidend. Beim Kauf ist zu beachten, dass ätherische Öle aus der Stammpflanze stammen und nicht ein Verschnitt sind. Der Aufdruck g&a bedeutet genuin (absolut unverändert durch Manipulationen jeder Art) und authentisch (tatsächlich nur das Öl einer definierten Pflanze). Auch eine Bezeichnung nach DAB (Deutsches Arzneimittelbuch) reicht nicht aus, denn hier können synthetische oder naturidentische Öle untergemischt sein. So ist es kein Wunder, dass einige Öle nicht das bringen, was die Monographie oder Standardzulassung verspricht.

Es gibt allerdings auch Öle, die allergieauslösend wirken oder zu Unverträglichkeiten führen können. Das trifft besonders zu für: Nelken-, Zimt-, Thymian-, Oregano- oder Bohnenkrautöl. Aber auch andere Öle wie Inula graveolens, Kamille-, Lorbeer-, Niaouli- oder Citrus- und Nadelöle.

Die Verträglichkeit lässt sich prüfen, indem ein Tropfen des Öls auf der sehr empfindlichen Innenfläche des Unterarms verrieben wird. Wenn sich keine allergische Reaktion zeigt, kann das Öl angewendet werden.

Kinder sollten nur mit großer Vorsicht ätherische Öle verabreicht bekommen. Kleine Kinder reagieren zum Beispiel auf Kampfer-, Eukalyptus-, Pfefferminz- und Teebaumöl besonders empfindlich. Wenige Tropfen, die aus einem Erkältungsbad oder einem Einreibemittel in Mund oder Nase geraten, können zu gereizten Schleimhäuten, Erbrechen oder sogar Bewegungsstörungen führen. Im schlimmsten Fall verschließt sich die Luftröhre durch einen krampfhaften Reflex, und es kann zum Atemstillstand kommen.

Ätherische Öle ersetzen im Krankheitsfall keine Medikamente, haben sich aber im Bereich der gesundheitlichen Selbsthilfe sehr bewährt. Im Wellnessbereich sind viele Öle zur Entspannung einsetzbar.

Literatur

  • Jean Pütz, Praxis der Neuen Aromatherapie, vgs Verlag (1999)
  • Monika Werner, Ätherische Öle für Wohlbefinden, Schönheit und Gesundheit, Gräfe und Unzer (1996)
  • Barbara Bernath-Frei, Duft-Meditation, Kösel Verlag (2001)



Aikido

Definition

Ai (alt-japanisch Awase) meint soviel wie Harmonie und Vereinigung. Auf technischer Ebene bedeutet dies, dass im Aikido nicht gegen die Kraft des Gegners gekämpft wird, sondern mit ihr. Mit Ki, abgeleitet vom chinesischen Wort Chi, wird im Japanischen die Lebensenergie bezeichnet. Aikido bedeutet also soviel wie "Weg der Harmonisierung zu kosmischer Energie".

Ursprung

Entwickelt wurde die Kampfsportart zu Beginn des 20.Jahrhunderts von dem Japaner Morihei Ueshiba (1883 – 1969), genannt O-Sensei. Er hatte die Techniken Jahrhunderte alter Samurai-Schulen studiert und sich im Laufe seines Lebens sowohl mit als auch ohne Waffen zu einem unbesiegbaren Kämpfer entwickelt.

Methode

Der besondere Wert des Aikido liegt darin, dass der Gründer die Techniken nicht nur auf den äußeren Zweck der Kampfkunst optimiert hat, sondern auch auf den tieferen Sinn, die Lebensenergie zu stärken. Aikido soll psychisch-energetische Prozesse auslösen.

Seit den 60ern wird Aikido auch im deutschsprachigen Raum angeboten und versteht sich als "sanfte” Kampfdisziplin im Gegensatz zu den "harten” Disziplinen wie Karate, Teakwondo und Kung-Fu.

Das Training erlaubt weder Fußtritte noch Schläge, vielmehr läßt der Aikido-Kämpfer den Gegner durch geschickte Ausweichbewegungen ins Leere laufen. Die aggressive Energie des Angreifers wird gegen ihn selbst zurückgeworfen, ist also eine defensive Kampfhaltung.

Die Stunde beginnt in aller Regel mit einer Meditation, der Bewegungs- Balance- und Koordinationsübungen folgen. Kernpunkt aller Übungen ist die "Fallschule".

Beurteilung

Kritiker sehen in Aikido eine aggressionsfördernde Disziplin des militärischen Nahkampfes, über den mystisches Beiwerk hinweg täuschen soll.

Literatur

  • Colin Goldner, "Die Psychoszene", Alibri Verlag (2000)
  • Maruyama Koretoshi, "Aikido mit Ki", Kristkeitz-Verlag (1987)
  • Stevens John, "Unendlicher Friede: Die Biographie des Aikido-Gründers Morihei Ueshiba", Kristkeitz-Verlag, (1992)
  • Giuseppe Ruglioni, "Millei, Einheit von Geist und Körper und Ki Aikido", (2000)



Akupressur

Definition

Akupressur kommt von Acus = Spitze, Nadel oder Punkt; premere = drücken; Akupressur wird demzufolge auch als "Druckpunktmassage" bezeichnet.

Ursprung

Die Akupressur hat ihren Ursprung in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Demnach bedeutet Gesundheit das ungehinderte Fließen der Lebensenergie Qi. Dies ist nur dann möglich, wenn sich die beiden Energiequellen Yin und Yang in Harmonie befinden. Wenn diese Harmonie z.B. durch einen ungesunden Lebensstil oder unausgewogene Ernährung gestört ist, kann die Disharmonie zu Krankheiten führen.

Methode

Zum Ausgleich der Energie reizt oder beruhigt der Therapeut die Akupunkturpunkte, die den Meridianen entlang auf dem ganzen Körper verteilt sind. Dies ist nicht nur durch Nadelstiche, sondern auch durch eine Druckmassage möglich. Auf diese Weise soll gezielt Energie zugeführt oder abgeleitet werden können.

Beurteilung

Da Akupressur zur Schmerzlinderung angewandt wird, werden unter Umständen wichtige Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung nicht frühzeitig erkannt und behandelt. Deshalb sollte die Akupressur nicht ohne vorhergehende ärztliche Untersuchung durchgeführt werden.

Literatur

  • Kuan Hin, Chinesische Massage und Akupressur, Rowohlt (1993)
  • Franz Wagner, Akupressur, Gräfe & Unzer (1999)



Akupunktur

Merken

Definition

Kommt von Acus = Spitze, Nadel oder Punkt; und wird demzufolge auch als "Nadelpunktierung" bezeichnet.

Ursprung

Akupunktur zählt zu den ergänzende Behandlungen der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).

Methode

Man unterscheidet die "klassische Akupunktur" von der "Schmerzakupunktur". Über die Akupunkturpunkte (Rei

Beurteilung

Seit 1979 ist die Akupunktur als Therapiemethode von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) anerkannt. Sie veröffentlichte eine Liste von Krankheiten, gegen die sie wirkt. Dazu gehören: Kopfschmerzen, Migräne, Augenkrankheiten, Erkrankungen der oberen und unteren Luftwege und Verdauungsbeschwerden.

Im Oktober 2000 hat der Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen beschlossen, Akupunktur nur noch als Therapie gegen chronische Kopfschmerzen, Gelenkbeschwerden und Rückenschmerzen zu bezahlen- sofern der behandelnde Arzt mit einer der Kassen einen Vertrag darüber hat.

Literatur

  • Raymund Pothmann, Sanfte Verfahren in der Akupunktur, Hippokrates Verlag (2000)
  • Daniel P.Reid, Chinesische Heilkunde, Trias Verlag (1995)
  • Hannelore Fischer-Reska, Das Heilzonen Buch, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
  • Krista Federspiel/Ingeborg Lackinger Karger, Kursbuch Seele, Verlag Kiepenhauer und Witsch (1996)
  • Günter Gerhard/ Beatrice Wagner, Sanfte Medizin, Kilian Verlag (2000)
  • Stiftung Warentest, Die Andere Medizin, 1991
Adressen:
Fachgesellschaften, die Auskunft über TCM-Ärzte/Akupunkteure geben können:
  • AGTCM


    Alexander-Technik

    Definition

    Die Alexander-Technik ist ein Entspannungs- und Denkmodell. 

    Ursprung

    Die Technik geht auf den Australier Frederick M. Alexander (1869 - 1955) zurück.

    Methode

    Fehlhaltungen werden korrigiert und bewirken, dass die neue Haltung den Menschen zu Selbst-Bewusstheit und Natürlichkeit zurückführt. Auf dem Wege dorthin sollen alle Tätigkeiten mit weniger Energieaufwand besser und effektiver ausgeführt werden. Indem man sich mit der Art und Weise der Bewegung und des Verhaltens auseinandersetzt, ist es möglich, auch Einsichten in die persönliche Art des Denkens zu gewinnen: What you think is what you get.

    Beurteilung

    Der Aspekt der "Haltungskorrektur” ist sinnvoll und das Denkmodell kann , sofern ein "Einlassen" darauf möglich ist, zu mehr Selbst-Bewusstsein und veränderten Handlungsweisen führen.

    Literatur

    • F. M. Alexander, Der Gebrauch des Selbst, Kösel (1988)
    • C. Stevens, Alexandertechnik, Sphinx Verlag (1989)
    • Hannelore Fischer-Reska, Das Heilzonen Buch, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
    • Krista Federspiel/Ingeborg Lackinger Karger, Kursbuch Seele, Verlag Kiepenhauer und  Witsch  (1996)
    • Günter Gerhard/ Beatrice Wagner, Sanfte Medizin, Kilian Verlag (2000)
    • Stiftung Warentest, Die Andere Medizin,1991
    • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)



    Aloe Vera

    Definition

    Aloe Vera (Aloe barbadensis miller), auch Wüstenlilie genannt, ist eine fleischige Pflanze, die zur Familie der Liliengewächse gehört. Sie wird etwa 60 Zentimeter hoch und wächst vor allem in trockenen Landstrichen, wie in Afrika, Südamerika oder Kalifornien. Der geruchlose, klare Saft aus dem Markgewebe wird seit alters her als Heilmittel verwendet. Extrakte aus Aloe Vera werden sowohl äußerlich als auch innerlich angewendet und erfahren derzeit einen richtiggehenden Boom. Der gelartige Saft des Blattinnern enthält eine ganze Reihe Mineralstoffe, wie Eisen, Kalzium, Kaliumcarbonat, Magnesium, Mangan, Natrium und Zink. Dazu kommen Glykoproteine, Salizylsäure und Acemannan. In dem Aloe-Saft sollen 160 bis 450 „bioaktive“ Wirkstoffe sein. Die Zahlen schwanken ja nach Quelle.

    Ursprung

    Schon Cleopatra soll ihre Haut mit dem Gel aus der Aloe Vera frisch und straff gehalten haben. In Mittelamerika, Indien und den angelsächsischen Ländern gehört Aloe Vera seit Jahrhunderten zur Naturapotheke. Heute beträgt der Umsatz mit Aloe-Vera-Produkten laut dem International Aloe Science Council (IASC) über 100 Milliarden Dollar weltweit.

    Methode

    1. Äußere Anwendung
    Das Gel aus dem Innern der Aloe-Vera-Blätter soll bei kleinen Schnittwunden oder leichten Verbrennungen, Mückenstichen, leichtem Sonnenbrand und Akne schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken.
    Immer öfter wird Cremes und anderen Hautpflegeprodukten Aloe Vera-Gel zugesetzt. Es soll feuchtigkeitsspendend und hautglättend wirken. Allerdings ist das pure Gel sehr viel wirkungsvoller als Cremes oder Masken mit Aloe Vera.

    2. Innere Anwendung
    Bevor die Aloe Vera als Schönheitspflanze in Deutschland populär wurde, war sie für ihre abführende Wirkung durch die Wirkstoffe„Aloin“ und „Anthrachinone“ bekannt, die sich in der äußeren Pflanzenschicht befinden. Allerdings raten Experten von der Dauer-Einnahme dieser Wirkstoffe ab, da sie in Verdacht stehen, bei längerer Anwendung Krebs zu erzeugen.
    Relativ neu ist die Verwendung von Aloe-Vera-Saft in Lebensmitteln wie Joghurt und Drinks. Innerlich eingenommen soll das Aloe-Gel den Darm entgiften und das Immunsystem stärken.

    Beurteilung

    Die kühlende Wirkung des Aloe Gels auf sonnenheißer Haut oder bei Mückenstichen ist leicht nachzuvollziehen. Einige Studien bestätigen auch die entzündungshemmende und heilende Wirkung des Pflanzengels bei kleinen Abschürfungen und Ausschlag. Verantwortliche Stoffe sind die in dem Aloe-Gel enthaltene Salizylsäure und der Mehrfachzucker Acemannan. Für andere „wunderbare“ Heilwirkungen fehlen allerdings jegliche wissenschaftliche Beweise. Auch die häufig angeführte Heilkraft bei Diabetes, Allergien oder Neurodermitis hält keiner wissenschaftlichen Überprüfung stand.

    Da der frisch gepresste Saft sehr sauerstoffempfindlich ist, sind den Getränken und Nahrungsergänzungsmittel mit Aloe-Saft häufig große Mengen an Konservierungsstoffen zugesetzt. Verbraucherschützer meinen außerdem, dass man die Vitamine, mit denen Aloe-Produkte werben, einfacher durch den Genuss von heimischem Obst zu sich nehmen könnte.

    Ein Problem ist auch der diffuse Vertrieb von Aloe-Produkten über das Internet. Ein Teil der Händler ist nicht seriös. Wer Aloe-Gel-Produkte beziehen möchte, achtet am besten auf das Siegel des „International Aloe Science Council“ (IASC) oder auf das Bio-Siegel. Beide Siegel stehen für Produkte, die ohne Konservierungsstoffe und möglichst schonend hergestellt wurden.

    Literatur

    • Die wahre Aloe, Test 7/2003, S. 24 ff
       Verbraucherzentrale Sachsen e.V. Pressemitteilung vom 22.9.2003
    • Stern Spezial „Gesund Leben“, Ausgabe 2/2003, S. 112,113
    • Eva Helle, Aloe Vera - Das Multitalent für Gesundheit & Schönheit, Verlag Gräfe & Unzer (2005)





    Anthroposophische Medizin

    Definition

    Der Name kommt aus dem Griechischen: Antropos = Mensch, Sophia = Weisheit. Die "Anthroposophie" ist die Lehre von der "Menschenweisheit”.

    Ursprung

    Die anthroposophische Medizin beruht auf den Lehren des Philosophen Rudolf Steiner (1861 bis 1925), der auch die Waldorfpädagogik und die biologisch-dynamische Landwirtschaft ins Leben rief.

    Methode

    Philosophie, Mystik, Religion und Naturwissenschaft fügen sich in seiner Lehre zusammen. Nach dieser Lehre besteht der Mensch aus vier "Wesensgliedern": dem "Physikalischen Leib", dem "Ätherleib", dem "Astralleib" und dem "Ich". Stehen die Komponenten nicht in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander, so wird der Mensch krank. Die anthroposophische Medizin versteht sich als Erweiterung der Schulmedizin und setzt daher auch schulmedizinische Methoden ein. Spezielle anthroposophische Arzneien werden in besonderen Verfahren gewonnen, die zum Teil der Homöopathie ähneln. Die tierischen, pflanzlichen und mineralische Heilmittel wirken nach anthroposophischen Vorstellungen durch ihre Wesensart und Dynamik - nicht durch ihre Inhaltsstoffe.
    Die bekannteste Heilpflanze der anthroposophischen Medizin ist die Mistel, die mit ihrer Lebensweise die Gesetze des natürlichen Wachstums durchbricht. Sie wurzelt nicht in der Erde und blüht im Winter. Durch diese ihr eigene Dynamik wird ihr eine Heilwirkung bei Krebs zugeschrieben. Neben den Medikamenten berücksichtigt die anthroposophische Therapie die Ernährung (ovo-lakto-vegetabil), die intensive Kommunikation sowie künsterisches Agieren (u.a. Eurhythmie).

    Beurteilung

    Antroposophische Heilmittel sind beim Bundesgesundheitsamt als "Arzneimittel einer besonderen Therapierichtung" zugelassen. Klinische Prüfungen der Wirksamkeit lehnen Anthroposophen aus prinzipiellen Gründen ab. Für die Wirksamkeit der Misteltherapie gibt es auch konventionell-wissenschaftliche Begründungen auf der Ebene der Inhaltsstoffe. Der Einsatz von Mistel ist nicht unumstritten. Der Einsatz von Metallen kann den Körper chronisch vergiften. Von Kritikern aus dem Lager der Schulmedizin wird an der anthroposophischen Medizin allenfalls die besondere Zuwendung zum Kranken als günstig für dessen Befinden und Verhalten anerkannt.

    Literatur

    • Jens Heisterkamp, Einladung zur Entdeckung des Menschen, Goetheanum Verlag (2000)
    • Stiftung Warentest, Die Andere Medizin,1991



    Anti-Aging

    Definition

    Von "Anti-Aging" - Maßnahmen gegen das Altern - sagen Laien und Mediziner, dass es der Megatrend des 21. Jahrhunderts wird. So soll es bald schon möglich sein, die Lebensspanne auf bis zu 150 Jahre zu erhöhen. Hintergrund dieser Einschätzung sind neue Erkenntnisse in der Genetik, mit denen sich das Leben vielleicht verlängern läßt.
    Neben diesen genetisch geprägten Ansätzen gibt es die sogenannten Verschleiß-Theorien.
    Durch gesundheitsbewusstes Leben und präventives Handeln soll sich die durchschnittliche Lebenserwartung eines Mannes in unserem Kulturkreis von etwa 75 (1996) auf 85 Jahre erhöhen, und dies bei bester Gesundheit.
    Man unterscheidet bei Anti-Aging zwischen dem kalendarischen und dem biologischen Lebensalter. Während die Anzahl der Lebensjahre (kalendarisch) unbeeinflussbar voranschreitet, hat man - so sagen Anti-Aging-Mediziner - das biologische Alter durchaus in der Hand. Zum biologischen Lebensalter zählen der Zustand der Körperzellen und der Blutgefäße, die Potenz, das Kurzzeitgedächtnis, die Elastizität der Lungen und natürlich auch das allgemeine Erscheinungsbild. Faktoren, die für das biologische Alter wichtig sind, können durch Fragebögen, auch per Computeranalyse, gecheckt werden.

    Ursprung

    Das Anti-Aging-Konzept geht auf amerikanische Ärzte zurück. Abgesehen von der von vielen Ärzten in den Mittelpunkt gerückten Hormontherapie handelt es sich dabei jedoch um nicht viel anderes als die Zielsetzungen der klassischen Präventivmedizin sowie, im verhaltensmedizinischen Bereich, um die Anleitung zu einem gesunden Lebensstil, wie auch im Wellness-Konzept verankert.

    Methode

    Um das biologische Alter so niedrig wie möglich zu halten, werden im wesentlichen vier Anti-Aging-Strategien angewendet: Bewegung, Ernährung, mentale Techniken und Hormontherapie. Das Modell basiert auf Früherkennung, Vorsorge und dem Umsteuern von altersbedingten Krankheiten.
    Wissenschaftler haben bei der Auswertung von Langzeitstudien andererseits herausgefunden, dass es nicht diese vier, sondern folgende sieben Faktoren sind, die Langlebigkeit beeinflussen: Mäßiger Alkoholkonsum, der
    Verzicht aufs Rauchen, eine stabile Partnerschaft, regelmäßiger Sport, ein angemessenes Gewicht, die Fähigkeit, positiv mit Problemen umzugehen und keine depressive Erkrankung. Die endogene Depression ist dabei der einzige Faktor, bei dem nicht vom Betroffenen wesentlich gegengesteuert werden kann.

    Beurteilung

    Anti-Aging als Leitgedanke für eine gesundheitsbewußte Lebensführung kann positiv beurteilt werden. Der Einsatz von Hormonen muss hingegen kritisch betrachtet werden und sollte nur von ärztlichen erfahrenen Spezialisten bei nachgewiesenem Vorliegen eines differenziert bestimmten Hormonmangels angewendet werden.

    Literatur

    • Michael F. Roizen, Real Age, Mosaik Verlag (2001)
    • Birgit Frohn, Anti-Aging, Gräfe und Unzer Verlag (2000)
    • Inge Hofmann und Roland Prinzinger, Das Geheimnis der Lebensenergie, Campus Verlag (1997)




    Aquarobic / Aqua-Gymnastik

    Definition

    Aquarobic, auch Aqua- oder Wassergymnastik genannt, bezeichnet Bewegungsübungen im Wasser.

    Methode

    Gymnastik im Wasser ist für alle geeignet, die ihre Wirbelsäule, Gelenke und Sehnen nicht übermäßig belasten dürfen oder wollen. Zusatzgeräte und musikalische Begleitung erweitern das Fitnessprogramm. Wasser ist 800-fach dichter als Luft und erfordert viel Kraft. Aber durch den Auftrieb des Wassers wird der Körper entlastet. Der Wasserdruck vertieft die Atmung, das heißt die Ausatmung wird einerseits erleichtert, die Einatmung andererseits erschwert - auf diese Weise aber die Atemmuskulatur trainiert. Der Wasserdruck verringert auch die Pulsfrequenz um bis zu 20 Schläge pro Minute und erleichtert den venösen Blutrückfluss aus den Beinen zum Herzen.

    Beurteilung

    Wie bei kaum einer anderen Sportart wird bei Aquarobic der ganze Körper und nicht nur einzelne Partien gelenkschonend trainiert.

    Literatur

    • Gritt Ockert, Aquarobic. Der neue Weg zur besseren Figur, Sportverlag (1993)



    Aromatherapie

    Definition

    Einsatz von Duftstoffen und ätherischen Substanzen zur Stimulation von Psyche und Körper.

    Ursprung

    Schon vor Jahrtausenden haben Menschen im alten Ägypten, in China oder Indien (Ayurveda) Räucherungen mit getrockneten Pflanzen, Gräsern, Harzen, Früchten und Rinden zur Reinigung, als Opfer für die Götter und auch zur Behandlung von Krankheiten durchgeführt. Duftende Salben aus zerstampften Blüten dienten kosmetischen Zwecken und der Linderung diverser Beschwerden. Teilweise wurden bereits Essenzen mit Hilfe spezieller Auszugsverfahren hergestellt, die u.a. zur Herstellung von Parfümölen dienten.

    Methode

    Die heilenden Essenzen der Pflanzen stecken in Wurzeln, Blättern, Blüten, im Harz oder der Rinde. Eines der teuersten ätherischen Öle ist das Rosenöl. Um ein halbes Kilo Öl zu gewinnen, wird ungefähr 1 Tonne Blütenblätter benötigt.
    Je nach Anwendung werden die ätherischen Öle in Aromalampen verdampft oder für Massagen, Einreibungen, Inhalationen oder Aromabäder verwendet. Ätherische Öle wirken über den Geruchssinn (Einatmen oder Inhalieren), über die Haut (Massageöle, Badezusätze, Umschläge Kompressen) und durch die innere Anwendung der Essenzen in therapeutisch verordneten Dosierungen.

    Beurteilung

    Die Öle wirken auf Körper und Psyche entspannend, anregend, krampflösend oder keimtötend.
    Für einige Öle gilt eine spezifische Wirkung in der Tat als nachgewiesen: ”Stiftung Warentest” berichtet beispielsweise von Fichtennadel- oder Rosmarinöl als anregendem Badezusatz, auch von Hustenlinderung durch Inhalation von Muskat-, Thuja- oder Zitronenöl. Darüber hinausgehende Wirkungen konnten bislang nicht belegt werden. Im Umgang mit Aromastoffen ist Vorsicht geboten. Zu viel von bestimmten Ölen kann Kopfschmerzen oder Übelkeit hervorrufen. Unverdünntes Auftragen von Ölen kann zu Hautverätzungen führen. Einige der Öle können zu allergischen Reaktionen führen. Die Vorstellungen von einer ”Seele” oder eines ”höheren Wesens” der Pflanzen, aus denen die Öle gewonnen werden, sind konventionell-wissenschaftlich nicht nachvollziehbar (Bachblütentherapie). Außerdem sind acht von zehn der im Handel angebotenen Aromaöle synthetisch hergestellt.

    Literatur

    • Barbara Bernath-Frei, Duft Meditation, Kösel Verlag  (2001)
    • Ruth von Braunschweig, Lavendel, Teebaum und Manuka, Gräfe und Unzer Verlag (2000)
    • Erich Keller, Düfte bewusst erfahren und nutzen, Scherz Verlag (1995)
    • Monika Werner, Ätherische Öle, Gräfe und Unzer Verlag (2000)
    • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)



    Atemtherapie

    Definition

    Einsatz von Atemtechniken zur Verbesserung körperlicher und seelischer Zustände.

    Methode

    Das Atmen wird über das vegetative Nervensystem gesteuert. Umgekehrt kann das vegetative Nervensystem über den Atem beeinflusst und harmonisiert werden.
    Die Atemtherapie soll durch bewusstes Atmen das körperliche und seelische Gesamtbefinden eines Menschen verbessern und Störungen ausgleichen helfen. Die Atemtherapie versucht, Defizite auszugleichen und hilft dabei, auch in belastenden Situationen kontrolliert und richtig zu atmen. Die Atemübungen fördern die Sauerstoffaufnahme in der Lunge und lösen Muskelverspannungen.

    Beurteilung

    Unter Anleitung eines geschulten Therapeuten ist es möglich, die richtige Atemtechnik zu erlernen bzw. die Atmung zu verbessern und von den Wirkungen zu profitieren.

    Literatur

    • Verena Schmid-Eschmann, Richtig atmen, aber wie? Heyne Wilhelm Verlag (1998)
    • Konrad Halbig; Karin Schnellbach, Richtig atmen für mehr Lebensfreude (1997)



    Aufguss

    Definition

    Begriff aus dem Saunabereich. Anfeuchten der Luft durch Übergießen von Steinen.

    Methode

    Durch Begießen der bis zu 400°C heißen Sauna-Steine (z. B. Granit, Diorit, Peridotit) mit Wasser wird die Saunaluft angefeuchtet. Der heiße Aufgussdampf kondensiert auf der kühleren Haut zu Wasser und gibt ihr dabei seine Wärme ab. Gleichzeitig hindert dieser Wasserfilm die Haut am Schwitzen und damit an der Abkühlung. Aber auch der Wasserfilm kann nicht verdunsten, weil immer neue feuchte Luft auf der Haut kondensieren will. So entsteht der Eindruck, als sei die Temperatur in der Sauna stark gestiegen. Werden ätherische Öle beigemischt, verdampfen die wasserlöslichen Inhaltsstoffe durch Übergießen mit siedendem Wasser und ein angenehmer Duft verbreitet sich. Zusätze sollten nie unverdünnt auf die Steine gegossen werden. Sie können verpuffen und durch die Hitzeentwicklung die Haut verbrennen. Außerdem muss die Wasser-in-Öl-Mischung immer wieder umgerührt werden. Sonst bilden sich kleine Ölteppiche auf dem Wasser, die auf den heißen Steinen verbrennen und unangenehm riechen.

    Beispiele für Aufgüsse:
    • Honig-Aufguss
      Zum Aufguss werden ätherische Öle verwandt und nach einer kurzen Vorwärmphase der Haut wird der Körper mit Bienenhonig eingerieben. Der Honig soll hautreinigend, -straffend und –nährend wirken.
    • Aufguss mit Eistee
      Zum Aufguss werden ätherische Öle verwandt und als Durstlöscher Eistee serviert.
    • Aufguss mit Früchten
      Zum Aufguss werden ätherische Öle verwandt und in der Pause frische Früchte serviert.
    • Salz Aufguss
      Zum Aufguss werden Öle von Koniferen (Nadelhölzern) verwendet und der Körper mit grobem Meersalz vom Toten Meer abgerieben. Die Körnung des Salzes wirkt wie ein Peeling.

    Beurteilung

    Substanzen in Sauna-Aufgüssen fördern das körperlich-seelische Wohlbefinden, können aber auch der Gesundheit schaden. Einem Bericht der Zeitschrift Ökotest zufolge hat man in sieben von 32 getesteten Sauna-Aufgüssen Krebs erregendes Formaldehyd gefunden. In weiteren sieben Aufgüssen sind halogenorganische Verbindungen gefunden worden, die gesundheitlich bedenklich sind. Allergiker sollten besonders achtsam sein.

    Literatur

    • Karl M. Kirch, Wie neugeboren durch Sauna, Gräfe und Unzer Verlag (1991)
    • Rolf-Andreas Pieper, Sauna. Entspannung und Gesundheit (1998)



    Aura Healing

    Definition

    "Aura” (lat. = Lichthauch) steht für "magnetische Energie”, die den Menschen in Form einer unsichtbaren Schutzhülle umgeben soll. Aura-Healing bedeutet also "Heilen mittels Energieübertragung".

    Ursprung

    Mitte des 18. Jahrhunderts befassten sich Hellseher und Geisterseher mit dem Magnetismus, der den Menschen umgibt und Ende des 19. Jahrhunderts stellte die Theosophie (eine esoterische Bewegung) auf die Existenz aurischer Energiefelder ab.

    Methode

    Das Energiefeld ist nur dem geschulten Aura-Heiler (Aura-Healer) sichtbar und zeigt sich in den Regenbogenfarben.
    Um die Aura sichtbar zu machen, wird heute vor allem die Kirlian-Photographie eingesetzt. Veränderungen gelten den Anwendern als Hinweis auf körperliche oder seelische Erkrankungen. Die Therapie "aurischer Defekte" besteht vor allem in der Energieübertragung. Der Aura-Heiler legt seine Hände im Abstand einiger Zentimeter über die "Chakren” (Sanskr. = Wirbel), sog. Energieeintritts-Orte, und läßt so kosmische Energie in die Aura einströmen. Eventuell wird die Aura auch massiert oder mit Magneten oder Kristallen behandelt. Auch feinstoffliche Heilweisen wie die Bachblütentherapie sollen Einfluss auf die Aura nehmen. Visualisierungen wie die "Lichtsäule” sollen Schutz vor äußeren bösen Einflüssen und Krankheitserregern bieten. Als Ursache einer nicht intakten Aura gelten immer Krankheiten.

    Beurteilung

    Die Existenz einer Aura findet in konventionell-wissenschaftlichen Kreisen keine Anerkennung. Kritiker sehen in der Wahrnehmung einer defekten Aura eine bewusste und unverantwortliche Täuschung des Verbrauchers. Gerade Menschen in schweren Lebenskrisen, die derartige Hilfsangebote als letzten Strohhalm annehmen, brauchen qualifizierte und fachspezifische Hilfe.

    Literatur

    • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag, (2000)
    • Hannelore Fischer-Reska, Das Heilzonen Buch, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
    • Krista Federspiel/Ingeborg Lackinger Karger, Kursbuch Seele, Verlag Kiepenhauer und  Witsch  (1996)
    • Günter Gerhard/ Beatrice Wagner, Sanfte Medizin, Kilian Verlag (2000)
    • Stiftung Warentest, Die Andere Medizin,1991



    Autogenes Training

    Definition

    (Auto-)suggestives Verfahren zur Entspannung. Aus dem Griechischen übersetzt heißt  Autogenes Training:
    " Ein vom Selbst (autos) sich entwickelndes (gen= werden) systematisches Üben (Training)".

    Ursprung

    Autogenes Training wurde in den 30er Jahren als Methode der Selbsterfahrung von dem Psychotherapeuten und Nervenarzt Professor Johann Heinrich Schultz (1884-1970) entwickelt. Schultz befasste sich ursprünglich mit Hypnose, bis er feststellte, dass sich durch Suggestion und Vorstellungskraft das Gefühl der Entspannung auch selbst (autogen) herbeiführen lässt.

    Methode

    Die konzentrierte Selbst-Entspannung beruht auf auto-suggestiven Formeln und leitet sich von der Hypnose ab. Es geht bei den Formeln inhaltlich um Wärme, Schwere, Herz, Atmung usw. (”Mein rechter Fuß wird ganz warm...”).
    Autogenes Training hilft den Übenden, auf das vegetative Nervensystem Einfluss zu nehmen und damit körperliche und seelische Störungen selbst auszugleichen. Durch die Entspannung können Ängste und innere Blockaden gelöst werden. Im Vergleich zu anderen Entspannungstechniken zeichnet sich Autogenes Training durch einen stark auto-suggestiven Charakter aus. Wer sich gegen solche Art von "Manipulation" sperrt, hat es beim Autogenen Training schwer. Als alternative Entspannungstechnik eignet sich für diese Menschen die Progressive Muskelentspannung.

    Beurteilung

    Bewährt hat sich das Autogene Training besonders bei Bluthochdruck und Herzkrankheiten, Schlaflosigkeit, Ängsten, psychischen Belastungen, Muskelverspannungen und Haltungsschäden, Magen- und Darmstörungen, Kopfschmerzen und Migräne.
    Autogenes Training eignet sich grundsätzlich für jeden Menschen – auch für Kinder - sofern keine psychiatrischen Störungen oder Erkrankungen vorliegen. Bei Vorliegen psychotischer Erkrankungen, endogener Depressionen und Epilepsie ist von Autogenem Training sowie auch allen anderen Entspannungsübungen abzusehen.

    Literatur

    • Johann Heinrich Schultz, Übungsheft für das Autogene Training, Trias Verlag (1989)
    • Helmut Brenner, Autogenes Training, Humboldt-Verlag (1996)



    Ayurveda

    Definition

    Die Bezeichnung Ayurveda stammt aus dem Sanskrit, der altindischen Gelehrtensprache, und setzt sich aus zwei Worten zusammen: Ayus (Leben) und Veda (Wissen). Ayurveda bedeutet „das Wissen vom Leben“. Der Zweck dieser in Indien an Universitäten gelehrten Wissenschaft ist es, "die Gesundheit des Gesunden zu erhalten und den Kranken zu behandeln". Per Definition umfasst Ayurveda ein universelles Wissen, das an jedem Ort der Erde besteht und umsetzbar ist. Ayurveda ist eine von der WHO anerkannte ganzheitliche Gesundheitslehre.

    Ursprung

    Ayurveda, auch als "Wissen vom langen, gesunden Leben” übersetzt, besteht seit tausenden von Jahren und wurde über die Jahrhunderte von den Vaidyas (Heilern) angewendet und weiterentwickelt, die ihr Wissen mündlich an die nächste Generation weitergaben. Die ersten schriftlichen Niederlegungen werden mit 700-500 v.Chr. (Sushruta Samhita) datiert.  Die Schriften umfassen drei Kompendien: Sushruta Samhita, Charaka Samhita und Vagbhata Samhita. Sie entstanden zu unterschiedlichen Zeiten und bilden bis heute die Grundlagen des Ayurveda.

    Gemäß der ayurvedischen Philosophie spiegelt sich der Kosmos mit seinen fünf Elementen "Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde" im Menschen wider. Der Mensch wird somit als Spiegelbild des Universums gesehen. Die fünf Elemente gliedern sich in drei Bioenergien (Doshas), die gemäß dem Ayurveda alle physischen und psychischen Abläufe im Menschen regulieren. Die drei Doshas sind:

    • Vata (Äther/Luft): ist an jeder Art von Bewegung beteiligt, regelt Atmung und Nerventätigkeit
    • Pitta (Feuer/ Wasser): reguliert den Stoffwechsel, die Verdauungsleistung und den Wärmehaushalt
    • Kapha (Erde/ Wasser): reguliert den Flüssigkeitshaushalt und das Immunsystem.

    Methode

    Ayurveda zufolge kommt jeder Mensch mit einer individuellen Gewichtung der Doshas zur Welt, die seine persönliche Konstitution (Prakriti) bestimmt. Die Prakriti ist unveränderbar und liegt der Persönlichkeit und Gesundheit des Menschen zugrunde. Abweichungen, also Disbalancen (Vikriti), führen zu Empfindlichkeitsstörungen, die, sofern sie nicht erkannt und ausgeglichen werden, Krankheit hervorrufen.

    Ziel des Ayurveda ist die Gesunderhaltung des Menschen und die Vorbeugung vor Krankheiten.

    Gesund, gemäß der Sushruta Samhita, einer der bis heute gültigen Quellschriften des Ayurveda, ist ein Mensch dann, wenn seine Doshas im Gleichgewicht, seine Verdauungskraft gut, seine Körpergewebe normal und gut funktionieren und seine Sinne, Geist und Seele stets voller Glückseligkeit sind.

    Der Ayurveda kennt fünf Energiequellen für den menschlichen Körper: Atmung, Ernährung, Bewegung, Meditation und Schlaf.

    Eine ayurvedische Behandlung zielt darauf ab, ein Ungleichgewicht der Doshas wieder in eine die individuellen Umstände (Alter, Einflüsse der Umwelt, Jahreszeit, Gewohnheiten, usw.) einbeziehende Balance zu bringen.

    Im Ayurveda gibt es acht Fachdisziplinen; diese sind: Innere Medizin, Gynäkologie, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO) einschließlich Augenheilkunde, Kinderheilkunde, Geriatrie, Chirurgie, Psychiatrie, Toxikologie und Verjüngungslehre (Rasayana). Die Diagnoseverfahren, zu denen unter anderem Pulsdiagnose, Zungendiagnose, Abtasten zählen, erfassen den ganzen Menschen und beziehen seine körperliche Erscheinung (Statur, Augen, Beschaffenheit von Haut und Haaren, Teint, etc.) und seine Ausdrucksweise (Gang, Sprechweise, Stimmlage, Gestik, usw.) mit ein. Heutige Ayurvedaärzte berücksichtigen auch Laborwerte und bildgebende Verfahren der westlichen Medizin.

    Zu den ausgleichenden Maßnahmen und Behandlungen, die je nach Diagnose ausleitende, stabilisierende oder nährende Wirkung haben können, zählen im Ayurveda an erster Stelle die konstitutionsbezogene Ernährung sowie äußerliche (z.B. Salbungen, Abreibungen, Massagen, Bäder) und innerliche Anwendungen (z.B. die Einnahme von Medizinen, Einläufe, Inhalationen).

    Zu den wirkungsvollsten und in westlichen Ländern heute bekanntesten Behandlungen gehört die Panchakarma-Kur. Pancha bedeutet fünf, Karma bedeutet Handlung, Panchakarma bezeichnet also fünf Handlungen. Traditionell zählen zu den fünf Behandlungen Abführen (Virechana), medizinischer Einlauf (Basti), Nasenbehandlung (Nasayana), Erbrechen (Vamana) und Aderlass (Raktamokshana). Eine Panchakarma Kur folgt drei Behandlungsphasen: Vorbereitung,  fünf Behandlungen, Nachbereitung.

    Die vorbereitenden Behandlungen dienen dem Abbau von belastenden Stoffwechselprodukten (Ama) und der Stärkung des Stoffwechsels und der Verdauungskraft (Agni), die Verabreichung von öligen Substanzen und Wärmeanwendungen. Dazu zählen unter anderem die in den westlichen Ländern bekannten und beliebten Öl-Massagen oder Abreibungen mit Kräuterpulvern, sowie das Schwitzen in Kräutersaunas oder Kräuterbädern.
    Von den Panchakarma-Anwendungen werden Erbrechen und Aderlass In den hauptsächlich von Europäern besuchten Ayurvedazentren äußerst selten angewendet.

    Die Nachbehandlungen widmen sich der Stärkung der Verdauungskraft, der Beruhigung der Doshas sowie der Regeneration (Rasayana).

    Die Wirkung einer Panchakarma-Kur stellt sich im Allgemeinen erst nach der Kur ein und kann – je nach Lebensstil – monatelang anhalten.

    Beurteilung

    Ayurveda Medizin steht nicht in Konkurrenz zur Schul- bzw. Biomedizin, sondern beide Systeme verfügen über ihre Stärken, wie auch über Schwächen; gegenseitig können sie sich gut ergänzen. Inzwischen liegen einige Studien deutscher Universitätskliniken zu verschiedenen ayurvedischen Therapieerfolgen vor.

    Ayurveda-Behandlungen bewähren sich bei stressbedingten Gesundheits- oder Befindlichkeitsstörungen und wirken positiv auf das vegetative Nervensystem. Die Ayurveda Medizin erzielt Heilerfolge bei unterschiedlichen Krankheitsbildern, zum Beispiel bei psychosomatischen Beschwerden wie Migräne oder Bluthochdruck und bei chronischen, rheumatischen und Stoffwechsel-Erkrankungen sowie bei Neurodermitis, Gastritis, Neuralgien und unerfülltem Kinderwunsch. Wer an einer akuten Erkrankung leidet, sollte eine medizinische Ayurveda-Behandlung stets mit dem Hausarzt bzw. der Hausärztin abstimmen.

    Einzelne, aus dem Zusammenhang gerissene, Ayurveda-Behandlungen, wie z.B. der Stirnölguss (Shirodhara), sollten insbesondere, wenn Herz-Kreislauf- oder neurologische Störungen vorliegen, zuvor ärztlich oder medizinisch abgeklärt werden.

    Ayurveda-Kuren haben aufgrund der personalintensiven Behandlungsmethoden und aufwändigen Aufbereitung beziehungsweise Beschaffung der Öle und Kräuter im deutschen und europäischen Raum ihren Preis. Es finden sich heute in Europa durchaus Kliniken und Behandlungseinrichtungen, die der Philosophie des Ayurveda außerhalb dessen kulturellen Ursprungs und Kontextes gerecht werden. Die sorgfältige Prüfung bei der Auswahl eines Ayurveda-Behandlungszentrums empfiehlt sich stets.

    Preisgünstiger sind Kuren in den Ursprungsländern, wo auch sämtliche Heilmittel zur Verfügung stehen. Nachteilig auf den Kurerfolg können sich die unumgänglichen Langstreckenflüge auswirken.
    Wenn Sie noch über keine Erfahrungen mit Ayurveda oder einer Ayurveda-Kur verfügen, empfiehlt sich die Buchung über einen erfahrenen, auf Ayurveda spezialisierten Reiseveranstalter, der die Resorts persönlich kennt und regelmäßig besucht sowie die Standards in Hygiene, Behandlung, Produkten (Öle, Kräuter, Medizin) und Ernährung überprüft. 

    Als Wellness-Anwendungen, häufig auch im kosmetischen Bereich, werden vor allem die Ganzkörpermassage mit Öl (Abhyanga) oder Kräuterpulver (Udvartana) und der Stirnölguss (Shirodhara) angeboten. In der Regel sind diese Behandlungen mit angenehmen Empfindungen, pflegender Wirkung auf die Haut und einer entspannenden, vitalisierenden Wirkung verbunden.

    Literatur

    • Hanns H. Rhyner, Ayurveda für Einsteiger, blv (2015)
    • Kerstin Rosenberg, Ayurveda kompakt, südwest Verlag (2014)
    • Dr. med. Ernst Schrott, Dr. med. Wolfgang Schachinger, Ayurveda - Grundlagen und Anwendungen, Trias (2016)
    • Dr. med. Ulrich Bauhofer, Aufbruch zur Stille, Lübbe Verlag (2006)
    • Dr. Aruna Bandara, Ayurveda für die Seele, Fischer Verlag (2006)
    • Vasant Lad, Selbstheilung mit Ayurveda, O. W. Barth Verlag (2010)
    • Dr. Vinod Verma, Das Ayurveda-Programm für jeden Tag, Nymphenburger Verlag (2015)
    • Dr. Karin Pirc, Abhyanga: Die Ölbehandlungen des Ayurveda für zu Hause, Haug Verlag (2004)
    • Jutta Mattausch, Ayurveda Handbuch der Energietypen, Windpferd (2015)
    • Dr. Vinod Verma, Demenz-Prävention aus der Tradition des Ayurveda, Nymphenburger Verlag (2012)
    • Dr. med. Kalpana Bandecar, Kerstin Rosenberg, Ayurveda für Kinder, AT Verlag (2007)
    • Dr. Karin Pirc, Wilhelm Kempe, Kochen nach Ayurveda, Bassermann (2015)
    • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)




Bachblüten

Definition

Blütenessenzen, deren jeweilige Schwingungsfrequenz mit je einer negativen Seelenverfassung korrespondieren soll.

Ursprung

Die Therapie wurde in den 1930er Jahren von dem englischen Homöopathen Edward Bach (ausgesprochen: Betch) entwickelt (1886-1936). Als alternative Therapie wurde sie in den 1980ern neu entdeckt und von der Hamburger Heilpraktikerin Mechthild Scheffer vermarktet.

Methode

Bachblüten sollen bei körperlichen, psychischen und psychosomatischen Erkrankungen hilfreich sein. 38 negative Seelenzustände (Angst, Eifersucht, Hass, Misstrauen etc.) sollen als körperliche Erkrankungen in Erscheinung treten. Um gesund zu werden, müssten die negativen Gefühle mittels harmonischer Schwingungen harmonisiert werden. Dazu gibt es ein Sortiment von 38 Blütenessenzen, deren jeweilige Schwingungsfrequenz mit je einer negativen Seelenverfassung korrespondiert. Bei den Essenzen handelt es sich um ”Wasserauszüge aus verschiedenen Pflanzen, die mit dem ”Schwingungsmuster” der jeweiligen Pflanze angereichert sind. Das ”angereicherte” Wasser wird mit Alkohol versetzt und im Verhältnis 1 : 240 mit Wasser verdünnt. Die hoch konzentrierten Essenzen in den sog. ”stockbottles” müssen anschließend vom Anwender selbst auf Einnahmestärke verdünnt werden: 3 Tropfen auf ein 30 ml Fläschchen, das zu 3/4 mit Wasser und zu 1/4 mit Alkohol aufzufüllen ist. Die Essenzen werden tropfenweise eingenommen, sollen aber auch helfen, wenn man ein Fläschchen bei sich trägt oder neben sich ans Bett stellt.
Aus fünf Litern Wassern, in die die Blätter eingelegt wurden, entstehen 250 Liter Bachblüten-Essenzen, die à 10 ml für 15 bis 20 DM verkauft werden.

Beurteilung

Bachblüten-Therapie kann gefährlich werden, wenn man im Vertrauen auf deren Wirksamkeit eine erforderliche, sinnvolle Therapie versäumt, denn außer in Wasser gelöstem Alkohol sind unter konventionell-wissenschaftlichen Gesichtspunkten keine anderen Wirkstoffe mehr nachweisbar. Vorsicht: Für Menschen mit einem Alkoholproblem sind sie nicht geeignet. Ein Hinweis darauf unterbleibt in der Regel.
Es gibt keine von der seriösen Wissenschaft anerkannten Belege dafür, dass die Behandlung bzw. Anwendung wirksam ist. Dass einzelne Menschen sich nach Anwendung der Methode besser fühlen, beweist nach wissenschaftlicher Bewertung noch nicht, dass dies an der Therapie bzw. den Bachblüten an sich liegt. Dabei könnten auch ganz andere, z.B. psychologische Effekte beteiligt sein - der berühmte Placebo-Effekt.

Literatur

  • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)
  • Hannelore Fischer-Reska, Das Heilzonen Buch, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
  • Krista Federspiel und Ingeborg Lackinger Karger, Kursbuch Seele, Verlag Kiepenhauer und  Witsch  (1996)
  • Günter Gerhard und Beatrice Wagner, Sanfte Medizin, Kilian Verlag (2000)
  • Stiftung Warentest, Die Andere Medizin,1991
  • Quarks Science-Cops: Die Akte Bachblüten: Ein Blumenstrauß voll Blödsinn (2022, siehe Link unten)
  • https://www.quarks.de/podcast/science-cops-die-akte-bachblueten-ein-blumenstrauss-voll-bloedsinn/



Baden

Definition

Ein Aufenthalt im Wasser zur Reinigung, Gesundheits- und Körperpflege und auch zur Entspannung.

Methode

Ein Bad kann nicht nur im Rahmen einer Kur erholsam und heilend wirken. Eine "Kurzkur" in der eigenen Badewanne soll Wunder wirken: Empfehlenswert ist eine Badetemperatur von etwa 35-37° C, damit der Kreislauf wenig belastet wird. Zur Messung eignet sich ein Badethermometer.
Die Badedauer sollte etwa 20 Minuten betragen. Das lockert die Muskulatur und öffnet die Poren. Längere Bäder können die Haut und den Kreislauf belasten. Als Regel gilt: Je wärmer das Badewasser, desto kürzer die Badedauer. Allerdings können Schwitzbäder auch bis zu einer Stunde dauern. Es wird empfohlen, sich nach dem Baden kurz kühl abzuduschen, damit sich die Blutgefäße wieder zusammenziehen. Nach Verlassen der Wanne ist es sinnvoll, sich eine Ruhepause von 20-30  Minuten zu gönnen.
Wer im Whirlpool relaxt, genießt den Zusatzeffekt vieler Bläschen, die die Haut streicheln. Der Auftrieb verringert das Körpergewicht und wirkt dadurch wohltuend bei verspannten Muskeln. Die Düsen können gezielt ausgerichtet werden und erzielen dadurch einen spürbaren Massageeffekt.
Aromaöle und Kräuter intensivieren die belebende bzw. beruhigende Wirkung. Ihre Heilstoffe gelangen über die Lunge in den Körper oder werden über die Poren der Haut eingeschleust.
Einige Beispiele: Der Zusatz von Baldrian schwächt Nervosität, Eichenrinde lindert Hauterkrankungen, Hand- und Fußschweiß; Eucalyptus tut gut bei Erkältungen mit Husten und Heiserkeit; Fichtennadeln beruhigen bei Nervosität und Schlafstörungen und lindern Muskel- und Gelenkschmerzen.
Auch Kerzenlicht und Entspannungsmusik fördern das wohlige Empfinden.

Beurteilung

Personen mit Kreislaufproblemen sollten warme Bäder nur unter Aufsicht nehmen. Heiße Bäder können für Personen mit Blutdruckproblemen, erhöhter Blutungsneigung, Herzerkrankungen oder Venenproblemen gefährlich sein.
Baden bei richtiger Temperatur und mit entsprechenden Essenzen in wohliger Atmosphäre ist Erholung für Körper, Seele und Geist.

Literatur

  • Mireille Jochum-Guillou, Lust auf Baden, Trias Verlag (1999)
  • Karin Schutt, Wasser – Quelle für Schönheit und Wohlbefinden, Gräfe und Unzer Verlag (1997)
  • Urs Honauer, Wasser  - die geheimnisvolle Energie für Gesundheit und Wohlbefinden, Irisiana Verlag (1998)



Balneotherapie

Definition

Balneotherapie, auch Bädertherapie genannt, bezeichnet eine Behandlung mit Heilwässern
(Trinkkuren), Heilpeloiden (Moor und Schlamm), Wasser (Hydrotherapie, Medizinische Bäder), Kälte und Wärme (Kneipp- Kur), Inhalationen und einer Umstellung der Ernährung. Auch das Klima des Kurortes spielt für die Genesung eine wichtige Rolle (z.B. Klimatherapie an der Küste).

Methode

Eine stationär in einem Kurort durchgeführte balneologische Kur dauert in der Regel 3 bis 4 Wochen. Sie dient der Rehabilitation nach einer Krankheit, kann aber auch bei chronischen Leiden oder psychischer Belastung hilfreich sein. Neben stationären Kuren in einer Klinik werden viele Anwendungen auch ambulant angeboten.

Beurteilung

Balneotherapie ist in ihren gesundheitlichen Wirkungen relativ gut erforscht und konventionell-wissenschaftlich anerkannt. Die veränderten Klimafaktoren in einem Kurort können sich zudem positiv auf das Wohlbefinden auswirken. Nicht zu unterschätzen sind außerdem die günstigen Wirkungen des im Vergleich zum Alltag veränderten Tagesrhythmus und des Millieuwechsels.
Bei der richtigen Auswahl einer balneologischen Kur haben die Anwendungen nicht nur einen kurierenden Effekt. Körper und Seele werden gleichermaßen aufgebaut.

Literatur

  • Deutscher Bäderkalender, Flöttmann Verlag (2001)
  • http://www.baederkalender.de



Banja

Definition

Russicher Schwitzraum

Ursprung

Der russische Schwitzraum hat seine Herkunft in Sibirien.

Methode

Die Temperatur beträgt ca. 70° Celsius und die relative Luftfeuchte ca. 10–40%. In der Mitte des Raumes steht ein Heizofen, in den ein Wasserkessel für Birkenzweige eingearbeitet ist, in dem der für die Haut und den Körper wertvolle Birkenwassersud köchelt. Beim Banjaritual wird dem Saunagänger mit Birkenzweigen Luft zugewedelt und mit diesen wird er auf Wunsch auch abgeklopft, um die Durchblutung zu fördern. Ein anschließender Eisabrieb und eine Teepause sorgen für Erholung. Während der Zeremonie ist der Raum mit dem Duft der Birkenblätter erfüllt.

Beurteilung

Schwitzbäder reinigen die Poren, fördern die Durchblutung und wirken, sofern man nicht übertreibt, entspannend.



Bewegung

Definition

Leben wird durch Bewegung nach außen sichtbar. Zu jeder Bewegung gehört ein innerlicher Prozess, der unmittelbar mit dem sich bewegenden Wesen verbunden ist. Am Beispiel von Bewegung kann sich der Mensch in allen Dimensionen erfahren: körperlich, geistig und  seelisch. Darüber hinaus können sich auch Kommunikation und Spielformen um die im Sport vollzogenen Bewegungen entwickeln (siehe Definition von Sport). Bewegung ist damit eine sehr  wertvolle Ressource, die auf vielschichtige Weise zur Entwicklung eines genussvoll gesunden Lebensstils beitragen kann. Umso bedauerlicher ist, dass viele Menschen - einerseits durch die Veränderungen des Berufsalltages, andererseits aufgrund zu gering ausgeprägter Genussfähigkeit - kaum noch in Bewegung sind. Aus präventiver Sicht wäre alltägliche Bewegung und Bewegungstraining dringend erforderlich, weil sie als beste vorbeugende Maßnahme für viele Zivilisationskrankheiten gilt. Doch die Vermeidung von Krankheit gibt keine nachhaltige Motivation, kein klares Ziel für ein eigenverantwortliches Leben. Um seine Gesundheitsentwicklung frei von negativ orientierten präventiven Gedanken durch Bewegung nachhaltig fördern zu können, empfiehlt es sich, mindestens eine Bewegungsform so gut zu erlernen, dass deren Training Genuss und Freude bringt; sowohl bei alleiniger Ausübung, als auch – wie zum Beispiel beim Sport – in der Gruppe oder im Team. Denn damit kann die Grundlage für einen - von innen heraus motivierten - bewegungsfreudigen Lebensstil gelegt werden.

Methode

In qualifizierten Bewegungszentren (Sportvereinen, Tanz-, Fitness- und Gymnastikstudios, etc.) findet man Möglichkeiten, unter fachlicher Anleitung seinen Spaß an der Bewegung auszuleben. Über sanfte Methoden wie zum Beispiel Meditation, TaiChi, Yoga, EnergieTanz, können auch Anfänger und "Bewegungsmuffel" ihre ersten Schritte gehen. Fortgeschrittene, die z.B. ihre Ausdauer trainieren möchten, finden darüber hinaus zahlreiche Angebote, große Muskelgruppen bei geringer bis mittlerer Intensität einzusetzen. Um einen sicheren Zugang zur genussvollen Bewegung zu finden, und vom Bewegungstraining auf der Basis einer hohen Trainingsfähigkeit zu profitieren, kann es lohnenswert sein, in eine Trainings-Schule zu investieren.

Nachweislich gesundheitliche Wirkungen zeigen zum Beispiel Radfahren, Schwimmen und die modernen Formen des Wassertrainings, Rudern oder Skilanglauf, wenn Sie unter qualifizierter Anleitung betrieben werden. Über die fachlichen Kenntnisse von Trainern hinaus, ist deren Vorbildfunktion entscheidend. Schon nach einer kurzen Lernphase können neu erworbene Fähigkeiten leicht und ohne großen Aufwand in das Alltagsleben integriert werden, wenn ein glaubhaftes Vorbild dies lehrt.

Bekanntermaßen dient das Kraft- und Koordinationstraining von Bauch und Rücken sowohl der Vorbeugung von Haltungsschäden und Rückenschmerzen, als auch bei vielen komplexen Bewegungsformen dem Erreichen von Leichtigkeit und Freude. Wer Beweglichkeit und (Reflex-)Koordination trainiert, hält seine Gelenke flexibel, verringert das Sturzrisiko, und erschließt sich ein weites Spektrum an Bewegungsmöglichkeiten. Gymnastik, Tanzen und Ballspiele sind auch vom Bewegungsablauf her eine sinnvolle Ergänzung und bieten außerdem noch eine Menge Spaß.

Falls wirklich einmal die Zeit zu knapp sein sollte: im Alltag bieten sich ebenfalls zahlreiche Gelegenheiten für Bewegungstraining. Obendrein ist der Weg über die Treppe schon nach kurzer Zeit der schnellere, wenn Rolltreppe oder Fahrstuhl übervoll sind. Mit dem Fahrrad lassen sich Einkäufe häufig sogar unkomplizierter und zügiger erledigen als mit dem Auto.

Tipps zum richtigen Bewegungstraining:
Ideale Voraussetzung für jedes Bewegungstraining ist, wenn es als Auszeit empfunden werden kann. Sofern Ihnen das nicht von Anfang gelingt, kann die Einführung eines Rituals helfen, zwischen Alltag und Training zu unterscheiden. Zum Beispiel eine einfache Verneigung oder eine bestimmte Geste, die jeweils mit einer positiven Assoziation verbunden sind, können zumindest den Einstieg in die Auszeit ermöglichen.
Zum Finden Ihrer richtigen inneren Einstellung, der Vorbereitung Ihres Körpers und gegebenenfalls der Begründung des Gruppengefühls, ist auch ein geringer Anforderungsgrad zu Beginn jeder Trainingseinheit sinnvoll. Zum Finden des eigenen Rhythmus eignen sich zyklische Bewegungsformen (z.B. Gehen oder leichtes Laufen), Lockerungs- und Streckübungen sowie einfache Spielformen sehr gut. In einem unter Wellness-Aspekten durchgeführten Bewegungstraining sollte nicht bis zur Erschöpfung trainiert werden. Sogar Hochleistungssportler tun dies nur in Ausnahmefällen als Test oder zur speziellen Wettkampfvorbereitung. Sofern Sie außer Atem kommen, achten Sie darauf, dass dies nicht daran liegt, dass Ihr Atem verkrampft ist oder Sie insgesamt übertreiben. Quälen Sie sich beim Joggen nicht durch einen "Endspurt", wenn Sie darauf nicht gerade ganz besondere Lust verspüren. Achten Sie vielmehr darauf, dass die Trainingseinheit für Sie "rund" wird, indem Sie sich belohnen und das bisher geleistete vor einem Hintergrund realistischer Erwartungen bewerten.
Gleichen Sie Flüssigkeits-und Mineralstoffverluste mit Wasser oder einer Apfelsaftschorle aus.

Beurteilung

Bewegung ist zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens grundsätzlich sehr empfehlenswert. Vorausgesetzt, dass keine Vorschädigung besteht, kann bereits alltägliche Bewegung, die ohne primäre Orientierung an einer bestimmten Technik oder Dosierung geschieht, wünschenswerte Effekte auf Wohlbefinden und Gesundheit zeigen. Weil in Abhängigkeit von der Zielsetzung des Bewegungstrainings die Beachtung von Bewegungstechnik unterschiedliche Bedeutung hat, kann die zu strenge Orientierung an solchen Leistungsvorgaben dazu führen, dass eine Bewegungskarriere durch unnötigen Frust vorzeitig beendet wird. Deshalb sollte das Erreichen der Balance von Körper, Geist und Seele Priorität besitzen. Bewegungstraining bietet viele Chancen zur Balancierung von Körper und Geist. Beim Sport (siehe Definition von Sport) können dann -von einer stabilen inneren Balance ausgehend- vermehrt emotionale Zustände der Balance von Körper, Geist, Seele und Gesellschaft gesucht und gefunden werden, sogenannte Kohärenz-zustände.

Folgende positive Wirkungen ergeben sich aus derart gewichtetem, stringentem Training:
  • Wohlbefinden auf der Basis einer stabilen inneren Balance
  • Kräftigung der Knochen, Sehnen und Bänder
  • Unterstützung der Gelenkfunktion - nur "geschmierte" Gelenke funktionieren gut
  • Abbau von Übergewicht - der Fettumsatz kann nach ~30 Minuten Höchstwerte erreichen
  • Aufbau von Muskelmasse - der Grundumsatz erhöht sich
  • Förderung der Lungenfunktion - verbesserte Sauerstoffaufnahme schafft größere Reserven
  • Höhere Leistungsfähigkeit der Muskeln - der Sauerstoff wird besser verwertet
  • Stärkung und Harmonisierung der Rückenmuskulatur – für vielfältige Bewegungen aus der Körpermitte
  • Stärkung der Abwehrkräfte – Leichtere Bewältigung von Krankheiten
  • Verbesserung der Herz- und Kreislauffunktion - der Ruhepuls verringert sich, der Blutdruck sinkt
  • Verbesserung des Fettstoffwechsels - das "gute" HDL steigt
  • Ausgleich des vegetativen Nervensystems - der Spiegel der Stresshormone sinkt
  • Harmonisierung der Seelenlage - Stimmungstiefs werden unwahrscheinlicher und für Stimmungshochs die Grundlage gelegt
  • Aufbau von Selbstdisziplin - positiver Einfluss auf den gesamten Lebensstil

Vor einem - nach längerer Abstinenz aufgenommenen - kontinuierlichen Ausdauertraining sollte ab einem Lebensalter von 40 Jahren ein Arzt aufgesucht werden, um eventuell entstandene Risikofaktoren zu klären.

Literatur

  • Feldenkrais, Moshé: Bewußtheit durch Bewegung, Suhrkamp (1993) ISBN 3-518-36929-6
  • Franklin, Eric N.: Befreite Körper, VAK-Verlag (1999) ISBN 0-87322-475-2
  • Sukale, Michael: Philosophie und Bewegung, Forschung und Wissenschaft ISBN 978-3825877040
  • Breskewiz, Bernhard: Salutogenetisch orientiertes Bewegungstraining, (2004) DA Bielefeld
  • Mühlbauer, Winni: Ui! So einfach ist Laufen, Mühlbauer (1993) ISBN 3-9803114-0-6



Biodanza

Definition

Tanztherapeutisches Verfahren.

Ursprung

Biodanza ist ein tanztherapeutisches Verfahren, das von dem südamerikanischen "Lebenslehrer” Rolando Toro Acuna propagiert und von Tanztherapeuten als "Ausdrucks- und Tanztherapie” angeboten wird.

Methode

Ziel ist es, durch den Tanz in Einklang mit dem Kosmos und der Natur zu kommen und in der Gemeinschaft mit den Menschen der Entfremdung entgegen zu wirken. Wörtlich heißt es: "Biodanza ist ein Weg der Erfahrung und öffnet den Raum für erfahrbare Liebe und ein Miteinander im Bewusstsein unserer Einzigartigkeit”. Der theoretische Unterbau ist das "Seelenleben der Zellen”, die in direkter Beziehung zum Kosmos stehen sollen.

Beurteilung

Wenn sich die Seele durch den Tanz öffnet und Verletzungen sichtbar werden, reicht die Ausbildung zum Tanztherapeuten nicht aus. Biodanza versteht sich als "Prozess" - deshalb sollte die Prozessbegleitung auch psychootherapeutisch kompetent sein.

Literatur

  • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)



Biodynamik

Definition

Alternativmedizinisches Komzept mit psychosomatischem Hintergrund. Kombination aus Massage und Psychotherapie.
Siehe auch Biosynthese

Ursprung

Die Biodynamik (= biodynamische Massage) wurde von der norwegischen Physiotherapeutin und Psychologin Gerda Boyesen begründet.

Methode

Basis ist der von ihr entdeckte "Eingeweidepanzer", der die natürlichen Darmbewegungen beeinträchtigt.
Sie geht von der Vorstellung aus, dass negative Gefühle und Emotionen stoffliche Rückstände hinterlassen, die über den Darm ausgeschieden werden müssen. Die Beobachtung und Kontrolle der Darmbewegungen - Boyesen spricht von "Psychoperistaltik"- spielen daher im Rahmen der Behandlung eine wichtige Rolle. Die Theorie besagt, dass der Darm nicht nur Nahrung, sondern auch Gefühle verdaut. Wenn der Darm die emotionalen Abbauprodukte nicht mehr ausscheiden kann, wird der Mensch krank. Die Massage befreit ihn von seinen emotionalen Erlebnissen und Einengungen ("Auflösung des Eingeweidepanzers") mit dem Ergebnis, dass eine "befreite Persönlichkeit" in den Vordergrund tritt. Emotionen und Gefühle lassen sich nach Gerda Boyesen nur verarbeiten, wenn sie auch geäußert und gezeigt werden können ("Luft ablassen"). Stauungen lassen sich an den Verdauungsgeräuschen, die mittels Stethoskop abgehört werden, erkennen.

Beurteilung

Es ist bekannt, dass z.B. Stress Auswirkungen auf das vegetative Nervensystem des Darms hat und sich häufig in einer veränderten Verdauungstätigkeit zeigt. Dass aber die Art der Darmgeräusche Ausdruck der psychischen Situation eines Menschen sein soll, ist konventionell-wissenschaftlich nicht nachvollziehbar.

Literatur

  • Eva Reich, Lebensenergie durch sanfte Energetik, Kösel Verlag (1997)
  • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)
  • Krista Federspiel und Ingeborg Lackinger Karger, Kursbuch Seele, Verlag Kiepenhauer und  Witsch  (1996)
  • Günter Gerhard und Beatrice Wagner, Sanfte Medizin, Kilian Verlag (2000)
  • Stiftung Warentest, Die Andere Medizin,1991



Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA)

Definition

Bestimmung des Körperfettanteils mit Hilfe einer elektrischen Messung.

Methode

Eine normale Körperwaage gibt Auskunft über das Gewicht und sagt nichts aus über den Körperfett- und Muskelanteil. Man kann beispielsweise sehr schlank sein und dabei einen erhöhten Körperfettanteil haben, das gleiche gilt umgekehrt. Eine genaue Analyse dieser Werte erhält man durch die sogenannte BIA-Messung (Bioelektrische Impedanzanalyse), bei der ein Messgerät einen schwachen elektrischen Strom von den Fußsohlen bis zu den Händen schickt. Ermittelt wird der elektrische Widerstand (Impedanz), der Aussagen über die Menge Wasser im Körper erlaubt. Fett ist ein guter Speicherstoff und lagert kein Wasser ein. Ein hoher Fettanteil verändert also den Gesamtwiderstand. Das Messergebnis ist jedoch stark abhängig vom Wasserhaushalt der Person. Es gibt z.B. die Empfehlung, sich erst drei Stunden nach dem Aufstehen zu wiegen. Auch häufiger Kaffeegenuss, Saunabesuche oder Sport können die Ergebnisse verfälschen. Um die Fettwerte von Mal zu Mal miteinander vergleichen zu können, sollte man sich immer unter den exakt gleichen Bedingungen messen lassen.
Nach einer Empfehlung des "American College of Sports Medicine" liegen die optimalen Körperfettanteile für Männer bei 11-17% und für Frauen zwischen 19-22%. Werte unter 3% bei Männern und unter 11% bei Frauen sind ebenso ungesund wie Fettanteile über 20 bzw. 30%. Dabei wurden offensichtlich keine Unterschiede bezüglich des Alters gemacht. Diese Richtwerte sind allerdings nicht die einzigen.

Unsere Recherchen führten unter anderem auch zu abweichenden Empfehlungen: Der als Fitness-Papst beworbene Lauf-Guru Dr. Ulrich Strunz hat z.B. folgende Richtwerte veröffentlicht, die auch das Alter berücksichtigen:

Alter              17 – 29      30 – 39    über 40 Jahre
Männer
Fettanteil        15,0%        17,5%        20,0%
Frauen
Fettanteil        25,0%        27,5%        30,0%

Beurteilung

Der Körperfettanteil scheint als Messgröße gesundheitlich wichtiger als das Gesamt-Körpergewicht zu sein. Die Messergebnisse sind relativ genau, allerdings auch Schwankungen unterworfen (siehe oben). Häufiges Wiegen und Messen kann zwanghaft und zur Fixierung werden.

Richtwert-Tabellen sollten eher als grobe Orientierung dienen, auf keinen Fall sollte man sich davon unter Stress setzen lassen. Die Werte von Strunz sind für jüngere Menschen nicht zu streng, bei älteren zieht er die Zügel an. Mit dem Alter steigt im Durchschnitt der Körperfettanteil an, wenn man mit Bewegungsgewohnheiten und Ernährung nachlässig wird - insofern vielleicht gesundheitspädagisch richtig.



Bioenergetik

Definition

Bioenergetik ist psychotherapeutisch begründete und begleitete Körperarbeit.

Ursprung

Bioenergetik geht auf den Freud-Schüler Wilhelm Reich (1897 – 1957) zurück, der die sog. Orgon-Therapie entwickelte.
Sie ist Grundlage der meisten körperbezogenen Körpertherapien und geht davon aus, dass muskuläre Verspannungen ("Panzerungen”) ihre Ursache in frühkindlichen psychosexuellen Konflikten und Angst haben.

Methode

Diesem Ansatz am nächsten ist die Biodynamik.
Die bioenergetische Analyse (kurz: Bioenergetik) basiert ebenfalls auf der Orgon-Therapie und wurde von Alexander Lowen weiterentwickelt. Er geht davon aus, dass ein psychisches Trauma immer Ausdruck einer körperlichen "Panzerung" ist, deren Analyse die darin fixierte Charakterstruktur und die dahinter stehende Lebensgeschichte offenbart. Aufgabe der Therapie ist die Konfrontation mit dem "frühen Schrecken” und der Freisetzung der "eingefrorenen Wut”. Die "Verwundbarkeit" des Menschen muss sichtbar werden. Eine sog. "Charakteranalyse” nach fünf Grundtypen dient der Information über den unbewussten Hintergrund der Probleme und als Basis für die therapeutische Arbeit. "Dramatische” Körperübungen und aggressives Ausagieren sind therapeutische Hilfsmittel. Das Zulassen von schreiender Wut gilt als Befreiungsakt.

Beurteilung

Bioenergetische Übungen erweitern heute nahezu jeden Selbsterfahrungsworkshop und gelten womöglich als therapeutisches Gütesiegel der Veranstaltung.
Abgesehen von der fragwürdigen Einteilung in fünf Charakterstrukturen können bioenergetische Übungen in schwere Krisen führen, wenn nicht die Möglichkeit kontinuierlicher Weiterarbeit und kompetenter(!) Betreuung besteht. Vielfach fühlen sich die Teilnehmer von Workshops anschließend allein gelassen und klagen über Depressionen.
Hilarion Petzold warnte bereits in den 1970er Jahren: "Die Leute weinen, schreien, zittern, aber ändern in ihrem Leben nichts. Sie öffnen sich nur oberflächlich, erwerben Muster theatralischen und hysterischen Agierens und bekommen in immer neuen Workshops kurzzeitige unverbindliche Zuwendung, die ihnen ermöglicht, ihre neurotische Karriere zu verlängern”.

Literatur

  • Alexander Lowen, Bioenergetik für jeden, Kirchheim Verlag (2000)
  • Alexander Lowen, Bioenergetik als Körpertherapie, Rowohlt Verlag (1998)
  • Eva Reich, Lebensenergie durch sanfte Energetik, Kösel Verlag (1997)
  • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)
  • Hannelore Fischer-Reska, Das Heilzonen Buch, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
  • Krista Federspiel und Ingeborg Lackinger Karger, Kursbuch Seele, Verlag Kiepenhauer und  Witsch  (1996)
  • Günter Gerhard und Beatrice Wagner, Sanfte Medizin, Kilian Verlag (2000)
  • Stiftung Warentest, Die Andere Medizin (1991)



Biofeedback

Definition

Wahrnehmbare Rückkopplung von Biosignalen.

Ursprung

Anfang der 1970er Jahre von amerikanischen Psychologen entwickelte Methode. Es waren zunächst Forschungsinteressen aus der Lerntheorie, Psychophysiologie und der experimentellen Analyse von Verhalten, die die Entwicklung von Biofeedback vorantrieben. Später fand die Methode Eingang in die Verhaltenstherapie als Instrument der Selbstregulation.

Methode

Physiologische Vorgänge, die der Wahrnehmung weitgehend unzugänglich sind, werden in wahrnehmbare Signale umgewandelt, um damit die Möglichkeit zu schaffen, diese willentlich zu beeinflussen. Mit Hilfe von Biofeedback-Geräten werden mittels elektronischer Sensoren Atmung, Blutdruck, Hautwiderstand, Herzfrequenz, Muskelspannung, Körpertemperatur und Gehirnströme gemessen und durch Umwandlung in optische oder akustische Signale in ihrer Veränderungen sichtbar gemacht. Durch sofortige Rückmeldung (Feedback) wird der Patient in die Lage versetzt, vegetative Körperfunktion innerhalb kürzester Zeit willentlich zu beeinflussen.
Die Behandlung konzentriert sich vorwiegend auf psychosomatische Beschwerden. Im Rahmen des "Stressmanagements” wird diese Methode vielfach im Zusammenhang mit Klinischer Hypnose und Verhaltenstherapie angewandt.

Beurteilung

Biofeedback hat das Wissen über die Möglichkeiten der Selbstkontrolle von Körpervorgängen stark erweitert. Biofeedback gilt vor allem in den USA bei einer Vielzahl von psychosomatischen Störungen als Methode der Wahl. Darüber hinaus gelang mit Biofeedback vielfach die Überprüfung von physiologischen Wirkungen verschiedener Entspannungsverfahren.
Kritiker betrachten Biofeedback als eigenständige Entspannungsmethode als wenig ökonomisch und verweisen auf einfachere Techniken, z.B. Progressive Muskelentspannung.

Literatur

  • Dieter Vaitl und Franz Petermann, Handbuch der Entspannungsverfahren Band 1, Psychologie Verlags Union (1993)
  • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)
  • Krista Federspiel und Ingeborg Lackinger Karger, Kursbuch Seele, Verlag Kiepenhauer und  Witsch (1996)
  • Günter Gerhard und Beatrice Wagner, Sanfte Medizin, Kilian Verlag (2000)
  • Stiftung Warentest, Die Andere Medizin,1991



Bioresonanztherapie

Definition

Alternativmedizinisches Verfahren, basierend auf elektromagnetischen Schwingungen.

Ursprung

Entwickelt wurde die Theorie Ende der 70er von dem Arzt Franz Morell und dem Elektriker Erich Rasche.

Methode

Mit Hilfe des Bioresonanzgerätes soll "krankmachende” Schwingung in "heilsame” umgepolt und zum Körper zurückgeführt werden. Über zwei Elektroden, die der Patient in der Hand hält, findet das Gerät angeblich die Schwingungen heraus, die den Heilungsprozess in Gang setzen und organische Erkrankungen, Funktionsstörungen oder psychische und psychosomatische Störungen beheben. Auch der präventive Charakter bleibt nicht unerwähnt. Weiterentwickelte Geräte (Multicom) könnten demnach die Schwingungen homöopathischer Heilmittel ebenfalls über die Handelektroden in den Körper einleiten. Die geschlossenen Fläschchen werden hierzu in einem mit dem Gerät verkabelten Behälter gestellt. Schwingungen von Edelsteinen, Metallen und Farbkarten werden angeblich auf dieselbe Weise "übertragen”.

Beurteilung

Kritiker raten von der Therapie ab, da sie reine Spekulation und Irreführung des Kunden sei. Wissenschaftlich ist das Verfahren nicht haltbar. In einem Prozess vor dem Amtsgericht Reutlingen stellten mehrere Gutachter und Zeugen fest, dass das Bioscan-Gerät keine Messungen durchführen könne. Ende Mai 2022 wurden daraufhin die beiden Geschäftsführer des Bioscan-Herstellers wegen gewerbsmäßigen Betrugs und Verstößen gegen das Heilmittelwerbegesetz zu Haftstrafen von drei beziehungsweise zwei Jahren ohne Bewährung verurteilt. Die Geräte werden dennoch weiterhin über Internet verkauft, und es werden weiterhin Messungen und darauf basierende Beratungen durchgeführt, auch in Wellnesseinrichtungen.

Literatur

  • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)
  • Krista Federspiel und Ingeborg Lackinger Karger, Kursbuch Seele, Verlag Kiepenhauer und  Witsch (1996)
  • Günter Gerhard und Beatrice Wagner, Sanfte Medizin, Kilian Verlag (2000)
  • Stiftung Warentest, Die Andere Medizin,1991
  • Thomas Eckert, Abzocke mit Bioresonanz- und Zell-Check-Messungen, NDR Fernsehen (2022)
  • Sigird März, Teuer und wirkungslos - Apparate zur Bioresonanztherapie, MedWatch (2022)


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Biosynthese

Ursprung

Mitte der 70er erweiterte der Brite David Boadella die Entdeckung des "Eingeweidepanzers” um die des "Gehirnpanzers”, der u.a. für zwanghaftes Denken, Schizophrenie und die Beeinträchtigung des Sehvermögens verantwortlich ist.

Beurteilung

Kritiker sehen in diesem Ansatz nicht einmal auch nur ansatzweise die Minimalkriterien für eine fundierte Therapieform erfüllt.

Literatur

  • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)



Body Mass Index (BMI)

Definition

Kennwert zur Bestimmung und Einstufung des Körpergewichts.

Methode

Das "richtige” Körpergewicht wird heute wesentlich individueller beurteilt als vor 20 Jahren. Damals wurde das sogenannte "Idealgewicht” angestrebt. Heute werden  Abweichungen vom BROCA-Normalgewicht toleriert. Der wegen seiner einfachen Handhabung häufig verwendete Wert hat jedoch den Nachteil, dass kleine Personen zu oft, große dagegen zu selten als übergewichtig eingestuft werden. Der Body Mass Index (BMI) wird nach folgender Formel berechnet:

Körpergewicht in kg dividiert durch ((Körpergröße in Metern) x (Körpergröße in Metern))

Die Berechnungsart ist - Preis für die Exaktheit - etwas komplizierter. Man benötigt einen Taschenrechner oder ein hierfür vorgesehenes Nomogramm.
Der wünschenswerte BMI ist altersgemäß gestaffelt.

    Altersgruppe    wünschenswerter BMI 

    19 – 24 Jahre    19 – 24
    25 – 34 Jahre    20 – 25
    35 – 44 Jahre    21 – 26
    45 – 54 Jahre    22 – 27
    55 – 64 Jahre    23 – 28
    ≥     65 Jahre    24 – 29

Aus der Tabelle ist zu ersehen, ab wann nach mendizinischem Ermessen Übergewicht vorliegt. Bei einem BMI über 30 liegt Fettleibigkeit (Adipositas) vor, bei einem BMI unter 18 besteht die Gefahr von Magersucht.
Da neben dem Ausmaß eines Übergewichtes auch noch die Lokalisation des überschüssigen Fettes bei der Beurteilung des Gesundheitszustandes eine Rolle spielt, wird oft auch der Quotient des Taillen-und Hüftumfanges, die "WHR" (Waist to hip-ratio) gemessen. Da Bauchfett das Auftreten
kardiovaskulärer Erkrankungen wesentlich mehr begünstigt als Hüftfett, kann durch den Quotienten eine Risikoabschätzung vorgenommen werden. Als behandlungsbedürftig gilt ein Quotient Bauch zu Hüfte von >1,0 bei Männern und >0,85 bei Frauen.

Beurteilung

In der wissenschaftlichen Literatur hat sich der Body Mass Index (BMI) bei der Berechnung des Körpergewichts durchgesetzt. Allerdings sagt dieser Wert noch nichts über die Verteilung (siehe oben) und die Zusammensetzung des Körpergewichts aus (Bioelektrische-Impedanz-Analyse).

Literatur

  • Dagmar Hauner und Hans Hauner, Wirksame Hilfe bei Adipositas, Trias Verlag (2001)



Bodyscan

Definition

Gedankliches Abtasten des eigenen Körpers.

Methode

Body-Scan ist ein Entspannungsverfahren. In Gedanken tastet man seinen Körper im Liegen ca. 45 Minuten lang ab. Zuerst konzentriert man sich auf die Zehen des linken Fußes und stellt sich vor, wie der Atem hindurch fließt. Dann wandert man entlang der Beine langsam nach oben.

Beurteilung

Diese Methode wird als Entspannungstechnik von Entspannungstrainern oder -Therapeuten häufig und in der Regel erfolgreich angewendet.

Literatur

  • Robert Sonntag, Blitzschnell entspannt, Trias Verlag (1998)



Bürstenmassage

Definition

Methode der Körperpflege.

Methode

Mit Hilfe einer Bürste wird die Haut massiert. Wichtig sei dabei, immer an der rechten Körperseite in kreisförmigen Bewegungen zu beginnen - zum Herzen hin. Zuerst sollen die Beine gebürstet werden, zunächst außen, dann an der Innenseite, von den Waden aufwärts. Das Gleiche gilt für die Arme: rechts beginnen und in Längsrichtung von der Hand zur Schulter bürsten; erst außen, dann innen. Dasselbe wird am linken Arm wiederholt. Die Brust wird von oben nach unten, entlang der Rippen zum Brustbein gebürstet. Die empfindlichen Brustwarzen werden dabei ausgespart. Abschließend wird die Bauchpartie behandelt: Dabei kreist die Bürste im Uhrzeigersinn um den Nabel herum.
Die Borstenstärke sollte der individuellen Hautempfindlichkeit angepasst werden. Zum Trockenbürsten eignen sich besonders Bürsten mit Naturborsten, aber auch Luffaschwämme oder Massageprodukte aus rauhem Naturfasergewebe, wie Hanf oder Sisal. Ein anschließendes Einölen oder Eincremen erhöht das Wohlbefinden.

Beurteilung

Das Bürsten der Haut regt den Kreislauf an, reguliert den Blutdruck und wirkt anregend auf die Organe. Die Tätigkeit des Bürstens kann vegetativ beruhigend sein.




Chi

Definition

siehe Qi



Chirotherapie

Definition

Von Griechisch cheir = Hand abgeleitet, auch "Manuelle Medizin".
Von Ärzten ausgeübte, auf Handgrifftechniken beruhende Methode, bei der Blockierungen in den Gelenken durch gezielte Manipulationen und Mobilisationen gelöst werden sollen.

Ursprung

Die Chirotherapie gehört zusammen mit der Osteopathie zu den so genannten manuellen Therapien. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts in den USA entwickelt.

Methode

Grundlegender Gedanke der Chirotherapie ist, dass sich fast sämtliche körperlichen Beschwerden auf Fehlstellungen oder Blockaden von Gelenken zurückführen lassen. In erster Linie sehen Chiropraktiker Blockaden in den Gelenken der Wirbelsäule als Krankheitsauslöser.
Folgende Symptome können auf eine Gelenkblockade der Wirbelsäule hindeuten:
  • Rückenschmerzen
  • Nacken- und Kopfschmerzen
  • Lendenschmerzen
  • Schmerzen im Brustbereich
  • Störungen der Atemfunktion
  • Schulterbeschwerden
  • Tinnitus (chronische Ohrgeräusche)
  • Schwindelgefühle
  • Sehstörungen
  • Missempfindungen in den Armen
Die Wirkung der Gelenkblockaden wird über Nervenverbindungen erklärt, die von dem Gelenk über die Wirbelsäule zu den erkrankten Organen verlaufen.
Der Chirotherapeut kann durch einen gezielten Ruck oder eine kleine Drehung die Blockade lösen. Dabei wird vermutlich der Nervenreiz für einen kurzen Moment unterbrochen, die Muskelspannung sinkt und das Gelenk wird frei. Der Therapeut übt dabei nur einen ganz minimalen Kraftimpuls auf das Gelenk aus - trotzdem kann es bei der Manipulation deutlich hörbar in den Knochenverbindungen "knacken". Auf ähnliche Weise behandelt ein Chirotherapeut Schmerzen, die vom Knie-, Ellenbogen- oder Hüftgelenk ausstrahlen.

Beurteilung

Konventionell-wissenschaftlich ist die Theorie nicht belegt. Lediglich für die Behandlung von Bewegungseinschränkungen im Bereich der Wirbelsäule ist die Chirotherapie anerkannt. Ein "steifer" Hals oder Lendenbeschwerden lassen sich tatsächlich oft auf Blockaden in den Gelenken zwischen den Wirbelkörpern zurückführen. Aber nicht "ausgerenkte" Wirbel, sondern verhärtete und verspannte Muskeln sind deren Ursache. Das führt zu Nervenreizungen, die auch in die Umgebung ausstrahlen und die Muskelspannung aufrecht erhalten. So kann ein verspannter Hals unter anderem Schulterbeschwerden, Kopfschmerzen, Schwindelgefühle oder Sehstörungen hervorrufen.
Die chiropraktische Manipulation der Wirbelsäule ist nicht risikofrei. Deshalb sollte sie nur von einem gut ausgebildeten Therapeuten durchgeführt werden.




Cleopatrabad

Definition

Luxuriöses Wannenbad im altägytischen Stil mit Öl-und Milchzusätzen.

Ursprung

Die ägyptische Herrscherin Cleopatra soll in Eselsmilch gebadet haben, um damit ihre Schönheit zu pflegen. Heute wird in der Regel Kuhmilch verwendet.

Beurteilung

Das Wannenbad kann eine allgemein enstannende Wirkung auf Muslulatur und vegetatives Nervensystem ausüben. Mit Badezusätze ist ein pflegender Effekt für die Haut erzielbar.




Dampfbäder

Definition

Geschlossene feucht-warme Räume mit Sitz-/Liegemöglichkeit.

Ursprung

Dampfbäder waren zu Zeiten des Römischen Reiches sehr populär. Bereits in der Frühgeschichte der Menschheit gab es Steinschwitzbäder. Kelten, Angelsachsen und Germanen entwickelten eine nordische Art des Dampfbadens. Griechen, Römer, Perser und Türken schufen hingegen eine mediterrane Dampfkultur.

Methode

Dampfbäder zeichnen sich durch die feuchte Wärme mit 100% Luftfeuchtigkeit und nicht zu heißen Temperaturen (ca.45-50°C) aus. Sie entfalten eine wohltuende Wirkung auf angespannte Nerven und verkrampfte Muskeln. Die Hautporen öffnen sich und werden porentief gereinigt.

Siehe auch Danarium, Hamam und Römisch-Irisches Bad.

Beurteilung

Richtig angewendet verbessert ein Dampfbad insgesamt die Mobilität der Muskeln und Gelenke und kann Linderung bei leichten rheumatischen Erkrankungen bringen. Durch den Zusatz ätherischer Öle kann auch eine Wirkung auf das Atmunngssystem erzielt werden. Der Aufenthalt im Dampfbad wird von manchen Menschen als angenehmer empfunden als in der klassischen Sauna.

Literatur

  • Eva-Gesine Bauer und Amiel Pretsch, Badelust, Hädecke Verlag (1999)




Danarium

Definition

Das Danarium ist ein Dampfbad mit einer mittleren Temperatur von 65°C und einer Luftfeuchte von 60%.
Im Danarium lässt sich ohne körperliche Anstrengung saunieren.

Siehe auch Dampfbäder

Beurteilung

Richtig angewendet verbessert ein Dampfbad insgesamt die Mobilität der Muskeln und Gelenke und kann Linderung bei leichten rheumatischen Erkrankungen bringen. Der Aufenthalt bei mittlerer Hitze und Luftfeuchte wird gut vertragen und eignet sich daher für Menschen, die sich in der klassischen Sauna unwohl fühlen.

Literatur

  • Eva-Gesine Bauer und Amiel Pretsch, Badelust, Hädecke Verlag (1999)



Diäten (Schlankheits-)

Definition

Maßnahmen zum (raschen) Abbau von überschüssigem Körpergewicht.

Ursprung

Ursprünglich aus dem Griechischen diaita = Lebenskunst. Seit Beginn des 5. Jahrhunderts wurde in Griechenland zunehmend die Bedeutung des Lebensstils für Kranke und Gesunde erkannt. Später wurde der Begriff auf die Kontrolle der Figur mittels vorübergehender Reduktionskost oder spezieller Kostprogramme bei bestimmten Erkrankungen reduziert.

Methode

Schlankheitsdiäten und Abnehmprogramme, die zur Reduzierung des Körpergewichts angeboten werden, sind unüberschaubar. Entsprechend variieren die damit verbundenen Methoden. Häufig liegt eine zeitlich befristete Verminderung der Energiezufuhr durch Essen und Trinken zu Grunde. Dem Erfindungsreichtum bezüglich des Wie, Was und Warum scheinen dabei keine Grenzen gesetzt zu sein.

Siehe BCM-Methode, Formula-Diäten, Hay’sche Trennkost, Markert-Diät, Psycho-Diät

Beurteilung

Diäten mit dem Ziel des raschen Gewichtsverlustes oder der Beeinflussung von Krankheiten sollten nur auf fachlich begründete Empfehlung und unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt werden. In allen anderen Fällen kann allenfalls eine dauerhafte Umstellung der Ernährungsgewohnheiten, am besten mit qualifizierter Beratung und Betreuung, empfohlen werden.

Literatur

  • Dagmar Hauner und Hans Hauner, Wirksame Hilfe bei Adipositas, Trias Verlag (2001)
  • Helmut Oberritter, Gesund abnehmen, Wort & Bild Verlag (2003)
  • Friedrich Bohlmann, Schlank und fit ohne Diät, Gräfe und Unzer (1996)
  • Neal Barnard, Iss Dich fit, Rowohlt Verlag (1998)




Edelsteintherapie

Definition

Alternatives Behandlungsverfahren mit Hilfe von Edelsteinen.

Ursprung

Berichte über die Verwendung von Edelsteinen zu Heilzwecken gibt es aus fast allen antiken Kulturen. Bereits die alten Babylonier und die Assyrer kannten heilende Tinkturen aus Edelsteinen. Genaue Anleitungen zur Zubereitung von Edelsteinmedikamenten in Form von Elixieren, Pulvern, Pasten und kompliziert herzustellenden Oxiden enthält der altindische Ayurveda. Auch Hildegard v.Bingen (1098 - 1179) befasste sich eingehend mit Edelsteinen und ihrer Wirkung.

Methode

Die einfachste Form der Edelsteinanwendung ist das Tragen am Körper, unabhängig von schmerzenden Körperstellen oder bestimmten Hautzonen. In der Regel benutzt man hierbei ein bis drei Steine. Eingesetzt werden können diese als Rohsteine, Schmeichelsteine, Donuts, Anhänger oder Edelsteinketten.
Sehr teure Edelsteine wie Diamant, Rubin, Saphir und Smaragd werden aus Kostengründen in der Regel als Rohsteine verwendet. Einige andere Steine sind nur in roher Form im Handel erhältlich. Hierzu gehören z.B. Azurit, Honigcalcit und Uwarowit. Zur Therapie sind Rohsteine am besten in einem Lederbeutel um den Hals zu tragen.
Schmeichelsteine sind Steine, die in einer sich drehenden und mit Schleifpulver versetzten Trommel abgerundet und poliert wurden. Sie werden daher auch als Trommelsteine bezeichnet und können entweder in der Hosentasche oder - wie Rohsteine - in einem Lederbeutel um den Hals getragen werden.
Die in letzter Zeit immer mehr in Mode gekommenen Donuts sind Steinscheiben mit einem Loch in der Mitte, die an einem langen Lederband um den Hals getragen werden und deshalb problemlos an - und abgelegt werden können.

Beurteilung

Die heutige Edelsteintherapie ist ein Konglomerat aus Überlieferungen, die teilweise sehr unkritisch übernommen und kaum auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft wurden, medialen Durchgaben, deren Inhalte nicht immer nachvollziehbar sind, da sie sich oft auf angebliche Anwendungen zur Zeit von Atlantis beziehen, sowie Zuordnungen zu Planeten und Chakren, aus denen spezielle Heilkräfte und spirituelle Wirkungen der Steine abgeleitet werden. Daneben gibt es Beobachtungen erfahrener Praktiker, die derzeit die einzige verlässliche Quelle zu sein scheinen.
Die Edelstein-Medizin entstammt dem magisch-okkulten Bereich. Sie entbehrt jeder rationalen Grundlage. Die Edelstein-Medizin wird von der Schulmedizin abgelehnt.

Literatur

  • Dietmar Krämer, Esoterische Therapien 1, Ansata-Verlag
  • Stiftung Warentest, Die andere Medizin - Nutzen und Risiken sanfter Heilmethoden (1991)



Entspannung

Definition

Entspannung bezeichnet einen körperlich und geistig spürbaren und messbaren Zustand, der als Gegenpol zur Anspannung gilt. Ein regelmäßiger und hinreichender Wechsel von Entspannung und Anspannung erhält und fördert die Gesundheit. Bei unserem Lebensstil jedoch überwiegt oft die Anspannung. Das kann zu typischen Stressreaktionen führen, z.B. gesteigerter Nervosität, Kopf- oder Rückenschmerzen. Methoden und Techniken der Entspannung - teils mit Hilfe von Instrumenten oder technischen Apparaturen - sollen helfen, Anspannung abzubauen und Entspannung zumindest vorüber gehend zu erlangen.

Methode

Entspannung kann bewusst durch Entspannungstechniken hervorgerufen werden. Eine Einteilung der Entspannungstechniken kann wie folgt getroffen werden :

  1. nach dem Aspekt der Unterscheidung von körperlicher Aktivität oder Passivität in:
    - aktive Verfahren (z.B. Progressive Muskelentspannung, Tai Chi, Yoga)
    - passive Verfahren (Autogenes Training, Biofeedback und Meditation)

  2. nach der Methode der Entspannungsinduktion. Sie hängt davon ab, ob die Veränderung vorwiegend stattfindet über
    - den körperlichen Bereich oder
    - den kognitiv-mentalen Bereich

  3. nach dem Auslöser der Entspannung, ob sie
    - vom Übenden selbst oder
    - von einer anderen Person oder einem Medium/Gerät veranlasst wird.
Physiologisch werden bei der Entspannung eine Verminderung des Einströmens von Impulsen aus dem Gehirn in die Muskelpartien festgestellt. Die Sensibilität der Muskelspindeln, die für Spannung bzw. Entspannung der Muskeln zuständig sind, wird verändert. Mit der Entspannung geht eine Gefäßerweiterung und damit eine erhöhte Durchblutung einher. Der Atemrhythmus verlangsamt sich. Der Sauerstoffbedarf wird geringer und der Hautwiderstand steigt. Der Übende fühlt sich während und nach der Übung locker, ruhig und gelassen. Insofern hat das regelmäßige Üben eine Stress vorbeugende und Stress abbauende Wirkung.

Beurteilung

Der mitverursachende Anteil der Stresskomponenten an unterschiedlichen Erkrankungen gibt den Ausschlag dafür, wie hoch die Heilungs- bzw. Besserungschancen durch Entspannungsübungen sind. Der Einfluss kann alle Organbereiche betreffen, die vom autonomen, vegetativen Nervensystem gesteuert werden, die also üblicherweise nicht einer Willensentscheidung unterliegen.

Schmerzen lassen sich zum Beispiel wesentlich herab setzen. Länger und regelmäßig Übende bestätigen, dass sie keine schmerzstillenden Medikamente mehr benötigen.

Da Stresshormone das Immunsystem negativ beeinflussen (Disstress macht den Körper anfälliger für Viren und Bakterien), kann durch Entspannung nachweislich der Anteil der ”Killerzellen” erhöht werden.

Neben der Beeinflussung der Biochemie und der vegetativen Reaktionen kann auch im Bereich der Persönlichkeit im Laufe längeren Übens eine Veränderung stattfinden. Emotionen werden spürbar, Gereiztheit und Nervosität treten zurück und wachsendes Selbst-Bewusstsein lässt kreative und machbare Perspektiven im Leben erkennen und in den Grenzen individueller Möglichkeiten sich entfalten.

Kontraindiziert sind Entspannungsübungen bei neurotischen oder psychotischen Störungen.


Literatur

  • Dieter Vaitl und Franz Petermann, Handbuch der Entspanungsverfahren (Band 1), Psychologie Verlags Union (1993)
  • Robert Sonntag, Blitzschnell entspannt, Trias Verlag (1998)
  • Carolin Lockstein, Susanne Faust, Relax!, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
  • Marc Stollreiter, Johannes Völgyfy und Thomas Jencius, Stress-Management, Beltz Verlag (2000)
  • Tania Konnerth, Montag ist erst übermorgen, Herder Verlag (2001)





Erdwallsauna

Definition

Eine Erdwallsauna ist teilweise in die Erde eingelassen. Sie hat eine relativ hohe Temperatur (bis zu 100° Celsius) und eine geringe rel. Luftfeuchtigkeit bis 10%.



Erlebnisduschen

Definition

Erlebnisduschen zeichnen sich durch verschiedene Düfte, Farben und Berieselungsarten aus. Sie sind inzwischen häufig in Wellnessbereichen von Hotels, Day Spas und Thermen bzw. Bäderanlagen anzutreffen. Sanitärhersteller haben inzwischen aber auch eine Vielzahl von Erlebnisduschen für den privaten Gebrauch im Badezimmer entwickelt.



Ernährung, gesunde

Definition

Im Rahmen einer gesunden Lebensführung haben Ernährung, Bewegung und seelisches Gleichgewicht einen hohen Stellenwert. Eine ausgewogene Ernährung ist eine wichtige Voraussetzung, um körperlich und geistig gesund und leistungsfähig zu sein. Durch die Vielfältigkeit aller Nährstoffe in unseren Lebensmitteln erhält der Körper alle wichtigen Substanzen, die er für seine Funktionen braucht.

Eine einseitig zusammengesetzte Ernährung wird dieser Aufgabe nicht gerecht und kann zu ernährungsabhängigen Erkrankungen führen, die sich bereits als "Zivilisationskrankheiten" (Fettstoffwechselstörungen, Diabetes, Bluthochdruck etc.) manifestiert haben. Die Folgen falschen Ernährungsverhaltens werden häufig erst nach Jahren erkennbar.
Ernährung scheint vielen nur schwer vom Kopf in den Bauch zu rutschen. Unterschiedliche Ernährungsempfehlungen und dogmatische Grundsätze oder das Problem der Verhaltensänderung mögen Gründe sein.

Die Erfahrung zeigt, dass alternative Ernährungskonzepte, mögen sie auch noch so unsinnig sein, mehr Nachahmer finden, als eine ausgewogene Mischkost. Das mag daran liegen, dass selbständiges Handeln schwieriger ist, als Vorgaben nachzuahmen. Abgesehen davon können Pseudoexperten sich und ihre Lehren bei weitem besser publizieren als Experten der Ernährungswissenschaft.

Methode

Die Umsetzung einer ausgewogenen Ernährung ist einfach und leicht durchführbar, denn es gibt weder Verbote noch rigide Ernährungsempfehlungen.

  • Täglich 3 – 4 Scheiben Brot, vorzugsweise aus Vollkorn
  • Fettarmer Belag
  • Täglich möglichst fettarme Milch bzw. Milchprodukte (0,25-0,5 Liter bzw.250-500 Gramm Milch/Dickmilch bzw. Joghurt/Quark)
  • 1 Portion Reis, Nudeln oder Kartoffeln
  • 1 Portion Gemüse und/oder 1 Portion Salat
  • 2 Stücke Obst
  • Weniger Fleisch, mehr Seefisch
  • Weniger Fett, also auch weniger "gutes" (kaltgepresste Öle) Fett
  • Weniger Süßes
  • Viel Flüssigkeit (kalorienarm), mindestens 1,5 Liter
  • 1 - 2 Gläser Obst- oder Gemüsesaft
  • Regelmäßige und abwechslungsreiche Mahlzeiten
  • Fast Food durch Obst und Gemüse ergänzen
  • Schonende Zubereitung


Literatur

  • Neal Barnard, Iss dich fit, Rowohlt Verlag ( 1998)
  • Friedrich Bohlmann und Cornelia Schinharl, Health Food, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
  • Friedrich Bohlmann, Essen als Medizin, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Richtig essen, Umschau Verlag (1998)
  • Dagmar Hauner und Hans Hauner, Wirksame Hilfe bei Adipositas, Trias Verlag (2001)
  • Inge Hofmann, Der Verbraucherratgeber Lebensmittel, Falken Verlag (2001)
  • Claus Leitzmann und Helmut Million, Power Food, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
  • Doris Muliar, Low Fat, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
  • Helmut Oberritter, Gesund abnehmen, Wort & Bild Verlag (2003)
  • Dean Ornish, Herzgesunde Kost, Heyne Verlag (2000)
  • Deutscher Wellness Verband (Hrsg.), Kochen, Braten, Backen ohne Fett (2002)
  • Marlisa Szwillus, Brain Food, Gräfe und Unzer Verlag (2001)



Eutonie

Definition

Eutonie lässt sich mit "Wohlspannung" übersetzen (griechisch: eu = wohl, recht, harmonisch; tonos = Spannung). Das Verfahren ist kein Entspannungsverfahren im klassischen Sinn, sondern vielmehr ein pädagogische Konzept, um eine angepasste Körperspannung zu erlangen.

Ursprung

Entwickelt wurde das Verfahren von der deutschen Physiotherapeutin Gerda Alexander (1908-1994), die in Dänemark lebte und unter einer rheumatischen  Erkrankung litt.

Methode

Grundlage der Eutonie ist das bewusste Wahrnehmen des eigenen Körpers in Ruhe und Bewegung.
Dabei werden die Formen und Strukturen des Körpers kreativ und zugleich systematisch ergründet. Die Erforschung erfolgt nach den individuellen Möglichkeiten, d.h. in einem persönlichen Rhythmus, ohne Suggestion oder Autosuggestion und ohne Leistungsdruck und Bewertung. In der Begegnung mit verschiedenen Materialien werden die Haut und die Körperinnenräume (Muskulatur, Organe) und Knochen erfahrbar. Dadurch sollen Entspannung und ein differenziertes Körperbewusstsein hervorgerufen werden.
Einige Anwendungsbereiche der Eutonie sind:
  • Erkrankungen des Muskel- und Bewegungssystems bei Stresssymptomen
  • chronische Schmerzzuständen
  • psychosomatische und vegetative Störungen
  • psychische Probleme
  • Störungen und Erkrankungen im neurologischen Bereich
  • Hautprobleme
  • Wahrnehmungs- und Bewegungsstörungen

Beurteilung

Wissenschaftliche Belege zur Wirksamkeit der Methode fehlen bisher.

Literatur

  • Mariann Kjellrup, Eutonie, Ehrenwirth Verlag (2000)





Fünf Elemente (Lehre)

Definition

Energetisch lebenswichtige Grundelemente
  • im Ayurveda: Erde, Wasser, Feuer, Luft, Raum/Äther
  • in der Traditionellen Chinesischen Medizin: Erde, Wasser, Feuer, Holz, Metall

Ursprung

Die Lehre von den ”Fünf Elementen” bildet die naturphilosophische Grundlage des Ayurveda und spielt auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin eine tragende Rolle.

Methode

Die indische Lehre besagt, dass nicht nur die sinnlich wahrnehmbare Welt aus den fünf großen Elementen (Erde, Wasser, Feuer, Luft, Raum/Äther) besteht, sondern auch der menschliche Organismus.

Den fünf Elementen werden außerdem bestimmte Sinneswahrnehmungen zugeordnet: dem Element Erde das Riechen, dem Element Wasser das Schmecken, dem Feuer das Sehen, dem Element Luft die Tastempfindung und dem Element Äther das Hören. Den Elementen werden aber auch noch weitere Bedeutungen zugeordnet, z.B. Persönlichkeits-Eigenschaften, Organe, Farben, Jahreszeiten, Klima, Zahlen und Lebewesen.

Im lebendigen Organismus verdichten sich nach der ayurvedischen Lehre die Fünf Elemente mit den spezifischen Sinneswahrnehmungen und Eigenschaften zu der Klassifizierung der drei ayurvedischen Menschentypen, den "Doshas": Vata, Pitta und Kapha. Dabei sind Mischtypen die Regel.

Aber auch in jeder Materie herrschen einzelne Elemente vor. Folgendes Beispiel: Leitungswasser besteht zwar vorwiegend aus dem Element Wasser, es enthält aber auch die anderen vier Elemente. Die Tatsache, dass zu ausgiebiges Baden zur Austrocknung der Haut führt, wird damit erklärt, dass im Wasser u.a. auch das Luftelement (charakterisiert durch die Eigenschaft ”trocken” ) vorhanden ist. Im diätetischen und therapeutischen Umgang mit diesen Eigenschaften gilt das Prinzip, dass mit entgegengesetzten Eigenschaften behandelt wird. Ein Mensch, der über trockene und kalte Haut klagt, würde also mit warmem Öl behandelt werden.

Beurteilung

So sehr die asiatischen Wellness-Methoden auch in Mode gekommen sind: Für unseren Kulturkreis ist die Vielschichtigkeit der ayurvedischen, aber auch der traditionell chinesischen Philosophie schwer nachvollziehbar und es ist fraglich, ob die Fünf Elemente Lehre außerhalb des Kontextes, aus dem sie entstanden ist, in unserer Kultur in Form von "Heilanwendungen” sinnvoll nutzbar ist.

Literatur

  • Judith H. Morrison,. Ayurveda, Trias Verlag (1995)
  • Vinod Verma, Ayurveda, Otto Wilhelm Barth Verlag (1992)
  • Jean Pütz, Ayurveda, Hobbythek vgs Verlagsgesellschaft (2000)
  • Ilse Maria Fahrnow und Jürgen Farnow, Fünf Elemente Ernährung, Gräfe und Unzer Verlag (1999)
  • Vasant Lad, Selbstheilung mit Ayurveda, Otto Wilhelm Barth Verlag (1999)
  • Erich Wühr, Gesund durch chiesische Heilkunst, Gräfe und Unzer (1996)
  • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)



Fünf Tibeter

Definition

Die fünf "Tibeter" sind eine Abfolge von fünf relativ einfachen Körperübungen. Die Übungen versprechen Ruhe und Konzentration-gelten gar als Jungbrunnen. Täglich werden 20 bis 30 Minuten für die fünf "Tibeter" eingeplant.

Ursprung

Mit diesen Übungen sollen sich angeblich schon seit Jahrtausenden Mönche in den Hochtälern des Himalaja gesund und jugendlich fit gehalten haben.

Methode

Die fünf "Tibeter” sollen der "Reinigung und Revitalisierung auf allen Ebenen” dienen, vor allem der "Harmonisierung von Chakra- und Meridianenergien”. Die "Fließgeschwindigkeit der Gehirn- und Rückenmarkflüssigkeit” soll sich erhöhen, wodurch eine Vielzahl von Störungen behoben werden soll. Die fünf Übungen sollen täglich bis hin zu 21-maliger Wiederholung praktiziert werden. Eine sechste Übung, in 3-facher Wiederholung, dient angeblich dazu, die "Sexualenergie zu einem höheren Nutzen umzuleiten”.

Beurteilung

Ungeachtet der Frage, ob sie nun ein wunderbarer "Jungbrunnen" sind oder nicht, können alle Arten von Entspannungsübungen den gesamten Körper und die Psyche positiv beeinflussen. Die Ausführung der Übungen sollte von einer bewegungstherapeutisch ausgebildeten Person geschult und angeleitet werden. Nicht alle Übungen sind bei Erkrankungen des Bewegungsapparates bedenkenlos zu empfehlen.

Literatur

  • Peter Kelder, Die Fünf Tibeter, Scherz Verlag (1999)
  • Arnold H. Lanz, Die fünf Tibeter für ein langes Leben, Scherz Verlag (2001)
  • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)



Fango(-Kur)

Definition

Anwendung von erwärmtem, mineralhaltigem Schlamm auf der Haut.
Der Fango (siehe auch Schlammkur) ist das italienische Wort für heißen, geruchlosen Mineralschlamm aus Vulkanerde, der nach alter Tradition in "Euganeischen Becken" reift. Der Schlamm steht in direktem Kontakt mit fließendem Thermalwasser, Sonnenlicht und Luft. Es ist bewiesen, dass ein als "Reifung" bezeichneter Prozess erforderlich ist, damit der Fango zum Arzneimittel wird. Während dieses Prozesses wird der Fango nach und nach mit organischen Substanzen angereichert, die aus ihm den "reifen Fango" machen und die Optimierung der therapeutischen Wirkung garantieren. Die flüssige Komponente, d.h. das salz-, brom- und jodhaltige Wasser, spielt eine sehr wichtige Rolle bei diesem Reifeprozess.
Die feste, kalte Masse wird in speziellen Öfen auf 60 bis 70 Grad erhitzt.

Ursprung

Bereits in der Spätantike hat man die Wärmetherapie äußerlich angewendet und den Schlamm von heißen Mineralquellen aufgetragen.

Methode

Zur Therapie gießt man den Fango auf eine Plastikfolie circa 2 Zentimeter dick aus und lässt ihn dann auf etwa 50 Grad abkühlen. Der Körper kommt in heiße Fango-Packungen eingepackt ins Schwitzen, was zur Gefäßerweiterung sowie zur Beschleunigung des Blutkreislaufes führt. Des weiteren regen die Algenbestandteile im Fango die Produktion schmerzstillender Substanzen (Endorphine) an. Eingesetzt werden Fango-Packungen dort, wo Wärme einen positiven Einfluss hat, etwa zur Linderung von rheumatischen Beschwerden und Verspannungen. Die Mineralsalze des Thermalwassers bringen den Säurehaushalt der Haut wieder ins Lot und können selbst Linderung bei Schuppenflechte bringen.

Beurteilung

Neben den positiven Wirkungen einer Fangokur ist zu beachten, dass Fangopackungen einen starken Wärmereiz darstellen, der bei bestimmten Erkrankungen negative Auswirkungen haben kann. Hierzu zählen insbesondere Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Venenerkrankungen sowie Blutungsneigung.



Farbtherapie

Definition

Einsatz von Farben zur Erzielung gesundheitlicher Effekte.

Ursprung

Schon die alten Chinesen und die Ägypter nutzten das Wissen über Farben, um Kranke zu behandeln. In Ägypten baute man "Farbtempel" mit unterschiedlichen Räumen, die jeweils in einer anderen Farbe gehalten waren. Je nachdem, welche Farbe ein Kranker benötigte, wurde er in einen dieser Räume gebracht, um dort ein heilsames Farbbad zu nehmen. Die Chinesen dagegen bestrichen z.B. Darmkranke mit gelber Farbe und ließen das Licht durch gelbe Vorhänge ins Zimmer dringen. Im europäischen Kulturkreis war der Dichter Johann Wolfgang von Goethe einer der ersten, der sich intensiv mit der Wirkung von Farben auf die menschliche Psyche beschäftigte.

Methode

Die Farbtherapie postuliert eine positive Wirkung von Farben auf Körper und Psyche. Dabei wird zum Beispiel zunächst die Mangelfarbe bestimmt. Ihrem Licht wird der Patient dann etwa 30 Minuten ausgesetzt. Das Farblicht soll den Organismus über Impulse regulieren, die vom Auge aufgenommen, an das Gehirn weitergeleitet und von dort aus an die Schwachpunkte "gefunkt" werden. Außerdem ist die Haut in der Lage, Farbschwingungen aufzunehmen und deren Wirkung ins Innere des Körpers weiterzuleiten. Zu den besonders empfänglichen Punkten sollen die Akupunkturpunkte gehören. Vertreter der Farb-Therapie gehen davon aus, dass es im menschlichen Körper Leitungsbahnen für Licht gibt, die exakt dem Verlauf der Meridiane in der fi Traditionellen Chinesischen Medizin entsprechen. Energieblockaden sollen sich ähnlich wie bei der Akupunktur lösen, so dass gesunderhaltende Energie wieder fließen kann.
Gelb- und Rottöne sollen stimulieren. Zartes Grün soll die Kreativität. Beflügeln, Grün ist Symbol für Wachstum, Natürlichkeit und Harmonie. Gelb soll entspannend wirken und steht für Licht, Heiterkeit und Lebensfreude. Blau soll die Wundheilung beschleunigen und Schmerzen lindern.

Beurteilung

Der Gang ins Farblicht-Studio scheint einen positiven Einfluss auf das vegetative Nervensystem auszuüben, könnte also durchaus ein ungefährliches Mittel gegen Stress und Befindlichkeitsstörungen sein.
Eine gesicherte Ursache-Wirkung-Beziehung ist bislang mit konventionell-wissenschaftlicher Methodik nicht sicher belegt. Es existieren ganz unterschiedliche, teils widersprüchliche Farb-Wirkungs-Systematiken. Kritiker gestehen der Farbtherapie bestenfalls eine mögliche Placebowirkung zu.

Literatur

  • Kursbuch Seele, Kiepenheuer & Witsch (1996)
  • Jack  Allanach, Mit Licht und Farben heilen, Kösel Verlag (1997)
  • Ingrid Riedel, Farben, Kreuz Verlag (2001)
  • Diethard Stelz, Warum wir rote Äpfel lieben, Kösel Verlag (1999)



Feldenkrais

Definition

Körpertherapeutisches Verfahren, das sich durch die Behutsamkeit und Bewusstheit der Anwendung auszeichnet.

Ursprung

Gründer der Feldenkrais-Methode war der Kernphysiker Dr. Moshé Feldenkrais (1904 - 1984).

Methode

Feldenkrais entwickelte die These, dass das Erlernen neuer körperlicher Bewegungsmuster mit neuen psychischen Reaktionsmustern verbunden ist. Fehlkonditionierte Haltungs- und Bewegungsmuster werden bewusst gemacht und durch behutsame Bewegungsmuster wieder ins Lot gebracht. Dadurch besteht die Möglichkeit, zu einer "freieren Persönlichkeit” mit "reifem Gefühls-und Sinnenleben” heranzuwachsen. Heute zählt die Feldenkrais-Methode zu den gängigsten Körpertherapien.

Beurteilung

Unter qualifizierter Anleitung können Haltungs-und Bewegungsmuster sicherlich umkonditioniert werden. Obwohl anfänglich nicht als Therapiekonzept entwickelt, wird die Methode unter anderem in Kliniken zur Rehabilitation nach Schlaganfällen oder Unfällen eingesetzt.
Auch in der Schmerztherapie und Psychotherapie berichten die Anwender von Erfolgen. Aber es gibt auch Feldenkrais-Therapeuten, die sich als Psychotherapeuten (ohne qualifizierte Ausbildung) verstehen, was für den Klienten auf dem Weg zu einer "freieren Persönlichkeit” fatale Folgen haben kann.

Literatur

  • Moshe Feldenkrais, Bewusstheit durch Bewegung, Suhrkamp Verlag (1996)
  • Moshe Feldenkrais, Das starke Selbst, Suhrkamp Verlag (1992)
  • Rywerant, Yochanan, Die Feldenkrais-Methode, Goldmann Verlag (1998)
  • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)
  • Kursbuch Seele, Kiepenheuer & Witsch (1996)



Fengh Shui

Definition

Chinesische Lehre vom harmonischen Leben und Wohnen.

Ursprung

Wörtlich übersetzt heißt Feng Shui (sprich: Fong-Schü-eh) ”Wind und Wasser”. Der Wind symbolisiert die Kraft und Energie des Himmels, das Wasser die Kraft der Erde.
Feng Shui kommt aus China und gründet auf der taoistischen ca. 2000 Jahre alten Weisheit, dass der Mensch nur gesund und glücklich ist, wenn auch sein Lebensumfeld mit der Lebensenergie (fi Qi) des Kosmos im Einklang steht. Der eigentliche Ursprung liegt im taoistischen Ahnenkult Chinas. Auch der Bestattungsort eines Verstorbenen wird so ausgewählt, dass er sich auch nach seinem leiblichen Tod dort wohl fühlt, Das gilt als Voraussetzung für gutes Feng Shui gilt. In Süd- und Südostasien besteht diese Tradition bis heute.

Methode

Der freie Fluss des "Qi” kann nur ungehindert fließen, wenn Yin und Yang (TCM) im Fließgleichgewicht sind. Bei Missachtung der kosmischen Gesetze sind Disharmonien und Krankheiten die Folge. Möbel werden so aufgestellt, dass sie gutes Feng Shui erzeugen. Schreibtische zeigen z.B. nach Norden, Betten nach Osten (Kinderbetten nach Westen). Yin-Plätze (dunkle Ecken) werden mit Yang-Gegenständen (z. B. einer hellen Lampe) harmonisiert. Spiegel, Wasserbecken und Aquarien werden so aufgestellt, dass sie "schlechtes” Feng Shui ausgleichen.
Mit Hilfe eines Kompasses, dem Lo-p’an, werden die Himmelsrichtungen mit den Fünf Elementen des I-Ging ("Buch der Wandlungen”, ein Orakelkompendium, das in symbolhafter Weise Lösungswege für Probleme anbietet), der Sonnen- und Mondbahn sowie den astrologischen Daten der Hausbewohner in Einklang gebracht. Aus den Berechnungen werden die Maßgaben für Neu- und Umbauten, sowie energieausgleichende Hilfsmittel hergeleitet. In Zweifelsfällen kommt das Pendel zum Einsatz. Die Kosten einer Beratung liegen bei 25-100 DM pro qm.
Hiesige Ausbildungen zum "Feng Shui Berater” dauern zwei Tage bis zu drei Wochen.

Beurteilung

Feng Shui als kosmische Lebensraumgestaltung ist zu einer Modeerscheinung geworden. Harmonische Wohnraumgestaltung gilt als Lebenselixier und verrät die individuelle "Note”. Ob eine komplizierte "Wissenschaft” und die Vielfalt der uns fremdartigen Begriffe und Herkunftskultur dazu nötig ist, muss wohl jeder für sich selbst beurteilen.

Literatur

  • Günther Sator, Feng Shui, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
  • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)



Floating (Schwebebad)

Definition

Floating bezeichnet das Bad in einer speziellen (nach oben geschlossenen) Wanne oder in einem offenen Becken, bei dem der Badende mit Unterstützung von hautwarmer, hoch angereicherter Sole (Salzwasser), abgeschirmt von äußeren Reizen, wie schwerelos an der Wasseroberfläche treibt und dabei die entspannende Empfindung des Schwebens hat.

Ursprung

Der Neurophysiologe Dr. John C. Lilly entwickelte in den 50er Jahren in Kalifornien (USA) den ersten Floating Tank (Isolationstank, im Rahmen der amerikanischen New Age Bewegung auch als Samahdi Tank bezeichnet). Lilly, der selbst an einer starken Muskelschwäche litt, erfuhr erstmals im Jahr 1954 die positiven Auswirkungen für seine Gesundheit nach einem Badeurlaub im Toten Meer.
Der Forscher entdeckte im Rahmen seiner neurologischen Forschung, dass das menschliche Gehirn in der Isolation des Tanks, von äußeren Reizen völlig abgeschirmt,  in einen schlafähnlichen, entspannungsfördernden Zustand gelangt, bei dem das Empfinden für Raum und Zeit vorübergehend verloren geht.
Nach Erfolgen in der Medizin (orthopädische Forschung), unter anderem gefördert durch die US-Raumfahrtbehörde NASA, erreichte das Floating zunehmenden Bekanntheitsgrad in der westlichen Hemisphäre.
Im Zuge der Wellnessbewegung gelangte das Floating in den 90er Jahren nach Deutschland. Seit 2007 existiert in Deutschland das so genannte Openfloating (offene Floating), welches eine Alternative zum geschlossenen Floating Tank darstellt. Das Bad erfolgt in einem geschlossenen Floatingraum mit integriertem Floatingbecken. Die offenen Becken ermöglichen das Floatingerlebnis auch zu zweit oder mit mehreren Personen.

Methode

Die besondere Dichte des Wassers erhöht sich durch eine hinreichende Zugabe von Salz - idealer Weise Magnesiumsalz und mindestens 25% Salzgehalt des Wassers - auf ein Maximum (Totes Meer Effekt).
Das hoch angereicherte Solebad hat eine Temperatur von 35-36° Celsius, was der normalen Hautaußentemperatur des Menschen entspricht. Der Badende empfindet bei dieser Wassertemperatur weder Wärme noch Kälte.
Durch das Getragenwerden auf dem Wasser (Schweben) erfolgt neben der mentalen Entspannung auch eine Relaxation der Skelettmuskulatur. Der Entspannungszustand kann durch Unterwassermusik und farbiges Licht zusätzlich stimuliert werden. Diese neuere Form des Floatens unterscheidet sich somit von der ursprünglichen Methode, bei der eine weitgehende sensorische Deprivation erfolgt. Dennoch sollte der Raum visuell und akustisch sehr gut vor Außenreizen abgeschirmt sein.
Der Aufenthalt im Floatingbecken beträgt zwischen 45 und 120 Minuten.
Körper und Geist benötigen üblicherweise mindestens 15 Minuten, um in den angestrebten Entspannungszustand zu gelangen. Das dem Wasser zugegebene Magnesiumsalz verhindert ein Austrocknen der Haut.

Beurteilung

Ein Bad im Floating Tank oder Floating Becken kann Rücken- und Gelenkbeschwerden lindern. Es fördert die muskuläre Entspannung. Die Verwendung von Magnesiumsalz erzielt einen kosmetischen Effekt. Die Haut wird gereinigt und nachhaltig gepflegt. Durch den Schutz vor äußeren Reizen kann das Gehirn seine elektrische Aktivität in einen Zustand verändern, der mit Entspannung assoziiert wird.  Die meisten wissenschaftlichen Arbeiten zu den medizinischen und psychologischen Wirkungen des Floatings wurden in den USA  durchgeführt, einzelne Arbeiten in den letzten Jahren auch in Schweden. Folgende nützliche Einsatzgebiete bzw. Effekte sind demnach bereits festgestellt worden:

  • Ergänzende Maßnahme zu physiotherapeutischen oder physikalischen Behandlungen bei Rückenschmerzen.
  • Linderung bei sonstigen chronischen Schmerzzuständen.
  • Unterstützung der Regeneration und des Wachstums trainierter Muskulatur.
  • Stressreduktion infolge der Entspannungsreaktion.

Literatur

Eine Zusammenfassung der Forschungsliteratur befindet sich als Download-Datei auf den Internetseiten des Deutschen Floating Verbands
http://www.floating-verband.de/drupal/forschung
Weitere Hinweise findet man auf den Internetseiten von Dr. Jörg Auf dem Hövel
http://www.joergo.de/tank/literatur.html




Formula-Diäten

Definition

Gewichtsreduktion mit Hilfe von in der Regel pulverförmigen, bilanzierten Nahrungsergänzungsmitteln, welche während der Diätphase konventionelle Mahlzeiten ersetzen.

Methode

Das Prinzip der Formula-Diäten ist eine starke Einschränkung der Energiezufuhr bei gleichzeitig ausreichender Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen, um einen Nährstoffmangel zu verhindern. Die Zusammensetzung der Formula-Diäten ist in § 14a der Diätverordnung geregelt. Es müssen mindestens 50g Eiweiß, 90g Kohlenhydrate und 7g essentielle Fettsäuren in einer Tagesration enthalten sein. Bei den Vitaminen gibt es nur eine Regelung für die Zufuhr der Vitamine A, B1, B2, B6, C, D und E, sowie für die Mineralstoffe Calcium und Eisen. Die Tagesration muss den "Empfehlungen für die Nährstoff-zufuhr” der DGE für Erwachsene entsprechen.

Beurteilung

Da mit Formula-Diäten gemäß § 14a täglich maximal 1200 kcal zugeführt werden, ist eine kurzfristige Gewichtsabnahme möglich. Wegen der Eintönigkeit ist eine langfristige Einnahme von Formula-Diäten aber kaum die Regel. Daher ist der Verzehr dieser Produkte nur als kurzfristige Maßnahme zu verstehen, die schließlich nicht zu einer langfristigen Gewichtsabnahme, sondern eher zum bekannten Jojo-Effekt führt. Allenfalls eine medizinische Indikation bei einem BMI >30 kann den zeitlich begrenzten Einsatz von Formula-Diäten unter ärztlicher Kontrolle rechtfertigen.

Die Ursache von Übergewicht wird bei der Anwendung von Formula-Diäten nicht berücksichtigt. Wer beispielsweise Stress, Langeweile oder Einsamkeit mit Essen beantwortet, wer seine Lebensmittel nach völlig falschen Kriterien auswählt oder ständig außerhalb der Mahlzeiten isst, der wird dies auch nach einer Formula-Diät wieder praktizieren.

Auch der Ersatz einzelner Mahlzeiten durch Formula-Drinks ist nicht empfehlenswert, denn es fehlt eigentlich nicht an einer großen Auswahl von natürlichen, energiearmen und genussvollen Lebensmitteln. Die bevorzugte Auswahl stärkereicher Lebensmittel (Brot, Kartoffeln, Reis, Nudeln, Obst und Gemüse), ein zurückhaltender Konsum fettreicher Lebensmittel und bedeutend reduzierter Alkoholkonsum sind das wirkliche "Wundermittel" für erfolgreiches Abnehmen und – was letzten Endes das Ziel ist – zum anschließenden Schlankbleiben.

Literatur

  • Neal Barnard, Iss dich fit, Rowohlt Verlag ( 1998)
  • Friedrich Bohlmann und Cornelia Schinharl, Health Food, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
  • Dagmar Hauner und Hans Hauner, Wirksame Hilfe bei Adipositas, Trias Verlag (2001)
  • Doris Muliar, Low Fat, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
  • Helmut Oberritter, Gesund abnehmen, Wort & Bild Verlag (2003)
  • Dean Ornish, Herzgesunde Kost, Heyne Verlag (2000)



Fußreflexzonen (-Massage/-Therapie)

Definition

Massage der Füße zur Stimulation von erkrankten Organen und Körperbereichen.

Ursprung

Schon verschiedene antike Völker kannten die Fußreflexzonenmassage, so zum Beispiel im alten Ägypten, Indien und China. Die Methode stammt neuzeitlich aus den USA, wo sie von dem amerikanischen HNO-Arzt Dr. William Fitzgerald 1917 erstmals publiziert wurde (unter Berufung auf indianische Volksmedizin). In den 1930er Jahren wurde die Methode dann unter anderem von der Masseurin Eunice Ingham weiterentwickelt. In Deutschland verbindet sich mit der Fussreflexzonenmassage vor allem der Name Hanne Marquardt (Masseurin).

Methode

Die Therapie basiert darauf, dass sich auf den Fußsohlen sog. Reflexwege befinden, die zu allen anderen Organen des Körpers führen. Durch eine Druckpunktmassage der entsprechenden Zonen sollen sich eventuelle Störungen der inneren Organe beeinflussen lassen.
Der Klient liegt bei der Behandlung in der Regel auf dem Rücken. Der Therapeut beurteilt das Aussehen der Füße und tastet sie ab. Dann massiert er die Füße, besonders die belasteten Reflexzonen. Die Behandlung dauert beim ersten Mal bis zu 60 Minuten, die Folgetermine sind kürzer.

Beurteilung

Anatomisch gibt es für die Annahme von Reflexzonen und deren Wirkung auf innere Organe keine konventionell-wissenschaftlichen Beweise. Dennoch kann eine Fußmassage eine Wohltat sein und u.U., wie auch andere alternative Heilmethoden, Selbstheilungskräfte mobilisieren. Sie kann zumindest keinen Schaden anrichten.
Diskutiert wird eine Anti-Schmerz-Wirkung. Durch das Drücken auf schmerzhafte Fußzonen wird ein Reiz erzeugt, der andere Schmerzreize im Körper u.U. lindert. Ein ähnliches Prinzip wird auch für die Akupunktur in Erwägung gezogen. In der Physiotherapie gehört die Fußreflexzonenbehandlung inzwischen zur Ausbildung. Hier begründet man die Wirksamkeit der Behandlung allerdings durch Nervenverbindungen, die von den Füßen bzw. Fußsohlen ausgehen. Fußreflexzonenmassage soll nicht angewendet werden bei Schwangeren, bei Personen mit akuten Infektionen und Fieber, bei kolikartigen Beschwerden und bei lokalen Infektionen am Fuß sowie bei lymphatischen Stauungen.

Literatur

  • Hanne Marquardt, Reflexzonenarbeit am Fuß, Huethig Verlag (2001)
  • Hanne Marquardt, Praktisches Lehrbuch der Reflexzonentherapie am Fuß, Hippokrates Verlag (2001)
  • Anita Hinterschuster ,Deva Vanshi, Mein Standpunkt auf der Erde. Eine ganzheitliche Fußreflexzonentherapie für Körper und Seele, Waldthausen/Natura Verlag (1999)
  • Günter Gerhard und Beatrice Wagner, Sanfte Medizin, Kilian Verlag (2000)
  • Stiftung Warentest, Die Andere Medizin (1991)




Geistheilung

Definition

Körperliche oder psychologische Behandlung, die auf geistigem Wege, zum Teil über größere räumliche Distanz, erfolgt.

Ursprung

Geistheilung hat eine  Jahrtausende alte Tradition. Bekannt sind Heilungsrituale von Medizinmännern und Schamanen. Auch im mittelalterlichen Europa finden sich Urspünge der Geistheilung, die zum Teil in Hexenkult und Hexenverfolgung mündeten.
In Großbritannien sind heute über 1.800 Geistheiler in Krankenhäusern tätig, in Frankreich soll es bereits mehr Geistheiler als Ärzte geben. Auch in Deutschland nimmt die Zahl der Geist- und Wunderheiler stark zu. Ca. 2 bis 3 Millionen Deutsche nehmen nach Schätzungen Dienste der Geistheiler in Anspruch.

Methode

Geistheiler arbeiten mit starkem Charisma und Selbstbewusstsein. Sie berufen sich auf übernatürliche Kräfte und heilige Vorbilder, z.B. Jesus Christus. Sie setzen eine Vielzahl von unterschiedlichen rituellen Handlungen ein. Zum Teil werden traditionelle Bräuche mit ostasiatischen Strömungen kombiniert. Häufig werden Hände aufgelegt, zum Teil auch Fernheilungen (z.B. unter Verwendung eines Fotos) durchgeführt. Die Dienste werden auch von zusätzlichen Utensilien begleitet (Talismane, Amulette, Edelsteine, sonstige "heilkräftige" Gegenstände).
Die Umgebung beim Aufsuchen eines Geistheilers kann sehr unterschiedlich gestaltet sein (von okkultem Ambiente bis hin zum nüchternen Büro). Es kommen Sprachformeln, Gebete, magische Laute und Sprüche, Tinkturen, Salben, Essenzen, Steine, etc. zum Einsatz. Es werden zum Teil geheimnisvolle Aufträge erteilt.
Es gibt kaum eine Beschwerde, Problematik oder Erkrankung, die der Anwendung von Geistheilung nicht zugänglich wäre.

Beurteilung

Jede Berührung und Zuwendung kann wohltuend und beruhigend wirken. Der feste Glaube der Geistheiler an sich selbst und ihre Kräfte (bzw. höhere Kräfte) kann sich suggestiv auf die Klienten übertragen. Bei Befindlichkeitsstörungen kann Hoffnung allein schon zur Besserung führen und auch seelische Störungen lassen sich vorübergehend lindern. Selbst organische Krankheiten können zumindest kurzfristig auf die suggestive Therapie der Geistheiler ansprechen (erwiesen z.B. bei Warzen und Gürtelrose).
Einige experimentelle Studien konnten bei Überprüfung von Geistheilern nur Placebo-Wirkungen feststellen. Andere Untersuchungen förderten Taschenspielertricks zum Vorschein.
Problematisch sind Geistheilungen, wenn sie mit Verzicht und Versäumnis von medizinisch notwendigen Behandlungen einhergehen. Es wird auch davor gewarnt, dass Geistheiler ihre Klienten in die Abhängigkeit bringen.
Heilbehandlungen ohne Heilerlaubnis werden in Deutschland nach § 5 des Heilpraktikergesetzes mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bedroht, wenn sie nachweislich gewerbemäßig ausgeübt werden "zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Krankheiten. Leiden oder Körperschäden beim Menschen" (das betrifft übrigens nicht nur Geistheiler). Dies gilt auch dann, wenn der Geistheiler nur freiwillige Spenden entgegen nimmt.
Neuere Studien in den USA konnten positive Effekte des Gesundbetens in kontrollierten, randomisierten und prospektiven Studien nachweisen, bei denen die Patienten nicht einmal über ihre Teilnahme am Experiment informiert wurden. Suggestive Wirkungen waren demzufolge als Erklärung ausgeschlossen. Diese Effekte veranlassen nun zunehmd die konventionell-wissenschaftliche Forschung, den Möglichkeiten der Geistheilung weiter auf den Grund zu gehen.

Literatur

  • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)
  • Kursbuch Seele, Verlag Kiepenheuer & Witsch (1996)
  • Herbert Benson, Heilung durch Glauben, Heyne Verlag (1997)
  • Jeanne Achterberg, Barbara Dossey und Leslie Kolkmeier, Rituale der Heilung, Goldmann Verlag (1996)



Gelée Royale

Definition

Als Gelée royale wird das Produkt bezeichnet, das die Arbeitsbienen aus ihren Schlunddrüsen abscheiden. Damit werden alle Bienenlarven bis zum dritten Lebenstag gefüttert; die Bienenkönigin bekommt den königlichen Saft während ihres ganzen Lebens. Während eine Arbeitsbiene etwa 45 Tage lebt, dauert das Leben einer Bienenkönigin fünf bis sechs Jahre, in denen sie viele Tausend Eier legt. Langes Leben und Potenz - solche Attribute erregen die Aufmerksamkeit von Menschen. So wurde Gelée royale zum Jungbrunnen "deklariert". Die Blutbildung soll angeregt und rheumatische Schmerzen gelindert werden. Auch eine entzündungshemmende Wirkung wird dem Bienensaft nachgesagt.

Beurteilung

Wissenschaftliche Beweise fehlen. Auch aus den Bestandteilen des Bienenköniginfuttersaftes, der in qualitativer Hinsicht so zusammengesetzt ist wie Honig, läßt sich ein solcher Heilanspruch nicht ableiten. Diese Sach- und Datenlage hat dazu geführt, dass das frühere Bundesgesundheitsamt die Anwendung von Gelée royale negativ bewertete. Die Produkte, die jetzt noch mit Gelée royale im Handel sind, gehören entweder zu den "fiktiv zugelassenen” Arzneimitteln, die noch dem Arzneischatz von vor 1978 entstammen, oder sie sind zugelassen "zur traditionellen Anwendung”.

Literatur

Verbraucherzentrale NRW, Gesundheitskost-gesunde Kost?




Hamam

Definition

Hamam bezeichnet ein türkisches oder orientalisches Bad.

Ursprung

Die ersten Hamams entstanden im 8.Jahrhundert am Jordan, tauchten dann in Syrien und Jordanien auf, vor allem aber in der Türkei.

Methode

Die "Seele" des orientalischen Hamam ist der Bauchstein, der Göbbek, ein beheiztes, kniehohes Podest auf das sich der Badegast legt, um sich mit Wärme voll zu tanken.
Der erste Weg führt in den "Maslakh”, den Ruheraum. Im nächsten Raum, dem "Sogukluk”, liegt die Temperatur bei 30 bis 40 Grad. Hier kann man sich mit der Bürste massieren (lassen). Dann geht es ins eigentliche Dampfbad, dem "Halvet”, bei einer Temperatur von ca. 45 Grad. Die Abfolge der vier Räume hat gute Gründe: Die Temperatur wird langsam gesteigert, so dass die Erwärmung stetig erfolgt und der Kreislauf nicht zu sehr belastet wird. Der Mix aus Dampf und Wärme löst alte Hautschüppchen, die man sich bei einer anschließenden Seifenmassage (durch den "Tellak”, den Hamam-Meister) abwaschen lassen kann. Der Hamam-Meister führt auf einer Massagebank ein Reinigungsritual durch, indem er den Körper zunächst kräftig massiert und dann mit einem Handschuh aus Ziegenhaar alte Hautschüppchen abrubbelt. Wassergüsse - von anregend kühl bis wohlig warm - verbessern die Durchblutung und den Stoffwechsel.

Beurteilung

Der Besuch eines Hamams bedeutet Erlebnis und Entspannung für Körper und Geist. Entscheidend für die Beurteilung des Hamams sind Präsenz und Qualifikation eines Hamam-Meisters (Tellak).

Literatur

  • Eva-Gesine Bauer und Amiel Pretsch, Badelust, Hädecke Verlag (1999)



Hay´sche Trennkost

Definition

Ernährunglehre, benannt nach ihrem Begründer Howard Hay.

Ursprung

Die Hay‘sche Trennkost wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von dem amerikanischen Arzt Dr. Howard Hay entwickelt und wird in Deutschland heute noch ohne Einbezug neuerer ernährungswissenschaftlicher Erkenntnisse weiter verbreitet.

Methode

Grundlage für Hay‘s Ernährungskonzept stellen die von ihm aufgestellten sogenannten "chemischen Verdauungsgesetze” dar, nach denen Eiweiß und Kohlenhydrate im Verdauungstrakt nicht gleichzeitig verdaut werden können. Die Folge sei eine "Übersäuerung” des Körpers. Verantwortlich sollen sog. "unnatürliche Nahrungsmittel” sein, wie Weißmehl, raffinierter Zucker, Weißbrot, polierter Reis, ballaststoffarme Kost, sowie die Mischung von Eiweiß und Kohlenhydraten innerhalb einer Mahlzeit. Hay empfiehlt eine Kost aus 80 % "basenbildenden” und 20 % "säurebildenden” Lebensmitteln.
Fast alle Zivilisationskrankheiten, einschließlich Krebs seien Ursache dieser Übersäuerung . Er fordert daher eine getrennte Aufnahme eiweiß- bzw. kohlenhydratreicher Lebensmittel, d.h. eine "Eiweißmahlzeit” zu Mittag, eine "Kohlenhydratmahlzeit” zum Abendessen.
Bei Einhaltung der Empfehlung verspricht Hay neben gesteigertem Wohlbefinden auch die Vorbeugung und Heilung sämtlicher Krankheiten.

Hay teilt die Lebensmittel in 3 Gruppen ein:
  1. konzentrierte eiweißreiche Lebensmittel (Fleisch, Fisch, Milch) und saures Obst,
  2. konzentrierte kohlenhydratreiche Lebensmittel (Getreideprodukte, Kartoffeln, Zucker, zuckerhaltige Lebensmittel),
  3. "neutrale” Lebensmittel wie Fette, Gemüse und Gewürze.

Aus diesen Gruppen soll die Ernährung zusammengestellt werden. Die neutralen Lebensmittel dürfen zusammen mit eiweiß- oder mit kohlenhydratreichen Lebensmitteln innerhalb einer Mahlzeit verzehrt werden. Lebensmittel der Gruppen 1 und 2 sollen nicht zusammen in einer Mahlzeit enthalten sein.

Beurteilung

  • Die von Hay um die Jahrhundertwende aufgestellten "chemischen Verdauungsgesetze” sind überholt. Eiweiße und Kohlenhydrate werden nicht getrennt, sondern gleichzeitig verdaut und Enzyme auch nicht nach Bedarf, sondern fortlaufend, unabhängig von den Inhaltsstoffen der Lebensmittel, ausgeschüttet.

  • Beim getrennten Verzehr kohlenhydrathaltiger und eiweißhaltiger Lebensmittel geht der Ergänzungswert von Eiweißquellen verloren, da Kohlenhydratlieferanten gleichzeitig wichtige Eiweißquellen sind. Abgesehen davon enthalten fast alle Lebensmittel gleichzeitig Eiweiß und Kohlenhydrate in unterschiedlichen Anteilen, so dass die Trennung von Kohlenhydraten und Eiweißen nicht durchführbar ist.

  • Die Ansicht, dass säurebildende Lebensmittel  den Organismus "übersäuern", ist nicht zutreffend. Körpereigene "Säurepuffer" (Nieren, Lunge, Hydrogencarbonat) sorgen für einen Ausgleich. Mit einem Zuviel an Kaffee und Alkohol können die Puffer allerdings überfordert sein, aber nicht mit einer abwechslungsreichen Mischkost.

  • Abgelehnt werden muss der Anspruch der Hay‘schen Trennkost auf Vorbeugung und Heilung fast aller Krankheiten. Keine Ernährungsform kann dieses Versprechen erfüllen.

  • Die Kost nach Hay, die sich zu 80% aus basenüberschüssigen Lebensmitteln, jedoch nur zu 20% aus den wichtigen säureüberschüssigen Milch- und Getreideprodukten, Eiern, Fleisch und Fisch zusammensetzen soll, ist unausgewogen.

Literatur

  • Thomas Heintze, Alles über die Haysche Trennkost, Falken Verlag (1994)
  • Ursula Summ, Die Neue Trennkost-Blitz-Diät, Falken Verlag (2001)
  • Neal Barnard, Iss dich fit, Rowohlt Verlag ( 1998)
  • Friedrich Bohlmann und Cornelia Schinharl, Health Food, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
  • Inge Hofmann, Der Verbraucherratgeber Lebensmittel, Falken Verlag (2001)
  • Claus Leitzmann und Helmut Million, Power Food, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
  • Doris Muliar, Low Fat, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
  • Helmut Oberritter, Gesund abnehmen, Wort & Bild Verlag (2003)



Heilfasten

Definition

Zeitlich begrenzter Nahrungsverzicht aus geistig-seelischen Beweggründen.

Ursprung

Das Heilfasten geht auf Hippokrates, den "Vater der Heilkunde" (460-377 v.Chr.) zurück. Das Fasten an sich ist ein Ritual, das in allen Weltreligionen praktiziert wurde und wird, um leiblichen Versuchungen zu entrücken und sich statt dessen auf Geist und Seele zu konzentrieren. Fasten hat die Bedeutung von Reinigung und Opfer oder ist ein Zeichen von Buße.

Methode

Das heutige (Heil-)Fasten hat oft medizinische Aspekte und wird vor allem bei Krankheiten wie Adipositas (krankhaftes Übergewicht), Rheuma , Leber-, Darm- und Hauterkrankungen angewandt. Aber auch um ein paar Kilos abzunehmen, scheint Fasten eine vielversprechende Maßnahme zu sein.
Beim Fasten wird für eine bestimmte Zeit völlig oder teilweise auf Essen verzichtet. Statt dessen steht viel Flüssigkeit im Vordergrund. Wenn der Körper keine oder nur wenig Nahrungsenergie erhält, stellt er sich auf den sogenannten Hungerstoffwechsel um, d.h. der Körper verbraucht nur sehr wenig Kalorien und beansprucht seine eigenen Energiereserven von Kohlenhydraten in Leber und Muskeln. Nach ca. 4- 5 Tagen sind diese Reserven erschöpft. Die Versorgung des Gehirns muss jedoch weiterhin gewährleistet bleiben. Dazu bedient sich der Stoffwechsel nun der Eiweiß- und Fettreserven. Dabei fallen sogenannte Ketonkörper an, Säuren und Azeton. Der saure Mundgeruch und unangenehme Körpergeruch sind ein Zeichen dafür. Bei zu langem Fasten kann der Angriff auf die Ersatz-Energiereserven gefährlich werden, da es zu einem bedrohlichen Abbau von Muskeleiweiß (z.B. von Organen wie dem Herz) kommen kann. Auch bei kurzzeitigem Fasten können Erschöpfungszustände und Kreislaufprobleme auftreten. Deshalb sollten Fastenkuren nur unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Beim längeren Fasten werden Endorphine (Glückshormone=Serotonin) freigesetzt, die dem Fastenden das Hungern erleichtern und seine Stimmungslage "aufheizen". Ein wichtiger Aspekt des Heilfastens ist das "Entschlacken".

Beurteilung

Durch die stimmungsaufhellenden Effekte des Fastens ist schon manche(r) in einen Teufelskreis geraten. Auch nach dem Hungern kann der Mensch süchtig werden, vor allem, wenn er jung ist und keine Bewältigungsstrategien für Belastungen und Angst kennt.
Immer wieder werden Menschen, die auf eigene Faust eine Fastenkur machen, mit Kollaps ins Krankenhaus eingeliefert. Wer hingegen in einer Klinik unter fachlicher Aufsicht fastet, muss bis zu 200 Euro pro Tag investieren - Krankenkassen zahlen nur in Ausnahmefällen.
Den Begriff "Schlacken" gibt es in der gesamten konventionell-wissenschaftlichen Literatur nicht. Endprodukte des Stoffwechsels werden über Niere, Lunge und Haut ausgeschieden. Schlacken gibt es nur im Hochofen.
Dennoch betonen auch wissenschaftliche Mediziner einige gesundheitliche Effekte. Naturheilkundler argumentieren z.B. dass bei entzündlichen Erkrankungen wie Neurodermitis und Rheuma der Körper durch Fasten auf andere "Bewältigungsstrategien" umgestellt werden könne, die die Neigung des Körpers zu schmerzhaften Entzündungen vermindern könnten. Auch das Immunsystem scheint gestärkt zu werden. Noch drei Monate nach einer Fastenkur ist dieser Effekt anhand vermehrter Immunglobuline im Darm feststellbar. Schließlich wird auch der Geschmacksinn sensibilisiert. Übertrieben sind hingegen Behauptungen wie "durchschlagender Erfolg bei Schuppenflechte und Diabetes" oder dass Krebsgeschwüre absterben könnten.
Das Fazit des Fastens? Wenigstens eine Gewichtsreduktion? Kurzfristig ja. Aber prominente regelmäßige Fasten-Urlauber machen den zweifelhaften Nutzen der Alles-oder-Nichts-Strategie augenfällig. Es gibt schließlich ein Essen nach dem Fasten und wenn keine Ernährungsumstellung langfristig erfolgt, ist eine Gewichtszunahme mit "Zinsen", so wie bei allen anderen Hungerkuren auch, das bedauerliche Ergebnis.
Fasten allein zur Gewichtsreduktion - insbesondere bei geringem oder mäßigem Übergewicht - ist nicht empfehlenswert. Es kann jedoch bei medizinischer Indikation Teil einer Therapie sein, wenn Ernährungsverhaltensprogramme und verhaltenstherapeutische Ansätze die Fastenperiode begleiten. Begrenztes Fasten unter rein spirituellen Gesichtspunkten ist sicher eine gute Möglichkeit des "Innehaltens".

Literatur

  • Hellmut Lützner, Wie neu geboren durch Fasten, Gräfe & Unzer Verlag (2000)
  • Hellmut Lützner und Helmut Million, Richtig essen nach dem Fasten, Gräfe & Unzer Verlag (1998)
  • Karin Schutt, Wie neu geboren, Gräfe & Unzer (2000)
  • Birgit Vogel, Heilfasten, Mosaik-Verlag( 1997)
  • Petra Hopfenzitz und Hellmut Lützner, Fasten und Meditation, Gräfe & Unzer Verlag (1991)
  • Ralf Moll, Typgerechtes Fasten leicht gemacht, Trias Verlag (2000)
  • Neal Barnard, Iss dich fit, Rowohlt Verlag ( 1998)
  • Doris Muliar, Low Fat, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
  • Helmut Oberritter, Gesund abnehmen, Wort & Bild Verlag (2003)



Heubad, Heuwickel

Definition

Körperpackung unter Verwendung von (in der Regel) feuchtem Heu.

Ursprung

Die erste schriftliche Erwähnung des Heubades findet sich in dem 1803 erschienenen Buch "Balneotechnik oder Anleitung Kunstbäder zu bereiten und anzuwenden" des Arztes Th. Schreger, wobei sich aus dem Text entnehmen lässt, dass der Brauch des Heubades wesentlich älter ist. Er beschreibt die heilende und schweißtreibende Wirkung der ätherischen Öle, die zu einem deutlichen Rückgang von krankhaften Wasseransammlungen (Ödeme) im Körper führen.

Methode

Das Heubad ist eigentlich ein Heuwickel. Der Körper wird mit eingewässertem Heu eingepackt. Durch die sich entwickelnde Wärme werden die Inhaltsstoffe des Heus aufgeschlossen und können so ihre gesundheiltliche Wirkung entfalten. Die Temperatur beträgt ca. 40 - 42°C und die Behandlungsdauer ca. 20 - 25 Minuten.

Beurteilung

Ganzkörper-Heuwickel wirken durchblutungsfördernd, entkrampfend und immunstimulierend.
Seelisches und körperliches Wohlbefinden werden gesteigert.



Hydrojet

Definition

Der Hydro-Jet ist ein Überwasser-Massage Gerät.

Methode

Während einer Überwasser-Massage strahlt die Wärme des Wassers bis in tiefe Gewebeschichten und fördert die Durchblutung des Körpers. Die sanfte Kraft des Wassers aktiviert den Stoffwechsel, lockert die Muskulatur, löst Verspannungen und Verhärtungen ohne Kreislaufbelastung oder Nachschwitzen.

Beurteilung

Die Behandlung kann entspannend auf Psyche und Muskulatur wirken. Das Gerät wird auch für den Einsatz in der ärztlichen Praxis angeboten.



Hydrotherapie

Definition

Heilen bzw. Behandeln mit Wasser. "Hydro" kommt aus dem Griechischen und bedeutet Wasser.

Ursprung

Die Anwendung von Wasser zu medizinischen Zwecken ist schon sehr alt. Zeugnis sind die prächtigen Thermen, die die Römer in ihren antiken Städten errichteten.
Die Hydrotherapie (Wassertherapie) zählt auch zu den von Pfarrer Sebastian Kneipp formulierten "Fünf Säulen" der klassischen Naturheilverfahren.

Methode

In der Hydrotherapie (siehe auch Abhärten, Balneotherapie, Medizinische Bäder, Kneippsche Anwendungen) werden neben den mechanischen Reizen des Wassers auf der Haut vor allem seine Eigenschaft als idealer Träger von Wärme und Kälte genutzt. Umgangssprachlich wird dieser Prozess als "Abhärten" bezeichnet.

Beurteilung

Bei regelmäßiger und fachgerechter Anwendung ermöglicht die Hydrotherapie Krankheiten vorzubeugen, das Immunsystem zu stärken und wichtige Regelfunktionen im Körper wieder zu harmonisieren.

Literatur

  • Wolfram und Ricarda Geiszler, Wassertherapie: Die sanfte Kraft des Wassers, Verlag Brandes und Apsel (2004) - hierbei handelt es sich um eine Darstellung der aquatischen Körperarbeit (Aqua Wellness, Water Balancing, etc.), die im engeren Sinne nicht zur Hydrotheraapie zählt, sondern eher zu den Körper-(psycho-)therapien




Imagination

Definition

Psychologisch orientierte Verfahren, die mit der Kraft der geistigen Vorstellung emotionale und körperliche Veränderungen hervorzurufen suchen. Andere Bezeichnungen hierfür lauten auch Visualierung oder Mentales Training (Mentaltraining).

Ursprung

Imagination hat wahrscheinlich Tradtion bis in die frühen Kulturen der Menschheit. Neuzeitlich werden diese Verfahren seit Anfang des 20. Jahrhunderts therapeutisch eingesetzt.

Methode

Ein Therapeut oder Trainer leitet in der Regel die geistigen Vorstellungsbilder ein bzw. an. Dabei handelt es sich nicht nur um Bilder (Szenen, Orte, Farben, Personen, etc.), sondern kann auch andere Sinne einschließen (Geräusche, Musik, Gerüche, Geschmack, Gefühle) sowie motorische Vorstellungen beinhalten (z.B. laufen, schwimmen, schweben). Während der Imagination werden geistige Vorstellungen mit Gefühlen gekoppelt. Dies kann zum Zweck der Entspannung, aber auch zur dosierten Konfrontation mit unangenehmen Situationen und Gefühlen angewendet werden. Im Zusammenhang mit Hypnose und Entspannung spielen imaginative Verfahren eine bedeutende Rolle in der Psychologie und Psychotherapie. Im Leistungsport, aber auch im Bereich des Entspannungstrainings hat die Imagination heute ihren festen Platz.

Beurteilung

In der Hand von ausgebildeten Therapeuten können imaginative Verfahren nachweislich positive psychologische Wirkungen erzielen. Dies schließt unter anderem tiefe Entspannungsreaktionen ein. Außerhalb der klinischen Anwendung haben sich imaginative Verfahren als Mittel zur Entspannung ("Phantasiereisen") sowie als Methoden zur Verbesserung von Lern- und Arbeitsleistungen bewährt. Erkenntnisse der Psychoneuroimmunologie und –endokrinologie stützen den potenziellen Nutzen dieser Techniken für gesundheitliche Zwecke. Imaginative Verfahren sind allerdings weder Allheilmittel oder Glücksbringer, noch Do-it-yourself-Therapie, als die sie von manchen Autoren und Trainern angepriesen werden.

Literatur

  • Dieter Vaitl und Franz Petermann, Handbuch der Entspannungsverfahren (Band 1), Psychologie Verlags Union (1993)
  • Volker Friebel, Die Kraft der Vorstellung, Trias Verlag (1993)
  • Fred Christmann, Mentales Training, Verlag für Angewandte Psychologie (1994)
  • Jeanne Achterberg, Gedanken heilen, Rowohlt Verlag (1994)
  • Dagmar Herzog, Die Kraft der Emotionen, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
  • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)



Irisches Dampfbad

Definition

Ein Irisches Dampfbad besteht aus Feucht-Warmluft-Räumen.

Methode

Als erstes begibt man sich in einen Raum mit 25 bis 35 Grad Celsius Lufttemperatur, den die Römer Tepidarium nannten. Bürstenmassagen unterstützen den Vorgang der Erwärmung durch die Durchblutung der Haut. Wenn man mäßig zu schwitzen beginnt, wird die nächste Kammer mit einer etwas höheren Temperatur von 40 bis 55 Grad Celsius aufgesucht. Das Schwitzen wird dadurch gesteigert. Danach folgt eine Abkühlung mit kalten Güssen aus Schlauch und Brause oder im Tauchbecken. Im Anschluss daran ist eine Ruhephase nötig.
Der zweite Gang beginnt wieder mit den ersten beiden Räumen und anschließend mit dem irischen Dampfbad: Dieser Raum ist dicht mit Dampf erfüllt, so dass man kaum einen Meter weit sehen kann. Durch die Feuchtigkeit verwandelt sich das Atmen in einen Inhalationsprozess. Die Sitzbänke im Dampfbad, mehr zu ertasten als zu sehen, sind oft in die Höhe gestaffelt: Je höher, desto wärmer, je näher der Dampfquelle, desto nasser.
Die Grundtemperatur des Dampfbads liegt deutlich unter der einer Sauna. Nicht starkes Schwitzen ist das Ziel, sondern Öffnung der Hautporen und Tiefenbefeuchtung der Haut. Auch nach dem Verlassen des Dampfbads ist Abkühlung vorgeschrieben, gefolgt von einer Entspannungspause.

Beurteilung

Durch die niedrigen Temperaturen wird der Kreislauf nicht übermäßig belastet, die feucht-warme Luft wirkt sich günstig auf die Atemorgane und die Haut aus.

Literatur

  • Eva-Gesine Bauer und Amiel Pretsch, Badelust, Hädecke Verlag (1999)



Irisdiagnose

Definition

Erkennen von Erkrankungen durch genaues Betrachten des Auges bzw. der Iris des Auges.

Ursprung

Entwickelt wurde die Methode um das Jahr 1880 von dem ungarischen Arzt und Homöopathen Ignaz von Péczely.

Methode

Die Methode beruht auf der Annahme, dass zwischen allen Körperteilen und Organen eine Nervenverbindung zur Regenbogenhaut (Iris) des Auges besteht. Krankheiten oder Störungen der Organe sind in Pigmentflecken, Streifen und Ringen der Iris sichtbar. Die Iris wird entweder mit einer Lupe betrachtet oder fotografiert. Irisdiagnostiker teilen die Iris in "Tortenstücke" ein, wobei jedes Segment einem bestimmten Körperteil oder Organ entspricht. Die rechte Körperhälfte ist in der Iris des rechten Auges abgebildet und umgekehrt. So sollen z.B. Gallenerkrankungen in der rechten Iris in der Position "Viertel vor acht" als Pigmentflecken (Gallensteine) oder weiße Streifen (Gallenentzündungen) sichtbar sein.

Beurteilung

Es gibt keine konventionell-wissenschaftlichen Beweise, die das Erkennen von Krankheiten per Irisdiagnostik rechtfertigen würden.
Heilpraktiker, die diese Methode häufig anwenden, prognostizieren häufig Krankheiten, die nicht vorhanden sind und verängstigten damit unnötig Patienten bzw. Klienten.

Literatur

  • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)





    Kaiserbad

    Definition

    Variante des Wannenbades.

    Ursprung

    Erfindung der modernen Wellness-Industrie in den 1990er Jahren.

    Methode

    Ein Kaiserbad zu nehmen heißt, in einer luxuriösen, prunkvollen goldglänzenden Wanne aus massiver Bronze zu entspannen. Dieses imperiale Badelust-Objekt ist mit hochmoderne Raffinessen ausgestattet. Drei Whirlpool-Jets massieren müde Glieder.
    Zusätze wie getrockneter Lavendel, Kamille und einige andere ausgewählte Blüten, in Leinensäckchen gefüllt, sorgen für weitere Entspannung. Als besonders beliebt erweisen sich jene Kräuterextrakte, die nach den Wünschen des Gastes frisch zubereitet werden. Dieser kleine Aufwand lässt den Genuss des Badenden wohl noch enorm steigen.

    Beurteilung

    Das Kaiserbad ist eine typische Errungenschaft des Wellness-Booms. Durch das Zeremoniell, die Whirl-Funktionen und die zugesetzten Badeingredienzen wird ein körperlich wie psychisch relaxierender Effekt erzielt.

    Literatur

    • Eva-Gesine Bauer und Amiel Pretsch, Badelust, Hädecke Verlag (1999)



    Kieselerde

    Definition

    Kieselerde besteht zu 94 % aus Siliciumoxid. Daneben finden sich kleinere Mengen an Aluminium, Eisen, Kalzium, Phosphor und Magnesium. Silicium gehört wie Aluminium zur Gruppe der so genannten Ultraspurenelemente, deren spezielle Funktion nicht bekannt sind. Der Bedarf von Mensch und Tier wird über die normale Nahrung gedeckt, zumindest sind einschlägige Mangelerscheinungen bisher nicht aufgetreten.

    Methode

    Kieselerde-Präparate werden als Nahrungs-Ergänzungsmittel von Herstellern für gesunde Nägel, glänzendes Haar und schöne Haut angeboten und propagiert.

    Beurteilung

    Es gibt bisher keine klinischen Erkenntnisse darüber, ob Kieselsäure überhaupt wirkt und tatsächlich "gesund und schön" macht. Im Gegenteil: Es gibt Hinweise, dass Kieselsäure - langfristig und hochdosiert eingenommen - zu Nierensteinen führen kann. Nach Rechercheergebnissen des Instituts für Mineralogie der Universität Hamburg und der Bundesanstalt für Materialforschung enthielten neun von zehn Kieselerde Präparaten vergleichbar mit normalen Sand - hauptsächlich Quarz oder Cristobalit. Beide Stoffe sind kristalline Formen von Siliziumdioxid. Fein gemahlen gilt kristallines Siliziumdioxid in anderen Industriebereichen sogar als "Gefahrstoff". Wird beispielsweise Quarzstaub eingeatmet, kann es zu Lungentumoren führen. Nach Erkenntnissen des Fraunhofer Instituts für Toxikologie in Hannover kann eine Gesundheitsgefahr auch nicht ausgeschlossen werden, wenn Quarzstäube geschluckt werden.
    Wolfgang Becker-Brüser, einer der führenden Experten für Medizinprodukte in Deutschland ud Herausgeber des"arznei-telegramms", konstatiert: "Kieselerde ist ein überflüssiges Produkt. Es wird mit vielen Versprechungen auf den Markt gebracht, die nicht gehalten werden können.



    Kinesiologie

    Definition

    Der Begriff Kinesiologie leitet sich von den griechischen Worten "Kines" für Bewegung und "Logos" für Lehre ab. Gemeint ist damit eine Lehre, die die geistige, energetische und körperliche Beweglichkeit fördern soll.

    Ursprung

    Entwickelt wurde die Kinesiologie in den sechziger Jahren von dem amerikanischen Chiropraktiker Dr. George Goodheart. Er beobachtete, dass sich physische und psychische Vorgänge im Menschen auch im Funktionszustand seiner Muskeln spiegeln. Daraufhin entwickelte er 1964 ein Testverfahren, den sog. "Muskeltest".

    Methode

    Die Methode basiert auf dem "Körperbild" der Traditionellen Chinesischen Medizin, wonach die Lebensenergie durch bestimmte Leitbahnen (Meridiane) fließt. Die Methode geht davon aus, dass u.a. Stress und Krankheiten zu Blockierungen im Bewegungsapparat führen und gestaute Leitbahnen eine Schwächung der entsprechenden Muskeln oder Muskelgruppen hervorrufen. Da Muskeln über die Meridiane auch mit inneren Organen in Verbindung stehen sollen, kann durch Stärkung eines geschwächten Muskels auch eine Heilung des entsprechenden Organs erreicht werden.
    Zur Diagnostik von Energieblockaden und weiteren Therapiemaßnahmen dient der sog. "Muskeltest": Dazu wird der Patient aufgefordert, seinen Arm oder ein Bein gegen den Druck der testenden Person an seinem Platz zu halten. Je nach Reaktion ("verriegelt" oder "entriegelt") sollen Rückschlüsse auf eventuelle Energieblockaden gezogen werden können. Auf diese Weise lassen sich auch homöopathische Medikamente zur Behandlung einer Krankheit ausfindig machen. Dazu nimmt der Patient ein Präparat in die ausgestreckte Hand. Gelingt es dem Therapeuten nicht, seinen Arm ohne große Anstrengung herabzudrücken, wertet er dies als "Indiz" für das richtige Präparat. Über das Feedbacksystem des Muskeltestens soll es gelingen, den Körper auf einfache Art direkt zu "befragen".

    Beurteilung

    Die Kinesiologie ist nicht mit dem allumfassenden Ansatz der Traditionellen Chinesichen Medizin zu vergleichen. Der "Muskeltest" ist willkürlich und konventionell-wissenschaftlich nicht nachvollziehbar. Auf diese Weise Rückschlüsse auf innere Krankheiten oder psychische Störungen zu ziehen, entbehrt nach konventioneller Lehrmeinung jeder Grundlage. Erfolge gehen demnach eher auf suggestive Einflüsse des Therapeuten und den Placebo-Effekt der Behandlung zurück. Ernsthafte, akute Beschwerden gehören auf keinen Fall in die Hände eines Kinesiologen.
    (Die Integrative Kinesiologie verbindet die Kinesiologie mit dem gesprächstherapeutischen Ansatz der humanistischen Psychologie nach C. Rogers)

    Literatur

    • Isa Grüber, Praxisbuch Kinesiologie, Südwest Verlag (1998)
    • Gabriele Förder, Gabriele Neuenfeld, Kinesiologie. Leben mit ganzer Kraft, Gräfe und Unze (1999)
    • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)
    • Hannelore Fischer-Reska, Das Heilzonen Buch, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
    • Krista Federspiel und Ingeborg Lackinger Karger, Kursbuch Seele, Verlag Kiepenhauer und Witsch (1996)
    • Günter Gerhard und Beatrice Wagner, Sanfte Medizin, Kilian Verlag (2000)



    Kirlian-Fotografie

    Definition

    Alternatives Verfahren zur Diagnostik der Lebensenergie.

    Ursprung

    Mitte des 19. Jahrhunderts wurde durch den Freiherrn von Reichenbach die Idee einer „Od-Kraft“, einer „Lebensenergie“ des Menschen,  populär. Seitdem versuchte man, diese Lebensenergie auch sichtbar zu machen. Das russische Ehepaar Kirlian hat 1938 eine Methode der Hochspannungs- und Hochfrequenzfotografie entwickelt, mit denen man elektrische Funken auf Fotoplatten abbilden kann. Wenn man eine Hand auf eine Fotoplatte legt und ungefährliche, aber sehr hohe Entspannungsladungen darauf leitet, dann strahlt diese Energie als Funken von der Hand – es bildet sich eine Funkenkorona.

    Methode

    Der Patient bzw. Proband legt die Hand, den Fuß oder einen einzelnen Finger auf eine Apparatur mit einem lichtempfindlichen Film. Der entwickelte Farbfilm zeigt die Entladungskorona in den buntesten Farben. Anhänger der Methode ziehen aus Farbspektrum und Form der Korona diagnostische Rückschlüsse.

    Beurteilung

    Das Verfahren selbst ist ungefährlich, der Einsatz als Diagnoseinstrument um seelische und körperliche Befindlichkeiten oder gar Krankheiten aufzudecken, ist strikt abzulehnen.
    (Man hat „Aurenfotos“ bei Lebenden und bei  Leichen gemacht und hat bei allen die gleiche „Lebensaura“ fotografieren können. Darüber hinaus können kleinste Veränderungen in Film, Unterlage, Belichtungszeit, Anpressdruck die Korona verändern – die Gefahr von Artefakten ist groß.)

    Literatur

    • Willi Franz, Handbuch der Kirlian-Fotografie, Verlag Stephanie Nagi Schmid (1997)
    • Stiftung Warentest Die andere Medizin – Nutzen und Risiken sanfter Heilmethoden (1991)



    Klang-Therapie / Klangschalen-Massage

    Definition

    Behandlung mit Hilfe von asiatischen Messingschalen.

    Ursprung

    Im tibetisch–buddhistischen Heilwesen spielen angeblich Messingschalen unterschiedlicher Legierung eine Rolle. Ihre Verwendung zu rituellen Zwecken ist reiner Mythos. Klangschalen werden aus Indien oder Nepal importiert, um in Heil- und Lebenshilfepraxen zur Therapie eingesetzt zu werden.
    Über Workshops werden Ausbildungen zum "Klangmassage-Therapeuten” angeboten.

    Methode

    Bei einer Klangmassage werden mehrere Schalen auf den bekleideten Körper des liegenden Menschen gelegt und angeschlagen (es gibt auch Verfahren, die im Wasser stattfinden). Feine Vibrationen sollen Körper, Geist und Seele berühren und Spannungen lösen, Selbstheilungskräfte mobilisieren, schöpferische Energien freisetzen und die Energie ungehindert durch den Körper fließen lassen.
    Das Leben wird durch diese Methode angeblich angst- und sorgenfreier genossen. Zu therapeutischen Zwecken gehören mehrere Schalen, die aufgrund ihrer Größe und Legierung unterschiedliche Töne erzeugen. Diese werden, vereinfacht ausgedrückt, den neun Planeten, dem Kosmos und den Tierkreiszeichen zugeordnet. Beim Abaton Vibra-Versand kosten 14 Klangschalen, die dem "Planetenton” entsprechen, ca. 10.000 Euro.

    Beurteilung

    Die Methode kommt aus der Esoterik. Entspannung ist mit Sicherheit möglich, aber darüber hinausgehende Behauptungen sind weder wissenschaftlich nachvollziehbar noch glaubwürdig.

    Literatur

    • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)



    Klimakur

    Definition

    Bei einer Klimakur werden zu Heilzwecken die Klimata eines Ortes genutzt. Eine heilklimatische Wirkung ist abhängig von der Reinheit, Feuchtigkeit, Bewegung und Erwärmung der Luft, der Stärke und Dauer der Sonneneinstrahlung, den Wetter- und Witterungseinflüssen, sowie der Jahreszeit.

    Methode

    In Europa eignen sich drei klimatische Zonen für die therapeutische Nutzung:
    - Hochgebirge
    - Mittelgebirge, Wald- und Hügellandschaften
    - Küsten

    Da bei einem Aufenthalt im Hochgebirge bei relativ niedrigen Temperaturen die Sonneneinstrahlung stärker ist als in der Ebene, kann hier eine Sonnenlichttherapie (Heliotherapie) besonders gut durchgeführt werden. Aufenthalt im Hochgebirge ist bei allergischem Asthma sinnvoll, da es keine Pollen gibt und sich die gute Luftqualität günstig auf die Atmungsorgane auswirken kann. Da der Sauerstoffgehalt der Luft geringer ist, wird die Atmung verbessert und kann sich in Verbindung mit der guten Luftqualität  günstig auf die Atmungsorgane auswirken. Deshalb gibt es in diesen Gegenden u.a. auch eine Reihe von Lungensanatorien.
    Eine Hochgebirgskur eignet sich auch bei Herz-Kreislauferkrankungen und Hauterkrankungen.

    Das Kurklima im Mittelgebirge, Wald- und Hügellandschaften zeichnet sich durch ein reizarmes, mildes Klima aus und eignet sich zur allgemeinen Gesundheitsvorsorge, der Rehabilitation nach schweren Krankheiten, bei Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und rheumatischen Erkrankungen.

    An der Küste macht die meersalzhaltige und reine Luft das Heilklima aus. Außerdem wird durch das Meer die Intensität der Sonneneinstrahlung verstärkt  Ein Kuraufenthalt an der Küste erlaubt, Klimatherapie und Balneotherapie zu verbinden. Ein Kuraufenthalt am Meer ist geeignet bei chronischen Schleimhautentzündungen, Atemwegs-und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Hautkrankheiten.
    Die Heilwirkung der Nordsee rührt nicht nur vom Wetter, sondern auch vom Watt her. Der Wattboden enthält Jod und andere lebenswichtige Mineralstoffe. Bei Ebbe streicht der pollenfreie Seewind über diese Flächen und trägt die gesundheitlich wertvollen Substanzen ans Festland. Hinzu kommt, dass die Nordsee einen hohen Wellengang hat. Dadurch entsteht eine starke Brandung und mehr entzündungshemmende Salzwasserpartikel -Aerosole- (Salzpartikel, Spurenelemente wie Magnesium, natürliche Antibiotika von Meeresorganismen gebildet) gelangen in die Atemwege der Patienten und sorgen dort für Linderung der Beschwerden.
    An der Ostsee sind die Klimareize vermindert und erlauben eine langsamere Eingewöhnung und eine behutsamere Umstellung des Organismus. Die maximalen und minimalen Lufttemperaturen differieren weniger als an der Nordsee. Auch die anderen Reizklimafaktoren treten an der Ostsee abgeschwächt auf. So ist der Anteil an maritimem Aerosol in der Luft an der Ostsee deutlich geringer, da der Salzgehalt des Meeres bei nur etwa 12 g/l liegt. (Vergleich Nordsee: ca. 32g/l).

    Ein weitere klimatische Besonderheit liegt im speziellen Waldklima. Im Wald, wo es am Tag kühler und in der Nacht wärmer ist als in waldlosen Gebieten, ist die Temperatur ausgeglichener. Der Wald sorgt für eine kühle, saubere Luft und bietet darüber hinaus einen geeigneten Windschutz.

    Beurteilung

    Die Klimakur ist im Rahmen des Kur- und Bäderwesens in ihrer Wirkung medizinisch gut belegt. Heilklimatische Kurorte in Deutschland verfügen über ein entsprechendes Gütesiegel, welches die Einhaltung von Qualitätsstandards sicherstellt.

    Literatur

    • Deutscher Bäderkalender, Flöttmann Verlag (2001)



    Kneippkur

    Definition

    Naturheilverfahren, das auf den Begründer Sebastian Kneipp zurückgeht.

    Ursprung

    Die Wurzeln dieser therapeutischen Technik gehen auf Pfarrer Sebastian Kneipp (1821 - 1897) zurück. ”Wasser treten” und ”kalte Güsse” sind im Allgemeinen die Anwendungen, die man mit dem Namen Kneipp verbindet. Die Geschichte der Wasseranwendung läßt sich bis in die Frühgeschichte dokumentieren und lebte in unterschiedlichen Traditionen fort.

    Methode

    Die Kneipptherapie ist ein ganzheitliches Verfahren, das aus fünf Komponenten besteht:
    Wassertherapie (siehe Hydrotherapie)
    Kräuteranwendungen (siehe auch Heubad)
    Bewegungstherapie
    Ernährungs- und
    Ordnungstherapie (heilende Ordnung der Seele).

    Beurteilung

    Die Kneipptherapie gilt als Kern der modernen Naturheilkunde.

    Literatur

    • W. Brüggemann, Kneipp-Therapie, Springer Verlag (1986)
    • Josef H. Kaiser, Das große Kneippbuch. Handbuch der naturgemäßen Lebens- und Heilweise, Ehrenwirth Verlag (1993)
    • Sebastian Kneipp, So sollt ihr leben. Winke und Rathschläge für Gesunde und Kranke, Kneipp-Verlag (1992)
    • Ulrich Rückert, Medizin, die nichts kostet. Ein Kneipp-Buch für Menschen von heute, Goldmann Verlag (1994)
    • Deutscher Bäderkalender, Flöttmann Verlag (2001)



    Kolon-Hydro-Therapie / Colon-Hydro-Therapie

    Definition

    Die Kolon- (auch Colon-) Hydro-Therapie ist eine Reinigung des Dickdarms (Colon) mit Hilfe von Wasser (griechisch: hydro).

    Ursprung

    Schon bei den alten Ägyptern wurden Wasserspülungen des Darms angewandt. Die moderne Kolon-Hydro-Therapie stammt aus Amerika.

    Methode

    Theorie ist, dass gewisse Gift- und Abfallstoffe vom Darm nicht schnell genug abgebaut und ausgeschieden werden. Dadurch kommt es zu einer "Selbstvergiftung", mit der Folge von Stoffwechselstörungen, Verstopfung oder psychischen Problemen.
    Mittels eines speziellen Gerätes wird temperiertes Wasser in den Darm des Patienten geleitet. Der gelöste Darminhalt wird dann über einen Abfluss-Schlauch hinausgespült. Der Therapeut unterstützt den Vorgang durch eine sanfte Massage der Bauchdecke.
    Die Therapie wird innerhalb eines Monats drei Mal wöchentlich durchgeführt. Dann folgt eine Pause von etwa drei Monaten. In dieser Zeit sollte sich der Patient an ein spezielles Ernährungsprogramm halten und sich regelmäßig bewegen. Bei Bedarf können nach diesen drei Monaten noch einige Wiederholungsspülungen durchgeführt werden.

    Beurteilung

    Es gibt keine konventionell-wissenschaftlichen Untersuchungen, die einen Nutzen und das weite Anwendungsspektrum der Therapie belegen. Stoffwechselendprodukte werden über Nieren, Lunge und Haut ausgeschieden. Der Begriff "Schlacken" existiert in der konventionell-wissenschaftlichen Literatur nicht. Lediglich bei der Behandlung von Verstopfung erscheint die Kolon-Hydro-Therapie kurzfristig sinnvoll, aber ein einfacher Einlauf soll dieselbe Wirkung haben.
    Eine gesunde Darmflora läßt sich durch eine ballaststoffreiche Kost mit viel Flüssigkeit, milchsauren Produkten von Joghurt bis Sauerkraut in natürlicher Form, d.h. nicht erhitzt, aufbauen und stabilisieren.
    Feste Ausbildungsregeln für die Therapie gibt es nicht. Zumeist sind es Hersteller, die ihre Kunden in die Anwendung des Gerätes einweisen. Es gibt keine Ärztegesellschaft, die sich um eine Qualitätssicherung der Methode bemüht.



    Kombucha

    Definition

    Als Kombucha bezeichnet man ein trübes, leicht rnoussierendes, schwach alkoholisches Getränk.

    Methode

    Zur Herstellung wird gezuckerter Tee mit dem Kombuchapilz, der aus Bakterien und Hefen besteht, vergoren. Dabei entstehen vorwiegend Gluconsäure, Essigsäure und geringe Mengen Alkohol ( 0,1 bis 1,5 Prozent). Industriell hergestellter Kombucha wird aus Gründen der Haltbarkeit pasteurisiert. Damit werden die Mikroorganismen unwirksam.

    Beurteilung

    Die angepriesenen Heilwirkungen beruhen auf Überlieferungen aus der Volksmedizin oder auf älteren Veröffentlichungen. Neuere Untersuchungen, die derartige Wirkungen bestätigen, gibt es nicht. Von allen dem Kombucha nachgesagten Wohltaten lassen die nachgewiesenen Inhaltsstoffe am ehesten eine leicht abführende und desinfizierende Wirkung möglich erscheinen. Kombucha ist kein Heilmittel gegen Krebs und in pasteurisierter Form auch kein Immuncocktail. Als Erfrischungsgetränk sind Kombucha-Zubereitungen akzeptabel, so lange man auf Hygiene bedacht ist. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat Zweifel an der diesbezüglichen Qualität. Kombucha-Fertigprodukte sind als Lebensmittel im Handel. Es sind keine Arzneimittel. Wasser ist auf jeden Fall billiger und scheint genauso wirkungsvoll zu sein.

    Literatur

    • Andrea-Anna Cavelius und Birgit Frohn, Natürlich heilen mit Kombucha, Südwest Verlag (1997)
    • Verbraucherzentrale NRW, Gesundheitskost - gesunde Kost? Ein Wegweiser durch Werbung und Wirklichkeit, Bestell-Nr. ER 25



    Kraxenofen

    Definition

    Ofenbau, an dem Heu erwärmt wird, mit Sitzgelegenheit.

    Ursprung

    Heu wurde über Jahrhunderte per Hand eingebracht und auf dem Rücken in Kraxen (Rückentragekörbe) zu Tal getragen. Die ätherischen Öle des Heus werden in der Naturheilkunde in Form von Heubädern oder im modernen Kraxenofen angewandt.

    Methode

    Der Gast sitzt am Ofen, während der würzige Kräuterdampf an seinem Rücken aufsteigt. Die schonende Erwärmung des Heus tief im Kraxenofen löst die natürliche Verbindung Cumarin. Diese heueigene Heilsubstanz wird über die Haut und die Atemwege aufgenommen. Cumarin (Hydroxyzimtsäure) ist uns als Substanz des Waldmeisters bekannt und wirkt entspannend und beruhigend, entzündungs-und ödemhemmend.

    Beurteilung

    Die lockere Zusammensetzung des Heus führt zu einem milden Wärmeschub, der besonders schonend für den Kreislauf ist und die Muskulatur entspannt. Durch die Berührung des Heus wird auch die Hautoberfläche aktiviert und durch die langsame Erwärmung die  Schweißbildung gefördert.




    Lachyoga

    Definition

    Lachyoga

    Ursprung

    Lachyoga kommt aus Indien. 1995 entwickelte der Allgemeinmediziner Dr. Madan Kataria mit seiner Frau Madhuri, die Yogalehrerin ist, diese Methode. Mittlerweile hat sie sich über die ganze Welt verbreitet. Es gibt mehr als 7.000 Lachclubs in 70 Ländern.

    Methode

    Beim Lachyoga kommt der Mensch über die motorische Ebene zum Lachen. Ein anfangs künstliches Lachen soll in echtes Lachen übergehen. Die Übungen sind eine Kombination aus Klatsch-, Dehn- und Atemübungen, verbunden mit pantomimischen Elementen, die zum Lachen anregen. Augenkontakt erleichtert es, vom willentlichen in das freie Lachen zu kommen, und in einen Zustand kindlicher Verspieltheit zu gelangen.

    Beurteilung

    Eine bekannte Lebensweisheit besagt: Lachen ist gesund. Das Lachen wird seit einigen Jahren auch wissenschaftlich erforscht. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Lachen sich positiv auf die Herzgesundheit und den Blutdruck auswirkt und den Atemrhythmus normalisiert. Lachen kann schmerzreduzierend wirken und das Immunystem stärken. Eine Übersicht über die mit Lachen und Lachyoga assoziierte Forschungsliteratur findet sich auf den Internetseiten des Europäischen Berufsverbands für Lachyoga und Humortraining.

    Literatur

    • Dr. Madan Kataria, Lachen ohne Grund, Via Nova-Verlag (2007)
    • Christoph Emmelmann, Das kleine Lachyoga-Buch, dtv-Verlag (2007)
    • Norman Cousins, Der Arzt in uns selbst, Schirner-Verlag (2008)
    • Walter Birklbauer, Warum Lach-Yoga?, Books on Demand GmbH (2008)
    • Heiner Uber/André Steiner, Lach Dich locker, Goldmann-Verlag (2006)
    • Jürgen Loga/Petra Seiter, Burnout mit Lachyoga unterstützend therapieren, Books on Demand GmbH (2011)
    • https://www.lachverband.org



    Laconium

    Definition

    Schwitzbad, trockener Warmraum.

    Ursprung

    Das Laconium, vermutlich benannt nach der Volksgruppe der Lakonier, wird heute nach dem Muster eines altrömischen Schwitzbades gebaut.

    Methode

    Bei einer gleichbleibenden Temperatur von ca. 55 bi 65 Grad mit sich langsam entwickelnder Strahlungswärme aus dem Fußboden, den Wänden und Sitzbänken kommt der Körper in der Regel nach rund 15 Minuten ins Schwitzen. Ätherische Öle unterstützen die Wirkung der Wärme. Ein Aufenthalt im Laconium kann bis zu einer Stunde dauern.

    Beurteilung

    Die langsame Erwärmung bietet laut Anlagenbauern eine intensive Möglichkeit zum "Entschlacken", aktiviert den Kreislauf auf schonende Weise und stellt eine Alternative für diejenigen dar, denen die finnische Sauna zu heiß ist.

    Literatur

    • Eva-Gesine Bauer und Amiel Pretsch, Badelust, Hädecke Verlag (1999)



    Levitiertes Wasser

    Definition

    Verfahren zur Wasseraufbereitung. Levitiert leitet sich vom lateinischen "levis" ab und bedeutet "leicht".

    Ursprung

    Entwickelt wurde das Verfahren 1987 von dem Diplom-Physiker Wilfried Hacheney, wurde aber erst in den 1990ern zum Verkaufsschlager. Marktführer ist die Firma Aquaeduct.

    Methode

    Trinkwasser wird in ein von der Wasserleitung unabhängiges Levitationsgerät (vergleichbar mit einem Mixer) gefüllt, einem mit einem Deckel versehenen Glas- oder Metallzylinder. Mittels eines Rotors wird das Wasser viereinhalb Minuten hochgewirbelt (levitiert), um in einem eingebauten Fallrohr wieder nach unten zu fließen. Während dieser Prozedur soll sich das Leitungswasser "physikalisch energetisiert und regeneriert” haben.

    Beurteilung

    Als Allheilmittel wird levitiertes Wasser in sog. "Wasserhöfen” zum Preis von ca. 50 Cents verkauft. Geräte für den Hausgebrauch kosten an die 3000 Euro. Levitiertes Wasser unterscheidet sich nach Meinung kritischer Prüfer von Trinkwasser ausschließlich durch den Preis.
    Die TÜV-Plakette gibt übrigens nur Auskunft über den technisch einwandfreien Zustand und sagt nichts über die Qualität des Wassers aus. Die ausgesprochenen Empfehlungen werden dem Bereich der Esoterik zugeordnet.

    Literatur

    • Urs Honauer, Wasser die geheimnisvolle Energie, Hugendubel Verlag / Irisiana (1998)




    Lichttherapie / Heliotherapie

    Definition

    Behandlungen mit Hilfe der Lichtstrahlung.

    Ursprung

    Die ersten dokumentierten Lichtbehandlungen liegen einige Jahrtausende zurück. Von den alten Ägyptern ist bekannt, dass sie spezielle Räume konstruierten, in denen sie Kranken je nach Symptomatik spektralzerlegtes Sonnenlicht verabreichten. Im antiken Griechenland wurde dann der Begriff der "Heliotherapie" (= Lichtbehandlung) geprägt.
    1903 erhielt der dänische Arzt Prof. Dr. Niels Rynberg Finsen aufgrund seiner wissenschaftlichen Arbeit über den Einsatz dr Lichttherapie den Nobelpreis für Medizin. Seit 1987 wird in Deutschland Lichttherapie offiziell angewendet (nicht zu verwechseln mit Farblicht-Therapie!).

    Methode

    Licht hat heilende Wirkung. Die Lichttherapie verwendet Vollspektrum-Licht sehr hoher Lichtstärken und filtert UV- und Infrarot-Anteile aus.
    Durch apparative Lichttherapie kann eine Lichtmenge verabreicht werden, wie sie in den Herbst- und Wintermonaten durch die natürliche Sonnenstrahlung nicht verfügbar ist. Eingesetzt wird die Lichttherapie zu medizinischen Zwecken bei :
    • Winterdepression = Saisonal abhängige Depression= SAD
      In der dunklen Jahreszeit klagen viele Menschen über Leistungsmangel und Energielosigkeit. Der Mangel an natürlichem Tageslicht verursacht Befindlichkeitsstörungen bis hin zur saisonalen Depressionen.
    • Schichtarbeit und Schlafstörungen
      Schlafstörungen (Verschiebung der Schlafphasen) können eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität darstellen und Ursache für viele körperliche und seelische Erkrankungen sein.
    • Störungen der "inneren Uhr" (circadiane Rhythmik)
      Störungen der circadianen Rhythmik treten besonders bei Fernflügen auf (Jet-Lag) - Die körpereigene "Uhr" wird verstellt, wenn Tageslicht und Dunkelheit in anderen Zeitzonen zur "falschen" Zeit stattfinden.
    Der Patient sitzt zwei Wochen täglich vor einem Lichtgerät mit hoher Lichtstärke. Dabei ist es wichtig, dass er die Augen offen hält; denn die Wirksamkeit des Lichtes wird über die Netzhaut der Augen vermittelt.

    Beurteilung

    Die Lichttherapie ist eine anerkannte Behandlungsmethode. Bereits nach einigen Tagen tritt eine deutliche Besserung ein. Die Stimmung wird aufgehellt.
    In den überwiegenden Fällen ist es möglich, eine messbare Veränderung der Symptome und des Allgemeinbefindens zu erreichen und die Lebensqualität zu steigern.
    Die Mehrzahl der Vollspektrum-Lampen, die heute als gesunde Tisch-, Wand- und Deckenleuchten angepriesen werden, sind nach Aussagen von Experten hinsichtlich therapeutischer Effekte aufgrund der viel zu niedrigen Lichtstärke absolut nutzlos. Dennoch mag man sich im Vollspektrumlicht durchaus wohler fühlen oder dies zumindest glauben.

    Literatur

    • Jacob Liberman, Die heilende Kraft des Lichts, Scherz Verlag (1993)



    Liquid Sound / Liquid-Sound-Therapie

    Definition

    "liquid" kommt aus dem englischen und heißt Flüssigkeit, "sound" ist der Klang oder Ton. Die Therapie wird als "Baden in Licht und Musik" beworben.

    Ursprung

    Technische Entwicklung von Micky Remann inden 1990er Jahren. Erstmals im Hotel Marc Aurel in Bad Gögging installiert, inzwischen auch in Bad Sulza und in Berlin im Einsatz.

    Methode

    In einem mit hochkonzentriertem, warmem Salzwasser gefüllten Pool ”treibt” der Patient bzw. Klient auf dem Wasser, eingehüllt in sphärische Klänge und farbiges Licht. Projektionen von Bildern an den Wänden und an der Decke  sollen das "Abtauchen” unterstützen.

    Beurteilung

    Das Baden im Liquid Sound wird vielfach als besonderes Erlebnis beschrieben. Ein Entspannungseffekt ist mit Sicherheit möglich, eine weitere Wirksamkeit wurde bislang mit wissenschaftlicher Methodik nicht nachgewiesen.

    Literatur

    • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)



    Lomi-Massage (auch Lomi-Lomi-Massage oder Lomi-Lomi-Nui- Massage)

    Definition

    Das Wort „Lomi“ stammt aus dem Hawaiianischen und bedeutet soviel wie streichen, reiben, kneten oder drücken. Durch die Verdoppelung bei „Lomi Lomi“ wird die Bedeutung dieses Wortes verstärkt. „Nui“ lässt sich mit einzigartig oder groß übersetzen, sodass sich frei übersetzt folgende Definition für die Lomi- Massage ergibt: Besonders großartiges Reiben, Kneten, Streichen. Der Begriff „Nui“ ist erst in den letzten Jahren außerhalb Hawaiis zur Lomi-Massage zugefügt worden und kommt in der traditionellen Bezeichnung nicht vor.

    Ursprung

    Der Ursprung der Lomi-Massage liegt in Hawaii. Dort wurden über Jahrhunderte alte Familientraditionen von den Kahunas (Heilern) weitergegeben. Daher kann man nicht nur von einem einzigen Lomi-Stil sprechen, sondern eher von einer Fülle von Inspirationen. Bei uns eher als Wellness-Massage bekannt geworden, ist die Lomi-Massage ursprünglich mehr. Sie ist eine tiefgehende Körperarbeit und ein zentrales Element traditioneller hawaiianischer Heilkunst. Angewendet bei Initiationsriten, zu Beginn neuer Lebensabschnitte, soll sie sowohl körperliche als auch seelische Probleme und Blockaden lösen. Oftmals wird die Lomi-Massage auch als Tempelmassage bezeichnet. Dies rührt zum Einen daher, dass sie ein Bestandteil der hawaiianischen Priesterweihe ist und zum Anderen bezeichnen die Hawaiianer den Körper eines Menschen als den „Tempel der Seele“.

    Methode

    Eine Lomi-Behandlung soll mehr als allein der Entspannung dienen, sie soll vielmehr Körper, Seele und Geist in Einklang bringen. Achtsamkeit, Offenheit, das Annehmen und Zulassen von Emotionen gehören zu den wichtigsten Prinzipien dieser Massageform.

    Dadurch soll die Energie, das „Mana“, im Körper zum Fließen gebracht werden. In einer Anwendung wird der ganze Körper behandelt, daher werden meist 90 bis 120 Minuten massiert. Der Massierende nutzt dabei seine Hände, Unterarme bis hin zu den Ellenbogen, um abwechselnd sanfte und kräftige Massagetechniken einzusetzen und die Bedürfnisse des Empfangenden zu erspüren. Dabei bewegt er sich fließend.

    Um zu Erlernen sich im eigenen Körper so geschmeidig und feinfühlig bewegen zu können, wird das sogenannte „Flying“, im hawaiianischen „Ka’aleleau“, geübt. Diese Bewegungsmeditation ist den Flügelschlägen des Fregattvogels nachempfunden und beinhaltet Koordinations-, Balance- und Wahrnehmungselemente.

    In Verbindung mit den verschiedenen Massagetechniken kann ein Gefühl von Leichtigkeit und Fluss vom Anwender auf den Empfangenden übergehen. Zum Einsatz kommen hochwertige Pflanzenöle.

    Die Lomi-Massage kann sowohl zweihändig, als auch vierhändig durchgeführt werden. Sie kann von einem Chant (hawaiianischen Gesang) eingeleitet und mit hawaiianischer Musik begleitet werden.

    Um das Ziel der Entspannung auf allen Ebenen zu erreichen, spielt auch die Umgebung, in der die Lomi zur Anwendung kommt, eine große Rolle. Eine angenehme Atmosphäre wird durch vorgewärmte Räume, Liegen, Öle sowie Laken erheblich unterstützt.

    Beurteilung

    Bereits ab der ersten Anwendung kann die Lomi-Massage als sehr wohltuend empfunden werden. Durch die abwechselnd sanften und kräftigen Massagegriffe können körperliche Verspannungen gelöst und die innere Ruhe gefördert werden. Die Kombination der Streichungen mit sanften Dehnungen und Gelenkslockerungen unterstreicht diese Wirkung. Gerade in einer Zeit, in der Themen wie „Burnout“ und „Stress“ zur Tagesordnung gehören, gibt es in unserer Gesellschaft ein großes Potenzial für qualitativ hochwertige Lomi-Massagen.

    Literatur

    • Tamara Hrehorczak-Stephens: Abrahm Kawai’i, Eine kurze Geschichte über den Menschen, den Kahuna und die Kahuna Körperarbeit (2013)
    • MJ Harde: Voices of Wisdom, Hawaiian Elders Speak (1999) Aka Press
    • Makana Risser Chai: Hawaiian Massage / Lomilomi – Sacred Touch of Aloha



    Lymphdrainage

    Definition

    Der Ausdruck setzt sich aus dem lateinischen Wort ”lympha” für klares Wasser und dem französischen Wort ”drainage” für Entwässerung zusammen.

    Methode

    Das Lymphgefäßsystem hat eine entscheidende Funktion bei der Entsorgung der Gewebeflüssigkeit. Mit Hilfe von ca. 800 Filterstationen (Lymphknoten) wird die passierende Lymphflüssigkeit gereinigt. Bakterien, Stoffwechselprodukte und Schadstoffe werden abgefangen und von so genannten Fresszellen vernichtet, bevor die Lymphe in den Blutkreislauf gelangt. Darüber hinaus leitet das Lymphsystem Flüssigkeit aus dem Gewebe ab und führt sie dem Blutkreislauf zu.

    Die manuelle Lymphdrainage ist, vereinfacht ausgedrückt, eine ”Entstauungstherapie”, um mit sanften, kreisenden Bewegungen und Ausstreichungen bei gestauter Flüssigkeit (Ödem) den Lymphabfluss zu steigern und den venösen Blutrückfluss zu verbessern. Durch das Streichen des Gewebes wird die im Gewebe angesammelte Flüssigkeit wieder zurück in die Blutbahn geführt und kann so über die Nieren ausgeschieden werden, d.h. dass die Entstauung eine Entwässerung zur Folge hat. Durch die sanften Streich- und Kreisbewegungen der Fingerspitzen unterscheidet sich die Lymphdrainage von den festen Handgriffen der klassischen Massage.

    Zu einem Lymphstau (Ödem) kann es durch Entzündungen, Operationen (Entfernung der Lymphknoten), Bestrahlungen und Tumoren (bösartige Geschwülste) kommen. Möglich ist auch eine Venenschwäche, bei der zuviel Lymphe aus den Gefäßen austritt und zu wenig Lymphe aus den Venen zurück transportiert wird.

    Die erste Phase der Lymphdrainage nimmt ca. einen Monat in Anspruch, wobei 1-2mal täglich Lymphdrainagen-Behandlungen durchgeführt werden. Zur Erhaltung der Behandlungserfolge sind 2-3mal wöchentliche weitere Behandlungen notwendig.

    Beurteilung

    Durch die Entstauungstherapie kann mit Hilfe weiterer Entstauungsmaßnahmen (z.B. Wickeltechniken, Kompressionsstrümpfe) bei Wasseransammlungen im Gewebe eine deutliche Besserung erzielt werden Die Lymphdrainage darf keinesfalls bei Thrombosen, Herzerkrankungen und Krebserkrankungen der Lymphknoten angewendet werden.

    Literatur

    • Ernstwalter Clees, Lymph-Drainage. Entgiftung durch sanfte Massage, (2000)
    • Michael Földi, Grundlagen der manuellen Lymphdrainage, Stößenreuther Verlag (2000)
    • Clare Maywell-Hudson, Das große Buch der Massage, Mosaik (2000)




    Markert-Diät

    Definition

    Die Markert-Diät ist ein Gewichtreduktionsprogramm. Als "neu entwickelte Turbo-Diät" verspricht sie innerhalb kürzester Zeit dauerhaften Erfolg und eine Aktivierung des Stoffwechsels.

    Ursprung

    Autor der Markert Diät ist Dr. med. Dieter Markert.

    Methode

    Die Markert-Diät beginnt mit einer zweiwöchigen Fastenkur, bei der ca. 3 Liter Flüssigkeit (Gemüsebrühe) getrunken, sowie ein spezielles Eiweißpräparat "Almased®" (siehe Formula-Diäten) eingenommen wird. Das Präparat enthält Sojaprotein, Honig/Zucker, Milcheiweiß, Vitamine und Eisen und liefert ca. 500 kcal pro Tag. Es wird mit Wasser, Tee, Kaffee oder Magermilch angerührt.
    Durch die Kombination von Eiweißdrink, Gemüsebrühe, den Verzicht auf feste Nahrung und intensives Sportprogramm soll die Produktion des Schilddrüsenhormons (T3) steigen. Dies wiederum soll den Grundumsatz des Organismus ankurbeln und damit den Fettabbau beschleunigen. Eine schnelle Wiederzunahme, wie sie normalerweise nach einer Fastenkur üblich ist, sei so verhindert. Auch nach der Kur laufe der Stoffwechsel durch den Anstieg des Schilddrüsenhormons auf Hochtouren, was eine Rückkehr zu normalen Essgewohnheiten ohne gleichzeitigen Gewichtsanstieg ermöglicht. Dieser Zustand soll durch die gelegentliche Einnahme von Almased® aufrechterhalten werden.

    Beurteilung

    Eine schnelle Gewichtsabnahme ist immer möglich durch die Kombination von Bewegung und extrem kalorienarmer Diät. Aber auch hier kommt es zum Jo-Jo-Effekt, wenn nach der  Diät keine Ernährungsumstellung erfolgt. Dass die Diät zu einem Anstieg des aktiven Schilddrüsenhormons führt, ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Während der Fastenperiode können Beschwerden wie Schwindel und Kreislaufprobleme auftreten.

    Literatur

    • Öko-Test, Sonderheft 24: Gesundheit Teil 1,(1998)
    • Neal Barnard, Iss dich fit, Rowohlt Verlag ( 1998)
    • Dagmar Hauner und Hans Hauner, Wirksame Hilfe bei Adipositas, Trias Verlag (2001)
    • Helmut Oberritter, Gesund abnehmen, Wort & Bild Verlag (2003)



    Massage

    Definition

    Das Wort "Massage" hat seinen Ursprung im Griechischen: "massein" heißt übersetzt "kneten".

    Ursprung

    Schon im Altertum wurde die klassische Massage eingesetzt, um die sportlichen Leistungen der Athleten zu verbessern. Aber nicht nur bei den Griechen, sondern auch bei den Ägyptern, Persern, Römern, Japanern und Chinesen, war die Massage als Heilmittel bekannt und begehrt. Im Mittelalter ging die Bedeutung der Massage durch den körperfeindlichen Einfluss der Kirchen verloren. Erst in der neueren Zeit wurde die Massage durch wissenschaftliche Untersuchungen wiederentdeckt.

    Methode

    Die Klassische Massage behandelt in erster Linie schmerzhafte Muskelverspannungen und -verhärtungen. Auch Kopfschmerzen, Reizdarm oder Erschöpfungssyndrome sprechen auf verschiedene Massageformen gut an.
    Bei der klassischen Massage werden verschiedene manuelle Techniken angewandt, die unterschiedliche Wirkungen auf Haut, Unterhaut und Muskulatur durch unterschiedlich starke Berührungsreize haben. Streichende Bewegungen führen Lymphflüssigkeit in den venösen Blutfluss zurück (siehe Lymphdrainage), Kneten dehnt und entspannt Muskelfasern, Hin-und Herreiben fördert die Durchblutung, Klopfen steigert neben der Durchblutung die Muskelspannung und die Vibrationstechnik lindert Schmerzen und entspannt.

    Hormonell bewirkt eine Massage die Ausschüttung des "Glückshormons" Serotonin.
    Eine weitere Theorie besagt, dass durch ein verzweigtes Netz von Nervenbahnen Reize im ganzen Körper weiter geleitet werden, auch zu den inneren Organen. Jedes Organ hat seine zugeordnete Reflexzone auf der Haut, so dass die Massage des jeweiligen Bereichs nicht nur die Durchblutung in der Haut, sondern auch im zugeordneten Organ fördert (Reflexzonenmassage). Belegt sind die Head´schen Zonen, Verbindungen zwischen Haut und inneren Organen, die der Bindegewebsmassage als Grundlage dienen. Wissenschaftlich nicht bewiesen sind die Fußreflexzonen.

    Bei der Massage wird aber auch das Zusammenwirken von Körper und Seele spürbar. Denn es ist nicht nur die mechanische Einwirkung auf den Körper, die einen Effekt erzielt, sondern die Berührung lässt auch eine unsichtbare Energie fließen und tief wirken. Viele Menschen haben zu wenig Hautkontakt und empfinden daher die Streicheleinheiten als besonders wohltuend für Körper und Seele. Fünf Millionen Nervenenden, die sich unter einem Quadratzentimeter Haut verbergen, übermitteln den sanften Druck der Berührung (Streicheln) an das Gehirn, das uns mit einer Dosis Endorphin (stimmungsaufhellendes Hormon) und dem Sexualhormon Oxytocin beglückt. Der Fachausdruck hierfür ist "Taktile Stimulation".

    Beurteilung

    Die positiven Effekte werden erst durch eine Folge von Massageanwendungen erreicht. Empfohlen werden 6-10 Massagen als Serie mit einer Häufigkeit von 2-3 Massagen pro Woche.
    Die klassische Massage hat sich bei einer Vielzahl von Beschwerden bewährt und ist wissenschaftlich anerkannt bei Muskelverspannungen und –verhärtungen, Narbenbildung, Stauungen in der Lymphe und den Venen sowie Durchblutungsstörungen. Die stimmungsaufhellende Wirkung einer Massage kann die gesamte Konstitution verbessern.
    Gegenanzeigen sind u.a. frische Verletzungen, Thrombosen, Gefäßverkalkungen, bös- oder gutartige Tumoren.
    Unter Einfluss der jeweiligen Kultur haben sich auf der Welt neben der klassischen Massage verschiedenste Massage-Stile entwickelt: Aromamassage, Reflexzonen-Massage, Fußreflexzonenmassage, (manuelle) Lymphdrainage, Ölmassage, Thai-Massage, Tuina-Massage, Shiatsu. u.a.m.

    Literatur

    • Clare Maxwell-Hudson, Das große Buch der Massage, Mosaik Verlag (1999)
    • F. Harrold, Das große Massage Praxisbuch, Orbis Verlag (2001)
    • D. Brown, Klassische Massage, Müller Verlag (2000)



    Meditation

    Definition

    "Meditation" lässt sich von dem lateinischen Wort meditatio ableiten und heißt u.a. religiöse Versenkung. Die Meditation ist  für die meisten östlichen Religionen ebenso grundlegend wie das Gebet für das Christentum, den Islam und das Judentum. Während im Gebet in der Regel Zwiesprache mit Gott gehalten wird, kann sich die Meditation auch nur auf das Versenken in einen besonderen Bewusstseinszustand beschränken. Doch auch die Meditation kann dem Ziel dienen, Kontakt mit der spirituellen Dimension der Existenz zu erlangen.

    Ursprung

    Die Tradition der Meditation lässt sich in Indien am weitesten zurückverfolgen. In China entwickelte sich daraus die Chan- und in Japan die Zen-Meditation. Östliche Formen der Meditation erreichten im 19. und vor allem im 20. Jahrhundert auf verschiedenen Wegen die westliche Welt. Viele Menschen lernten die Meditation durch den Buddhismus und durch Yoga, aber auch durch bestimmte neue religiöse Bewegungen, etwa die Transzendentale Meditation des Maharishi Mahesh Yogi kennen.
    Heutzutage wird die Meditation häufig auch als nichtreligiöse Methode zur Entspannung und zum Abbau von Stress eingesetzt.
    Absicht und Ziel einer Meditation ist es in der Regel, den ständigen Fluss von Gedanken zu unterbrechen und sich ”in Stille” zu üben.

    Methode

    Zu den bekanntesten Verfahren zählt das buddhistische Za-Zen im Lotussitz: Der Meditierende sitzt mit überkreuzten Beinen auf einem Kissen, seine Hände ruhen ineinander gelegt im Schoß, wobei die Daumen einander berühren. Die Augen sind leicht geöffnet und auf einen Punkt auf den Boden gerichtet. Der Atem geht leicht und langsam. Aufsteigende Gedanken werden registriert, aber nicht weiter verfolgt.
    Von großer Bedeutung ist die regelmäßige und tägliche Übung.
    Ob im Schneider-, Lotus- oder Fersensitz, auf einem Stuhl oder Meditationsbänkchen: das wichtigste ist die aufrechte Haltung, damit der Atem gleichmäßig fließen kann. Vor allem die Ausatmung sollte lang und tief sein. Meditation erfordert Geduld und Disziplin.
    Untersuchungen haben ergeben, dass sich bei der Meditation im Gehirn die Alpha-Wellen, die normalerweise nur im Wachzustand auftreten, verstärken und gleichzeitig auch langsamere Theta- und Delta-Wellen auftauchen, die sonst nur im Tiefschlaf vorkommen. Der gesamte Stoffwechsel schaltet einen Gang zurück. Der elektrische Hautwiderstand, der bei Angst und Stress zurückgeht, steigt an.

    Beurteilung

    Zeit-Zeichen unserer heutigen Lebensart sind Hetze und Fremdbestimmtheit und Identitätsfindungsprobleme. Der Tempowahn wird zur tickenden Zeitbombe. Soziologen, Psychologen und Philosophen warnen zunehmend vor den Folgen des Tempowahns. Das Guinessbuch der Rekorde ist ein Bestseller, weil wir glauben, dass jemand besser ist, wenn er schneller ist.

    Erst "Burn-Out-Syndrome" (Erschöpfungszustände) sind für viele Menschen der Hinweis, dass Entspannung und "Entschleunigung" - so heißt das neue Schlagwort - sinnvolle Rituale sind, um neue Kraft zu schöpfen, um sich wieder zu finden und zu spüren. Besinnung und neuerdings Ent-schleunigung statt Beschleunigung heisst die Lösung.
    Eine wirkungsvolle Methode kann die Meditation sein. Sich "in sich selbst versenken". Nichts tun, nichts denken, Entspannung als Selbstzweck.

    Bei "der besinnlichen Betrachtung" schaltet sich das Bewusstsein aus und das Unbewusste wird spürbar. In vielen Religionen dient Meditation zur Erleuchtung und Erlösung.
    Auch in wissenschaftlich begründeten ideologiefreien Therapieformen wird Meditation pragmatisch und erfolgreich zu Entspannung und innerer Zentrierung eingesetzt. Als methodische Entspannungsübung hat Meditation - z. B. in der Form des Autogenen Trainings - Eingang in die Psychotherapie gefunden. Aber nicht jede Methode ist für jeden Menschen gleichermaßen geeignet. Nach einem Kurs eignet sich die Meditation gut zur Selbsthilfe, ist allerdings kein Schnellverfahren.

    Eine Sonderform, die "Transzendentale Meditation", steht wegen ihrer Einbettung in die Sekten-Organisation des Maharishi Mahesh, in der Kritik. Die von ihren Vertretern behaupteten vielfachen Wirkungen konnten in unabhängigen Untersuchungen und Meta-Analysen von Studienergebnissen nicht bestätigt werden. Positive Effekte ließen sich allenfalls in Studien nachweisen, die mit vorbereiteten und positiv voreingenommenen Testpersonen durchgeführt wurden, so das Ergebnis einer Untersuchung von Prof. Edzard Ernst von der Universität Exeter.

    Meditation kann psychosomatische Beschwerden (z.B. nervöse Magen- und Herzbeschwerden), depressive Verstimmungen, Schlaflosigkeit und Bluthochdruck positiv beeinflussen. Meditation ist allerdings kein Ersatz für Psychotherapie.
    Risiken bestehen für Personen, die besonders ängstlich sind und zu grüblerischen Angstgedanken neigen. Bei ihnen können sich durch die Meditation die Angstgefühle noch verstärken ("entspannungsinduzierte Angst").

    Neuere Studien deuten darauf hin, dass rund 25 Prozent der Personen, die regelmäßig meditieren, über unerwünschte Erlebnisse (Angst, Sorgen, verzerrte Gedanken und Gefühle) berichten. Dabei scheinen solche unangenehmen Erfahrungen eher bei so genannten dekonstruktiven Meditationstechniken (z.B. Vipassana, Mahamudra, Dzogchen, Koan) aufzutreten als bei konstruktiven (z.B. Metta, Karuna).

    Literatur

    • Dieter Vaitl und Franz Petermann, Handbuch der Entspannungsverfahren (Band 1), Psychologie Verlags Union (1993)
    • Helmut Brenner, Meditiation. Die wichtigsten Methoden, Ziele und Übungen, Humboldt Verlag (1998)
    • Almuth Huth und Werner Huth, Praxis der Meditation, Kösel Verlag (2000)
    • Gerald Pohler, Grundwissen Meditation. Ursprünge - Formen - Praktische Übungen, Gütersl. VH.(2001)
    • Victor N. Davich, Meditation, Mosaik Verlag (1999)
    • Paul Wilson, Zur Ruhe kommen. Einfache Wege zur Meditation, Rowohlt Verlag (1998)
    • Marco Schlosser et al., Unpleasant meditation-related experiences in regular meditators: Prevalence, predictors, and conceptual considerations, PLOS one (2019)




    Medizinische Bäder

    Definition

    Medizinische Bäder besitzen therapeutischen Anspruch und spielen im Rahmen der Balneotherapie eine große Rolle.

    Methode

    Spezielle Bäder sind :
    • Bewegungsbäder: Als intensives Muskel-und Kreislauftraining entlasten sie durch den Auftrieb des Wassers das Skelettsystem bei gleichzeitig neuronaler Entspannung. Empfehlenswert sind Bäder für das Aufbautraining geschwächter Muskeln und bei neurologischen Erkrankungen. Wassergymnastik lindert auch die Beschwerden bei Weichteilrheuma und Osteoporose.

    • Kohlensäurebäder: Kohlendioxidhaltige Bäder fördern die Durchblutung und sind induziert bei Durchblutungsstörungen, arterieller Verschlusskrankheit, chronischer Venenschwäche und Polyneuropathie. Außerdem wirken sie sich positiv auf Herz und Kreislauf aus.

    • Moor- und Schlammbäder: Moor- und Schlammpackungen werden mit etwa 42 bis 48 Grad Celsius für etwa 20 Minuten auf die erkrankten Körperstellen aufgelegt.
      Moorbäder sind dagegen maximal 40 Grad Celsius warm. Die Moorbehandlungen helfen bei chronischem Rheuma, nach Verletzungen am Bewegungsapparat, bei chronischen Entzündungen des Verdauungstrakts, der harnableitenden Organe und Frauenleiden.

    • Schwefelbäder: Schwefelverbindungen regen die Durchblutung der Haut an, zerstören freie Sauerstoffradikale und wirken antibakteriell, heilend bei Psoriasis, Neurodermitis, Akne und chronischen Ekzemen sowie chronischen Gelenkerkrankungen.

    • Solebäder: Sie enthalten bis zu 6% Kochsalz. Sole mit mindestens 1,4% Salz verstärkt den Auftrieb. In Konzentrationen von 2-6% gibt die Haut Flüssigkeit ab und destabilisiert die Hornschicht, was Schuppen erfolgreich entfernt. Durch Einlagerung von Salzkristallen wird die Hornschicht transparenter, d.h. die Haut wird konditioniert für eine eventuell anschließende Ultraviolett-Therapie. Stark salzhaltiges Wasser lindert alle Formen von Rheuma. Es kann bei Frauenleiden und bei Hauterkrankungen wie Akne oder Ekzemen helfen.

    Beurteilung

    Über die positiven Wirkungen von medizinischen Bädern liegen umfassende Dokumentationen im Rahmen der balneologischen Forschung vor. Dennoch müssen hierbei wie bei allen anderen Therapieformen Kontraindikationen beachtet werden. Die ärztliche Verordnung und Betreuung sollte im Rahmen therapeutischer Anwendungen obligatorisch sein.

    Literatur

    • Adalbert Olschewski, Wassertherapie, Kösel Verlag (1997)
    • Deutscher Bäderkalender, Flöttmann Verlag (2001)



    Montignac-Methode (Montignac-Diät)

    Definition

    Ernährungsphilosophie und Diätprogramm.

    Ursprung

    Benannt nach dem Autor und Begründer Michel Montignac.

    Methode

    Die Montignac-Methode basiert wie die Hay’sche Trennkost auf einer strikten Trennung von eiweißhaltiger und kohlenhydratreicher Kost und legt den glykämischen Index zu Grunde. Je stärker ein Lebensmittel den Blutzuckerspiegel erhöht, desto schlechter sei es. Zucker und andere einfache Kohlenhydrate (Weißbrot, Nudeln, Reis) sind daher verboten, komplexe Kohlenhydrate wie Vollkornbrot dagegen empfehlenswert. Der Gedanke, der dieser Diät zu Grunde liegt, ist einfach: Da das Hormon Insulin, das der Körper für den Abbau des Zuckers benötigt, auch gleichzeitig den Fettabbau hemmt, wirkt sich weniger Zucker auch positiv auf den Fettabbau aus.

    Beurteilung

    Abgesehen von der Trennung einzelner Nährstoffe, die unsinnig ist (siehe Hay’sche Trennkost), greift Montignac mit dem Glykämischen Index zwar einen Aspekt auf, der wichtig ist und in vielen Diäten vernachlässigt wird. Denn ein stabiler Blutzucker erleichtert tatsächlich das Abnehmen. Die Gewichtsreduktion allein auf diesen Einflussfaktor zu beschränken, ist jedoch zu einseitig. Denn beim Abnehmen sind die insgesamt zugeführte Energie und sportliche Aktivitäten Grundregeln erster Ordnung. Die alleinige Konzentration auf den Glykämischen Index hat jedoch auch zur Folge, dass eiweißreiche Lebensmittel wie Fleisch und Fisch einen zu großen Stellenwert bekommen und damit schon in Richtung Atkins-Diät gehen.
    Wie jede Schlankheits-Diät ist auch die Montignac-Methode nicht geeignet, um langfristig Gewicht abzunehmen.

    Literatur

    • Michel Montignac, Ich esse, um abzunehmen, Artulen Verlag (1999)
    • Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Richtig essen, Umschau Verlag (1998)
    • Inge Hofmann, Der Verbraucherratgeber Lebensmittel, Falken Verlag (2001)
    • Neal Barnard, Iss dich fit, Rowohlt Verlag ( 1998)
    • Friedrich Bohlmann und Cornelia Schinharl, Health Food, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
    • Friedrich Bohlmann, Essen als Medizin, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
    • Dagmar Hauner und Hans Hauner, Wirksame Hilfe bei Adipositas
    • Doris Muliar, Low Fat, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
    • Helmut Oberritter, Gesund abnehmen, Wort & Bild Verlag (2003)



    Moorbäder

    Definition

    Medizinische Badeanwendung.

    Methode

    Moor hat nicht nur eine hohe Wärmebindung sondern gibt die Wärme auch nur langsam an den Körper ab. So kommt eine langsame, lang anhaltende Wärmewirkung zustande, die tief in den Körper eindringt. Deshalb können Moorbäder Temperaturen von weit über 40 Grad haben und es wird nicht heißer empfunden als ein heißes Bad von 37 Grad Celsius..
    Nach dem Moorbad verflüchtigt sich die in der Tiefe des Körpers gespeicherte Hitze nur langsam, es kommt oft zum so genannten Nachschwitzen. Da beim Moorbad auch der Wasserdruck fast völlig fehlt, haben Wärme- und Stoffaustausch beste Bedingungen.

    Beurteilung

    Außer bei entzündlichen Erkrankungen sind Moorbäder oder -packungen überall da sinnvoll, wo Wärme schmerzlindernd und heilend empfunden wird.

    Literatur

    • Deutscher Bäderkalender, Flöttmann Verlag (2001)





      Öl-Massagen

      Definition

      Massageform aus dem Ayurveda, bei der das verwendete Öl eine besondere Bedeutung hat.

      Ursprung

      Im Ayurveda spielen Ölanwendungen in Form von Ganzkörpermassagen eine übergeordnete Rolle zur Harmonisierung der Körperenergien (Doshas).

      Methode

      ”Tägliches Einölen bringt Festigkeit des Körpers, macht ihn frei von Störungen des Vata und widerstandsfähiger gegenüber Belastungen und Bewegung. Die Haut fühlt sich angenehm an, die Körperteile sehen gut aus, Stärke und Anmut nehmen zu und das Alter hat keine so große Macht...” – so ist es in den ayurvedischen Schriften zu lesen. Das Einölen bedeutet also viel mehr, als der Haut allein einen geschmeidigen Schutzfilm zu verleihen: Das Öl dringt in die Gewebe ein und entfaltet dort seine reinigende, nährende und stärkende Wirkung. Je länger die Massage, um so tiefere Gewebsschichten werden erreicht. Taila, das Sanskritwort für Öl im weiteren Sinne, bezeichnete ursprünglich nur Sesamöl, womit die herausragende Stellung des Sesamöls deutlich wird. Denn Öl ist nicht gleich Öl. Auch Öle unterscheidet man, so wie jede Substanz, nach ihren Eigenschaften. Diese können z.B. eher wärmend oder kühlend wirken. Sesamöl gehört demnach zu den wärmenden Ölen und es gilt als besonders fein. ”Fein” beschreibt hier wiederum die Substanzeigenschaft und meint das Gegenteil von ”grob”. Erst diese Feinheit soll das porentiefe Eindringen in kleinste Körperkanälchen, den sogenannten Srotas, ermöglichen, die dem Stofftransport zu bzw. aus den Geweben dienen. Sind die Srotas blockiert, soll es zu Störungen im energetischen Fließgleichgewicht kommen. Denn auch die Körperenergien (Doshas) bewegen sich laut ayurvedischer Physiologie entlang dieser Kanäle.
      Zusätzliche Wärmeanwendung beschleunigt das Stoffwechselgeschehen und fördert die Durchblutung. ”Wärmendes” Sesamöl wird bevorzugt bei Vata- und Kapha-Dosha, ”kühlendes” Sonnenblumenöl bei Dominanz von Pitta-Dosha eingesetzt.
      Zur Unterstützung und Beschleunigung dieser Prozesse bedient man sich zusätzlich spezieller Schwitzverfahren, den sog. Svedana–Behandlungen. Siehe auch ätherische Öle, Massage.

      Beurteilung

      Östliche Körperkonzepte betonen die frei strömenden Energien und die Pflege der Sinneswahrnehmung. Fühlen und Gefühle sind nicht voneinander zu trennen. In der westlichen Welt ist Berührungsmangel für viele Menschen ein Defizit. "Chronic skin hunger" heißt das neue Krankheitsbild, so dass sich die Massage als wichtigste Therapie bei den "chronic skin hunger" Leiden etabliert hat. Dem kann hinzugefügt werden: "Liebe ist die beste Medizin", Zitat Sauerbruch.

      Literatur

      • Karin Pirc, Abhyanga: Die Ölbehandlungen des Ayurveda für zu Hause, Haug Verlag (2004)
      • Judith H. Morrison,. Ayurveda, Trias Verlag (1995)
      • Vinod Verma, Ayurveda, Otto Wilhelm Barth Verlag (1992)
      • Jean Pütz, Ayurveda, Hobbythek vgs Verlagsgesellschaft (2000)
      • Vasant Lad, Selbstheilung mit Ayurveda, Otto Wilhelm Barth Verlag (1999)
      • Ulrich Bauhofer, Aufbruch zur Stille, Lübbe Verlag (1997)
      • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)



      Ölziehen, Ölspülen

      Definition

      Reinigungsmethode für den Mundinnenraum.

      Ursprung

      Seinen Ursprung hat das "Ölziehen" im Ayurveda, wo Ölanwendungen wichtiger Bestandteil von Reinigungsprozessen sind.

      Methode

      Man nimmt jeden Morgen vor dem Zähneputzen einen Esslöffel helles Speiseöl (z. B. Sonnenblumen- oder Sesamöl) ein und spült das Öl etwa zehn Minuten im Mundraum hin und her, bis das Öl weißlich wird. Das Öl soll dabei auch zwischen den Zähnen hindurch gepresst werden. Danach spuckt man das Öl aus. Anwendungsgebiete sind neben der Mund- und Zahnpflege unter anderem Kopfschmerzen oder Zahnschmerzen.

      Beurteilung

      Es gibt einige wissenschaftliche Untersuchungen zum Ölziehen. Die Qualität dieser Studien ist allerdings begrenzt. Zumindest scheint das gesundheitliche Risiko gering zu sein.

      Dass sich mit Ölziehen Giftstoffe aus dem Körper entfernen lassen, ist wissenschaftlich nicht plausibel und auch nicht belegt. Gesundheitliche Wirkungen außerhalb des Mundraums werden zwar behauptet, sind aber bislang nicht untersucht.

      Ölspülen oder Ölziehen zum Schutz vor Zahnkaries und Zahnfleischentzündungen wurde in mehreren Studien überprüft. De Studiendauer war jedoch zu kurz, um daraus belastbare Schlüsse ziehen zu können.

      Ob Ölziehen die Zahngesundheit langfristig besser schützt als das Spülen mit einer wirkstofffreien Flüssigkeit bleibt ungeklärt.

      Literatur

      • Antje-Katrin Kühnemann, Bleiben Sie gesund mit mir, Mosaik Verlag (2000)
      • Herbert Rhein, Gesund und schön durch natürliche Zahnpflege, Urania (1997)
      • Bern Kerschner, Ölziehen: fettreiche Zahnhygiene ohne Wirknachweis, Medizin Transparent (2020)



      Omega-3-Fettsäuren

      Definition

      Omega-3-Fettsäuren kommen in größeren Mengen in bestimmten Pflanzenölen und Fettfischen, aber auch in Algen vor. Unterschieden werden bei den Omega-3-Fettsäuren die a-Linolensäure (in Lein-, Walnuss-, Raps-, Sonnenblumen-, Maiskeim- und Sojaöl) und die daraus gebildeten Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) (in fetten Seefischen wie Hering, Makrele und Lachs, Thunfisch sowie Algen).

      Methode

      (Wirkung:) Die Gruppe der Omega-3-Fettsäuren erfüllt wichtige Funktionen im Körper. Sie sind unter anderem Bestandteil der Zellmembranen, können die Fließeigenschaft des Blutes verbessern, die Oxidation von LDL-Cholesterin im Blut verhindern, die Triglyzeridspiegel senken und damit der Arteriosklerose vorbeugen.

      Beurteilung

      Wer sich ausgewogen und vor allem abwechslungsreich ernährt, d. h. auch See- und Fettfische sowie hochwertige Pflanzenöle regelmäßig auf seinem Speiseplan hat, ist bereits ausreichend mit Omega-3-Fettsäuren versorgt. Fisch als Quelle von Omega-3-Fettsäuren hat eine Reihe ungünstiger Eingenschaften. Demgegenüber sind pflanzliche Träger dieser Fettsäuren als unbedenklicher einzustufen. Hierzu gehören vor allem Vollkorngetreide, Bohnen, Meeresalgen und Sojaprodukte.
      Inzwischen wurden Eier, Getränke und Brot mit Omega-3-Fettsäuren angereichert. Das natürliche Lebensmittel ist immer noch die bessere Alternative, abgesehen davon gilt zur Prophylaxe und Behandlung von Gefäßkrankheiten nach wie vor die Devise: Weniger Fett und mehr Bewegung. Ein einzelnes Lebensmittel oder propagierte isolierte Lachsölkapseln können uns nicht vor einem Herzinfarkt schützen – das kann nur eine gesunde und harmonische Lebensweise.

      Literatur

      • Stiftung Warentest, test Spezial Ernährung (2003)
      • Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Richtig essen, Umschau Verlag (1998)
      • Inge Hofmann, Der Verbraucherratgeber Lebensmittel, Falken Verlag (2001)
      • Neal Barnard, Iss dich fit, Rowohlt Verlag ( 1998)
      • Friedrich Bohlmann und Cornelia Schinharl, Health Food, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
      • Friedrich Bohlmann, Essen als Medizin, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
      • Claus Leitzmann und Helmut Million, Power Food, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
      • Doris Muliar, Low Fat, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
      • Dean Ornish, Revolution in der Herztherapie, Kreuz Verlag (1992)



      Optifast 52

      Definition

      Optifast 52 ist ein ambulantes Therapieprogramm zur langfristigen Therapie von starkem Übergewicht (BMI>30) in mehr als 40 speziellen Therapiezentren in Deutschland und Österreich, die an Krankenhäuser (Abt. Innere Medizin) angeschlossen sind. Die Zentren in Nordrhein-Westfalen liegen z.B. in Arnsberg, Bochum, Duisburg, Düsseldorf, Hagen, Hamm, Hürth, Köln, Marl, Neuss und Oberhausen.

      Ursprung

      Das Programm wurde in den USA entwickelt.

      Methode

      Optifast 52 ist eine Kombination aus Ernährung, medizinischer und psychologischer Betreuung und Sport. Das 52-Wochen-Programm beinhaltet eine Vorbereitungsphase von einer Woche, eine Fastenphase von 12 Wochen mit Optifast-Formula-Diät (800 kcal/Tag), eine Umstellungsphase von 7 Wochen (incl. Schulungskurs). Die Fasten- und Umstellphase beinhaltet einen Arzttermin an jedem Gruppenabend. Insgesamt sind fünf umfangreiche medizinische Untersuchungen vorgesehen. Die Gruppengröße beträgt 12-15 Personen.
      Nach dem Therapieprogramm erfolgt die weitere Betreuung durch den Hausarzt.
      Die Gesamtkosten für das 52-Wochen-Programm betragen ca. 4800,- DM. Eine teilweise Kostenübernahme (ohne Formula-Produkte) durch einzelne Krankenkassen ist möglich.

      Beurteilung

      Das Programm ist für Adipositas-Patienten mit einem BMI > 30 (starkes Übergewicht) geeignet und wegen der medizinischen Betreuung auch bei Begleiterkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Gicht usw.
      Optifast 52 ist eines der erfolgreichsten Gewichtsreduktions-Programme für Schwer-Übergewichtige. Durch die multidisziplinäre Betreuung durch Ärzte, Ernährungsfachkräfte, Krankenschwestern, Sport- und Bewegungstherapeuten sowie Psychologen ist eine kontrollierte Gewichtsabnahme möglich. Das Programm wird anhand amerikanischer Langzeit-Erfolgskriterien ständig kontrolliert und verbessert.

      Literatur

      • Verein für Konsumenteninformation, test Spezial schlank und fit - 80 Diäten im Vergleich (2002)
      • Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Richtig essen, Umschau Verlag (1998)
      • Neal Barnard, Iss dich fit, Rowohlt Verlag ( 1998)
      • Dagmar Hauner und Hans Hauner, Wirksame Hilfe bei Adipositas, Trias Verlag (2001)
      • Doris Muliar, Low Fat, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
      • Helmut Oberritter, Gesund abnehmen, Wort & Bild Verlag (2003)




      Phytotherapie / Pflanzenheilkunde

      Definition

      "Phyto" (=Pflanze) und "therapeia" (=Pflege) kommen aus dem Griechischen und lassen sich zu Pflanzenheilkunde zusammenfügen. Die Phytotherapie beruht auf dem Wissen, dass Inhaltsstoffe von Pflanzen pharmakologische Wirkungen haben und bei verschiedenen Krankheitsbildern vorbeugend, lindernd oder heilend wirken können. Die Inhaltsstoffe und nicht "das Wesen" oder "die Seele" (siehe Anthroposophische Medizin, Bachblütentherapie) der Pflanzen werden als Wirkstoff der pharmakologischen Wirkung angesehen. In der Phytotherapie werden in aller Regel Pflanzenextrakte oder Kombinationen von Pflanzenextrakten als Tropfen, Tabletten, Kapseln, Zäpfchen, Salben, Umschläge oder als Tees verwendet.

      Ursprung

      Das Wissen um die pflanzliche Heilwirkung ist seit Jahrtausenden bekannt. Das Wissen, das seit der Antike, zum Teil durch islamische Gelehrte überliefert, im Mittelalter in den Klostergärten weitergetragen wurde, bestimmte die Therapie bis in die Neuzeit. Erst mit dem Aufkommen chemischer Arzneimittel wurde die Heilpflanze als Mittel der Therapie verdrängt.
      Doch auch heute noch werden pflanzliche Präparate in verschiedenen Bereichen und Kulturen zur Therapie verwendet: In der Volksmedizin, der Ethnomedizin (siehe Traditionelle Chinesische Medizin, Ayurveda), der im Mittelalter entstandenen Medizin der Hildegard von Bingen, der Schulmedizin in Form von Reinsubstanzen und Phytopharmaka, der Homöopathie, Anthroposophischen Medizin und Aromatherapie.

      Methode

      Pflanzliche Mittel werden in Form von Lebensmitteln, Tees, Sirups, Ampullen, ätherischen Extrakten, Wickeln, Salben, Tinkturen, Spritzen und in Tabletten-/Kapselform angewendet. Eine Teil der Anwendungen eignet sich zur gesundheltichen Selbsthilfe, ein Teil darf nur durch heilkundlich geschulte und berechtigte Fachleute verabreicht bzw. verordnet werden.

      Beurteilung

      Die Inhaltsstoffe werden heute mit wissenschaftlichen Methoden analysiert und auf deren Wirksamkeit überprüft. Die Forschung lässt erkennen, dass Extrakte, das heißt die Einzelstoffe bestimmter Heilpflanzen, nicht annähernd die Wirkung entfalten, die die Heilpflanze in ihrer Gesamtheit bietet. Deshalb wird in der klassischen Phytotherapie die ganze Pflanze als Heilmittel verwendet.

      Trotz der rasanten Entwicklung chemisch erzeugter Medikamente sind Reinsubstanzen bestimmter Pflanzen, (Wirkstoffe, die in chemischen Verfahren herausgelöst - extrahiert - und zu hochwirksamen Medikamenten verarbeitet werden) für die Arzneimittelentwicklung unersetzlich. Das Herzmedikament "Digitalis" (aus dem Fingerhut/Digitalis), das "Atropin" (aus der Tollkirsche/Atropa belladonna), das "Morphium" (aus dem Schlafmohn/Papaver somniferum) sind einige Beispiele. Auch das Aspirin (Acetylsalycilsäure) hat seinen Ursprung in einem Pflanzenwirkstoff (aus der Weidenrinde). Ein bekanntes Phytotherapeutikum ist Johanniskraut, das heute zu den am häufigsten angewandten pflanzlichen Heilmitteln zählt. Da die Wirkstoffe die Lichtaufnahme des Körpers steigern, bewährt sich Johanniskraut bei der sogenannten Winterdepression, am besten in Kombination mit einer Lichttherapie.

      Die Heilwirkung von Phytopharmaka setzt im Gegensatz zu chemischen Medikamenten nicht sofort, sondern erst nach Tagen oder Wochen ein.
      Aber auch für pflanzliche Heilmittel gilt:
      Jede Wirkung hat eine Nebenwirkung. Heilpflanzen haben eine starke oder schwache Wirkung. "Starke" müssen sehr genau dosiert werden, da sie überdosiert giftig sind und sogar tödlich wirken können. "Schwache" wiederum sind nicht "unwirksam". Sie zeigen zwar keine Giftwirkung, aber übermäßiger Genuss kann zu Unverträglichkeiten oder Stoffwechselstörungen führen. So kann beispielsweise ein Zuviel von Brennnesseltee Kaliummangel hervorrufen.
      Das heißt, dass vor jeder Einnahme der Beipackzettel gründlich gelesen und eine Wechselwirkung mit anderen Medikamenten abgeklärt werden muss.

      Die Wirkung pflanzlicher Heilstoffe lässt sich wie folgt zusammen fassen:
      - antikanzerogen (Schutz vor Krebs)
      - antimikrobiell (Schutz vor schädlichen Bakterien)
      - antioxydativ (Schutz vor Radikalen=agressiven Sauerstoffmolekülen)
      - immunstärkend (Schutz vor Krankheitserregern)
      - stoffwechselregulierend (Ausgleich von Stoffwechselstörungen)

      Literatur

      • Dieter Podlech, Heilpflanzen, Gräfe und Unzer Verlag, (1995)
      • Tanja Hirschsteiner, Von Apfelessig bis Weißdorn, Gräfe und Unzer Verlag (1998)
      • Mannfried Pahlow, Heilpflanzen, Gräfe und Unzer Verlag (1992)
      • Ljubomir Krauss und Jutta Carstens, Heilpflanzen, Trias Verlag (1995)



      Pilates

      Definition

      Pilates ist ein Dehn- und Kräftigungstraining, wobei hauptsächlich die Muskulatur des Rumpfes (Bauch, unterer Rücken, Beckenboden) gestärkt wird. Ausgehend von der Körpermitte soll ein starkes Zentrum, welches als „Powerhouse“ bezeichnet wird, gebildet werden. Eine wichtige Rolle spielt dabei die bewusste Brustatmung, die während der Übungen synchron zu den Bewegungen erfolgt. Pilates gilt als typische Mind-Body-Methode, weil bei der Ausführung des Trainings neben der bewussten Atmung auch die Achtsamkeit und Körperwahrnehmung eine große Rolle spielen. Auffallend ist die große Ähnlichkeit mit den Übungen des Hatha-Yoga.

      Ursprung

      Die Methode ist nach ihrem Erfinder Joseph Hubert Pilates, 1883 in Mönchengladbach geboren und 1967 in New York gestorben, benannt.  Er begann nach einer von Krankheiten geprägten Kindheit und Jugend, mit Hilfe körperlichen Trainings mehr Robustheit zu entwickeln. Neben Gymnastik, Bodybuilding und Skifahren beschäftigte er sich auch mit östlichen Trainingsmethoden wie Yoga und Zen-Meditation. Pilates war Turner, Taucher, Bodybuilder und eine Zeit lang auch Profiboxer und Zirkusartist. Die von ihm entwickelte Trainingsmethode nannte er „Contrology“. 1923 wanderte er in die USA aus und gründete dort sein erstes Studio. Für jeden seiner Klienten erstellte er ein individuelles Übungsprogramm und entwickelte neue Übungen, speziell für die entsprechende Person. Pilates verfasste zwar Bücher über seine Technik, bildete jedoch nie Lehrer aus, weil er seine Arbeit für so individuell hielt, dass sie ihm nicht unterrichtbar schien. Er starb im Alter von 87 Jahren in New York.
      Nach Pilates' Tod war die Methode zunächst in Vergessenheit geraten. Erst als eine ehemalige Schülerin von ihm ein Pilates-Studio in Los Angeles eröffnete, erwachte die Pilates-Methode wieder zum Leben, insbesondere durch die Nähe zu Hollywood. Bekannte Stars trainierten erfolgreich nach Pilates und so wurde die Methode über die USA hinaus rasch populär. Pilates ist in den vergangenen Jahren durch einzelne Trainer und Fachorganisationen weiterentwickelt worden. Das heute erfolgreiche Mattenprogramm wird derzeit in rund 80% der Sportstudios in Deutschland angeboten.

      Methode

      In einer Fachzeitschrift für Physiotherapie heißt es: "Pilates ist nicht so passiv wie Feldenkrais, nicht so kraftorientiert wie Kieser-Training, nicht so fernöstlich wie Yoga, nicht so stumpfsinnig wie Spinning und nicht so wollsockenbehaftet wie Autogenes Training". In seiner Wirkung vereint es jedoch alle aufgezählten Methoden. Es verbindet Bewegung mit Kraft, Atmung mit Wahrnehmung, Haltung mit Beweglichkeit, Anspannung mit Entspannung. Obwohl die Techniken - zumindest am Anfang - recht einfach sind, kann man die Trainingsergebnisse schnell sehen und spüren. Joseph Pilates: "Nach 10 Stunden fühlen Sie sich besser, nach 20 Stunden sehen Sie besser aus, und nach 30 Stunden haben Sie einen ganz neuen Körper."

      Für wen ist Pilates geeignet?
      Pilates zeichnet sich dadurch aus, dass es prinzipiell von jedem Menschen praktiziert werden kann.  Für die nachfolgenden Gruppen ist das Training besonders geeignet:
      - Sportler, auch nach Verletzungen infolge einseitiger Bewegungen.
      - Darstellende Künstler wie Tänzer, Schauspieler und Musiker, für die eine gute Haltung wichtig ist.
      - Menschen, die unter chronischen, haltungsbedingten Rückenschmerzen leiden.
      - Ältere Menschen, die beweglich bleiben und Stürze vermeiden möchten.
      - Frauen und Männer, die einer Osteoporose oder Rückenleiden vorbeugen wollen.
      - Menschen, die ihre Körperhaltung und ihre Fitness verbessern möchten.

      Wer sollte auf Pilates verzichten?
      Wer unter chronischen oder akuten Erkrankungen leidet, sollte grundsätzlich seinen Arzt um Rat fragen. Gefährlich sind insbesondere:
      - Entzündungen jeglicher Art
      - Zustand nach Knochenbrüchen
      - Akute Bandscheibenvorfälle
      - Frische Operationen
      - Osteoporose, z. B. Extremstellungen der Wirbelsäule
      - Schwangerschaft
      Abgesehen von diesen grundsätzlichen Kontraindikationen sollte unter den folgenden Bedingungen kein Pilates-Training erfolgen:
      - Während akuter Infekte oder Erkältungen
      - Bei Unwohlsein oder mit vollem Magen

      Wie funktioniert Pilates?
      Es gibt inzwischen rund 6.000 Übungen auf der Matte (das so genannte Bodenprogramm) und an den zwei Hauptgeräten, dem Reformer und dem Trapeztisch, die, vor allem im Einzeltraining je nach körperlichem Vermögen individuell angepasst werden.

      Das Powerhouse
      Zentrum der Pilates-Trainingsphilosophie ist das so genannte "Powerhouse". Bei den Übungen wird vor allem die Körpermitte geschult und trainiert. Eine sowohl stabile, als auch mobile Kraft im Zentrum des Körpers ist die Grundlage für kontrollierte und gesunde Bewegungen, für eine aufrechte, aber auch bewegliche Haltung. Das Powerhouse besteht aus der tief liegenden Muskulatur des unteren Rückens, der tief liegenden Bauchmuskulatur und der gesamten Beckenbodenmuskulatur.  Das Powerhouse wird aktiviert, indem der Bauchnabel in Richtung Wirbelsäule gezogen wird und in dieser Position verbleibt.

      Die neutrale Stellung der Wirbelsäule
      Im Pilates wird mit der so genannten neutralen Stellung der Wirbelsäule gearbeitet, die deren doppelte S-Form berücksichtigt. Es wird immer Wert auf die axiale Verlängerung gelegt, auf die Weite der Bewegungen und den Raum zwischen den Wirbelkörpern.

      Die 7 Grundprinzipien des Pilates-Trainings

      Entspannung
      Auch bei intensiver muskulärer Anspannung bleibt man innerlich entspannt. Kein Stress, kein Zähnezusammenbeißen, kein verkniffenes Gesicht. Es werden nur die Muskeln angespannt, die bei der jeweiligen Übungen gefodert sind.

      Konzentration
      Die Übungen werden mit möglichst hoher geistiger Konzentration ausgeführt (Pilates: "Es ist der Geist, der den Körper formt."). Die Aufmerksamkeit ist ganz auf den Bewegungsablauf und die Vorgänge im Körper gerichtet.

      Atmung
      Die Geschwindigkeit der Bewegungsabläufe wird durch den Atemfluss bestimmt. Der Atem wird nie angehalten. Bei Übungen wird durch die Nase ein- und durch den leicht geöffneten Mund ausgeatmet. Ist das Powerhouse während der Übungen aktiviert, erfolgt die Atmung nicht über den Bauch, sondern über den gesamten Brustkorb (Brust und Rücken).

      Zentrierung
      Das asiatische Konzept der Kraft aus der Mitte (jap. "Hara") ist eines der wichtigsten Pilates-Prinzipien. Es wird einerseits durch die muskuläre Spannung im Powerhouse, andererseits durch die mentale Zentrierung und die Wahrhemung des inneren Schwerpunkts verwirklicht.

      Präzision
      Der präzise Bewegungsablauf ist die Voraussetzung für den Erfolg der Pilates-Methode. Jedes Detail hat seine Bedeutung - von der Ausgangsstellung, über die vorbereitende Atmung, die Aktivierung des Powerhouse, das Einnehmen der Zielstellung, die spezifischen Bewegungen der Übung bis hin zur exakten Rückkehr in die Ausgangsstellung.

      Kontrolle
      Der Geist kontrolliert die Bewegungen des Körpers, der Atmung und seiner selbst. Dieses Prinzip ist insbesondere bei Anfängern von großer Bedeutung.

      Fließende Bewegung
      Typisch für Pilates sind die langamen, fließenden Bewegungen, die nicht nur Verletzungen vorbeugen, sondern auch das Nervensystem beruhigt. Es geht nicht um Wiederholungszahlen, sondern um geschmeidige, harmonische Bewegungs-Koninuität, auch außerhalb der einzelnen Übungssequenzen.

      Beurteilung

      Pilates gehört vor allem in England und in den USA zur Ausbildung an anerkannten Tanzschulen und Hochschulen. Aber auch an der Hamburger Staatsoper oder am Düsseldorfer Ballett wird nach Pilates trainiert.
      In der medizinischen Rehabilitation, zum Beispiel nach Sportverletzungen, werden die Pilates-Übungen ebenfalls eingesetzt. Immer mehr Physiotherapeuten arbeiten mit der Pilates-Methode in ihrer Praxis, sowohl im Einzel-, als auch im Kleingruppentraining. Teilweise wird Pilates vom Arzt verordnet ("gerätegestützte Krankengymnastik"). Unter Anleitung kann man die Übungen bei Rücken- und Schulterproblemen, bei Hüftdysplasie oder bei ungleich langen Beinen einsetzen. 
      Allerdings gibt es keine einheitlichen Richtlinien für die Ausbildung. Jeder kann sich Pilates-Experte oder Pilates-Trainer nennen, denn der Begriff "Pilates" ist nicht geschützt.

      Wie finde ich ein gutes Pilates-Studio oder einen guten Trainer?

      Im Deutschen Pilates Verband haben sich Pilates-Institute, die eine fundierte und umfassende Trainer-Ausbildung anbieten (Boden- und komplettes Geräteprogramm), zusammengeschlossen. Nur qualifizierten Trainern sei es möglich, so der Pilates Verband, durch die richtige Auswahl und exakte Anleitung der Übungen gewünschte Trainingsresultate zu erzielen und Verletzungen zu vermeiden. Dessen ungeachtet gibt es eine Vielzahl von DVDs, CDs, Anleitungsbüchern und Ratgebern zum Thema Pilates.

      Literatur

      • Anette Alvaredo: Easy Pilates (mit DVD), Südwest-Verlag (2007)
      • Dieter Grabbe: Pilates für Einsteiger (mit CD), Knaur-Verlag (2005)
      • Internet: www.Pilates-Verband.de



      Progressive Muskelentspannung (Muskelrelaxation) nach Jacobson

      Definition

      Entspannungstechnik. Bei der Progressiven Muskelentspannung werden nacheinander ("progressiv") die wichtigsten Muskelgruppen willentlich angespannt und dann entspannt und gelockert.

      Ursprung

      Der Physiologe Edmund Jacobson entwickelte zwischen 1908-1934 ein Training, bei dem durch systematische An- und Entspannung verschiedener Muskelgruppen und durch die damit verbundenen Gefühle ein Zustand tiefer Entspannung eingeleitet und erlebt werden kann. Er entdeckte bei seinen frühen Untersuchungen, dass bei einem Spannungsgefühl (Angst) eine Muskelkontraktion (Muskelanspannung) beteiligt ist und dass diese Angst aufgehoben werden kann, wenn die muskuläre Spannung beseitigt wird. Sein Training zielte in erster Linie auf die "Kultivierung der Muskelsinne", um auch kleinste körperliche Verspannung frühzeitig wahrnehmen und willentlich abbauen zu können.

      Methode

      Folgende Muskeln werden nacheinander für jeweils einige Sekunden an- und entspannt: rechte Hand (Unterarm), linke Hand (Unterarm), rechter Bizeps (Oberarm), linker Bizeps, Stirn, Gesicht, Nacken, Brust (durch Einatmen), Oberschenkel, Unterschenkel. Es gibt auch andere Abfolgesysteme, z.B. erst linke Körperhälfte, dann rechte Körperhällfte, dann Körpermitte, oder erst Extremitäten, dann Rumpf und Kopf.
      Die Entspannungsphase soll deutlich känger als die Anspannungsphase dauern (45-60 Sekunden gegenüber 5-7 Sekunden).
      Heutige Übungssysteme sind von den ursprünglichen Empfehlungen Jacobsons zum Teil stark abweichend, insbesondere hinsichtlich Umfang und Dauer der einzelnen Übungen sowie des gesamten Trainingsprogrammes.

      Beurteilung

      Wer geübt ist, kann das Gefühl der Entspannung von Muskeln im ganzen Körper intensiv spüren. Das An- und Entspannen der Muskelgruppen hilft besonders Menschen mit fehlendem bzw. verloren gegangenem Körperbewusstsein, aufmerksamer für Signale des Körpers zu werden. In der wissenschaftlichen Grundlagen-Wirkungsforschung sind widersprüchliche Studienergebnisse festzustellen, was unter anderem an der heutigen Methodenvielfalt von PME und den unterschiedlichen Studiendesigns liegt.. Es mehrt sich jedoch die Zahl der Kritiker an den heute verwendeten Varianten, die eine Rückkehr zu der ursprünglichen Version der PME von Jacobson fordern.
      Es ist ratsam, die PME unter Anleitung zu erlernen. Wer anschließend täglich zu Hause übt, kann sich eine automatisierte Entspannungswirkung aufbauen.
      Die progressive Muskelentspannung kann besonders zur Vorbeugung z.B. von Migräneattacken und Spannungskopfschmerz, aber auch direkt in der akuten Schmerzsituation eingesetzt werden. Ebenfalls bewährt hat sich die Anwendung bei essentieller Hypertonie (Bluthochdruck)
      Die PME eignet sich darüber hinaus in vielen Lebenssituationen als Kurzentspannung und Anti-Stress-Technik. Generell ist PME ein idealer Einstieg in die Welt der Entspannungsverfahren. Sie eignet sich grundsätzlich für jeden Menschen - auch für Kinder, sofern keine psychiatrischen Störungen oder Erkrankungen vorliegen. Insbesondere bei Vorliegen psychotischer Erkrankungen, endogener Depressionen und Epilepsie ist von Entspannungsübungen insgesamt abzusehen.

      Literatur

      • Dieter Vaitl und Franz Petermann, Handbuch der Entspannungsverfahren (Band 1), Psychologie Verlags Union (1993)
      • Edmund Jacobson, Entspannung als Therapie. Progressive Relaxation in Theorie und Praxis, Klett Cotta Verlag (1999)
      • Astrid Frank, Im Alltag entspannen mit Progressiver Relaxation, Trias Verlag (2000)
      • Dietmar Ohm, Stressfrei durch Progressive Relaxation, TRIAS (2017)
      • Robert Sonntag, Blitzschnell entspannt, Trias Verlag (1998)



      Psycho-Diät

      Definition

      Die "Psycho-Diät” ist ein Programm zur Bekämpfung des Übergewichtes ohne Diätvorschriften.
      Ziel der "Psycho-Diät” ist nicht die Änderung der Ernährung, sondern die Einstellung zum Essen. Es gibt weder Verbote noch Kalorientabellen oder eine Waage. Dem Diätwilligen wird neben der Gewichtsreduktion versprochen, die "neue Lust am Essen” zu entdecken. Die Autoren sehen die üblichen Methoden der Gewichtsreduktion als Kampf gegen sich selbst. Enttäuschung und Mutlosigkeit seien die Folge aller Diäten und die gewünschte Gewichtsreduktion werde meist nicht erreicht.

      Ursprung

      Die "Psycho-Diät” wurde von dem Ehepaar Pearson in einer Klinik in Chicago entwickelt.

      Methode

      Das Prinzip der Methode besteht in der Unterscheidung zwischen "summenden” und "winkenden” Lebensmitteln. "Summt” ein Lebensmittel, besteht ein starkes Verlangen danach, ohne dass es im Augenblick erreichbar sein muss. "Summen” ist eine Botschaft des Inneren. "Summen” wird als echtes Bedürfnis des Körpers interpretiert.
      "Winkt” ein Lebensmittel, so wird der Wunsch danach erst durch einen äußeren Reiz geweckt, ohne dass man zuvor daran gedacht hat. Vom Verzehr "winkender” Lebensmittel sollte man absehen, da in diesem Fall keine Befriedigung zu erreichen ist.
      Es gibt genaue Anleitungen, sich seines Hungergefühls und der Stimmungen und Beweggründe seines Essens bewusst zu werden.

      Beurteilung

      Wer dauerhaft ein gesundes Körpergewicht halten möchte, kann sich nicht nur am "Summen” oder "Winken” der Lebensmittel orientieren, sondern muss auch ernährungswissenschaftliche Grundlagen berücksichtigen. Dem Diätwilligen werden nicht genügend konkrete Hilfestellungen zum Erlernen einer Ernährungsumstellung gegeben.
      Der Einfluss der Psyche auf das Essverhalten ist unbestritten. Der Leitfaden der Psycho-Diät ist deshalb geeignet, sich über die Beweggründe des Essens klar zu werden, kann aber nur in Kombination mit der Vermittlung von Ernährungsfachwissen und einer konkreten Anleitung empfohlen werden.
      Viele Hinweise zur Änderung des Ernährungsverhaltens stimmen mit denen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung überein.

      Literatur

      • Verein für Konsumenteninformation, test Spezial schlank und fit - 80 Diäten im Vergleich (2002)
      • Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Richtig essen, Umschau Verlag (1998)
      • Inge Hofmann, Der Verbraucherratgeber Lebensmittel, Falken Verlag (2001)
      • Neal Barnard, Iss dich fit, Rowohlt Verlag ( 1998)
      • Dagmar Hauner und Hans Hauner, Wirksame Hilfe bei Adipositas, Trias (2001)
      • Doris Muliar, Low Fat, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
      • Helmut Oberritter, Gesund abnehmen, Wort & Bild Verlag (2003)




      Qi / Chi

      Qi oder Chi

      Definition

      Qi (sprich_ tschi) lässt sich in unseren westlichen Kulturraum nur schwer übersetzten. Es bedeutet eigentlich "Wirkung" und soll an der Entstehung und Aufrechterhaltung der Funktionen des lebendigen menschlichen Organismus wesentlich beteiligt sein.
      Vereinfacht ausgedrückt bezeichnet "Qi" die Lebensenergie und ist Basis der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Aber mit Energie ist keine physikalische Kraft gemeint, sondern eine Energie, die in allem lebt, dem Materiellen und Immateriellen. Qi steckt in allem und bedingt alles. "Qi ist die Wurzel allen Lebens", so heißt es, die das Universum "bewegt" und die Menschen ”in Gang hält”.
      Das Qi lässt sich innerhalb der TCM an der Aktivität und Ausgewogenheit der inneren Organe erkennen und auch diagnostisch nachweisen.

      Methode

      Das Arbeiten mit ”Qi” bedeutet Kraft auf die Mitte zu, bei der Gegensätze (yin und yang) und Disharmonien zwischen Körper und Universum ausgeglichen werden. Heilmethoden der TCM wie die Akupunktur oder Techniken wie Shiatsu, Tai Chi, Qi Gong und Aikido sollen das Qi stärken, wieder zum Fließen bringen oder harmonisieren.

      Es werden verschiedene Formen des Qi unterschieden:
      - das Qi der Nahrungsessenz
      - das Qi der Funktionen der inneren Organe und der Körperstrukturen
      - das pathogene Qi aus der Umwelt
      - sowie das Ursprungs-, Atmungs-, Sprach-, und Abwehr-Qi
      Auch alle inneren Organe besitzen ein eigenes Qi (z.B. Herz-Qi).

      Beurteilung

      Mit konventionell-wissenschaftlichen Methoden ist das Qi bislang nicht nachgewiesen oder gemessen worden. Die Vorstellung einer universellen, nicht-materiellen Lebenskraft, die auch im menschlichen Körper wirkt ist dennoch nachvollziehbar, zumindest im philosophischen und religiösen Kontext.

      Literatur

      • Hans-Ulrich Hecker, Elmar Thomas Peuker, Angelikma Steveling, Heidelore Kluge, Handbuch Traditionelle Chinesische Medizin, Haug Verlag (2003)
      • Erich Wühr, Chinesische Heilkunst, Gräfe und Unzer Verlag (1996)
      • Daniel P. Reid, Chinesische Heilkunde, Trias Verlag (1995)
      • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)
      • Krista Federspiel/Ingeborg Lackinger Karger, Kursbuch Seele, Verlag Kiepenhauer und Witsch  (1996)
      • Stiftung Warentest, Die Andere Medizin (1991)
      • Pschyrembel, Wörterbuch Naturheilkunde und alternative Heilverfahren, Verlag de Gruyter (1996)



      Qi Gong

      Definition

      Atem- und Meditationstherapie der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Qi bedeutet Wirkung/Lebensenergie und Gong steht für Übung oder Arbeit.

      Ursprung

      Qi Gong (sprich: tschi gung) geht auf die 3000 Jahre alte chinesische Philosophie und Medizin zurück. Die Übungen des Qi Gong wurden von dem chiesischen Arzt Huoa-Tuo (112-207) entwickelt. Aus seinen Übungsfolgen der Fünf Tiere gingen das heutige Qi Gong und auch das Tai Chi hervor.

      Methode

      Qi Gong ist eine Meditations-, Bewegungs-und Atemtechnik, die regulierend auf das vegetative Nervensystem und gegen funktionelle Störungen wirkt.
      Es gibt eine "harte" und "stille" Methode. Hart bedeutet, dass die kosmische Energie zu einer enormen Kraft führt, die den Körper stärker als Speerspitzen und die Handkante härter als Stein macht. Normalerweise wird das "stille" Qi praktiziert. Die weichen Übungen reichen aus, um die heilenden Wirkungen des Qi zu aktivieren. Die Übungen sind langsam und ruhig, leicht zu erlernen und beanspruchen keinen großen Raum. Ein tägliches Training von 10 bis 15 Minuten pro Tag reicht aus. Mit den Übungen sollen Krankheiten vorgebeugt und Beschwerden gelindert werden können. Regelmäßige tägliche Übungen sollen zudem die Konzentrationsfähigkeit stärken und für innere Ruhe und Gelassenheit sorgen. Qi Gong wird häufig ergänzend zur Akupunktur eingesetzt.

      Beurteilung

      Die leichten Übungen sind empfehlenswert zur Entspannung und können mit Sicherheit keinen Schaden anrichten. Reguliernde Wirkungen auf das vegetative Nervensystem können als gesichert gelten, ähnlich dem Autogenen Training. Insofern kann Qi Gong ergänzend auch bei vielen Erkrankungen, Beschwerden und Befindlichkeitsstörungen angewendet werden. Die darüber hianus gehenden versprochenen Wunderwirkungen beruhen nach westlichem Verständnis auf einem Placeboeffekt.
      Die Ausbildung sog. "Zertifizierter Qi Gong-Meister” rekrutiert sich oftmals leider nur aus Wochenendkursen.

      Literatur

      • Ulli Olvedi, Das Stille Qi Gong, Otto Wilhelm Barth Verlag (1994)
      • Hans-Ulrich Hecker, Elmar Thomas Peuker, Angelika Steveling, Heidelore Kluge, Handbuch Traditionelle Chinesische Medizin, Haug Verlag (2003) Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)
      • Krista Federspiel und Ingeborg Lackinger Karger, Kursbuch Seele, Verlag Kiepenhauer und  Witsch  (1996)
      • Günter Gerhard und Beatrice Wagner, Sanfte Medizin, Kilian Verlag (2000)
      • Stiftung Warentest, Die Andere Medizin (1991)
      • Pschyrembel, Wörterbuch Naturheilkunde und alternative Heilverfahren, Verlag de Gruyter (1996)




      Rasulbad / Rhassoul

      Definition

      Das Rasulbad ist eine alte ägyptische Heilerdebehandlung.

      Ursprung

      Methode

      Unterschiedliche Pflegeschlämme werden auf die einzelnen Körperpartien verteilt und in einer Akklimatisierungsphase im Kräuterdunstraum - dem Rasul - einmassiert. Zugleich wird durch Kräuterdämpfe für eine kräftige Überwärmung gesorgt. Das Zeriemoniell endet nach der Dusche mit einer Ruhephase.

      Beurteilung

      Das Rasulbad regt die Durchblutung an und stärkt das Immunsystem.

      Literatur

      • Eva-Gesine Bauer und Amiel Pretsch, Badelust, Hädecke Verlag (1999)




      Reflexzonenmassage / Fußreflexzonenmassage

      Definition

      Druckmassage bestimmter Hautzonen. Insbesondere durch Druck auf Hautzonen an den Füßen, Händen und Ohren sollen innere Organe und Körpersysteme über bestimmte Nervenreizungen (Reflexe) beeinflusst werden, um die Gesundheit zu fördern.

      Ursprung

      1893 entdeckte der englische Neurologe Henry Head, dass kranke Organe über Nerven- und Blutbahnen Veränderungen an bestimmten Hautgebieten erzeugen. Die nach ihm benannten Head’schen Zonen schmerzen bei erkrankten Organen mehr als andere. Nerven, die die Head’schen Zonen mit den Organen verbinden, entspringen jeweils dem gleichen Abschnitt aus dem Rückenmark. Veränderungen des Bindegewebes erkennt der Therapeut an Verdickungen oder Einzügen.
      Die heute weit verbreitete Reflexzonenenmassage geht allerdings auf die Arbeiten von Dr. William H. Fitzgerald (amerikanischer HNO-Chirurg) zurück, der sich für das Thema "Meridiane" interessierte und auf dieser Basis eine Zonentherpaie entwickelte (ca. 1913). In den 1930er Jahren verbreitete dann die amerikanische Physiotherapeutin Eunice Ingham auf Fitzgeralds Basis die von von ihr so benannte "Fußreflexzonenmassage". Die Eunice-Ingham-Methode wird heute auch als Fußreflexzonentherapie bezeichnet und gilt als eine der populärsten alternativen Heilverfahren. Wichtigste Vertreterin der Methode in Deutschland ist die Krankenschwester Hanne Marquardt.

      Methode

      Die Reflexzonenmassage zeichnet sich durch tiefe, ziehende Griffarten aus, die sehr schmerzhaft sein können. Mit den Hautreizen bewirkt der Therapeut – so die Vorstellung - eine Stimulation der Nerven, die die Organe versorgen, wodurch es zu einer Stimulation der Organfunktion kommen soll. Treten bei der Massage an den Reflexpunkten nämlich Druckschmerzen auf, so soll dies auf eine Störung des damit in Verbindung stehenden Organs hinweisen. Die gezielte Druckmassage an eben dieser schmerzhaften Stelle soll zur Behebung der Organ- oder Funktionsstörung beitragen. Auch psychosomatische Probleme sollen durch diese spezielle Massage behandelt werden können.

      Beurteilung

      Zur Behandlung von Funktionsstörungen sind Reflexzonenmassagen auf Basis der Head’schen Zonen nach erfolgter Diagnostik und entsprechender ärztlicher und physiotherapeutischer Auswahl der Methode zu empfehlen.
      Im Gegensatz zu den Head’schen Zonen sind die Fußreflexzonen, die der Fußreflexzonenmassage zugrunde liegen, konventionell-wissenschaftlich nicht belegt. Überhaupt gibt es bislang keinen wissenschaftlich gesicherten Beleg für die Theorie der Zonen von Fitzgerald und die daraus abgeleiteten Thesen, Diagnose- und Behandlungsmethoden von Ingham und Marquardt. Allerdings wird der Methode selbst von kritischer Seite ein möglicher Entspannungseffekt zugebilligt. Ebenso kritisch sind übrigens alle mit dieser Theorie verbundenen Hilfsmittel (z.B. Kugeln, Massageroller, Schuheinlagen) zu beurteilen, die zum Teil für viel Geld im (Versand-)Handel angeboten werden.

      Literatur

      • Hanne Marquardt, Reflexzonenarbeit am Fuß, Huethig Verlag (2001)
      • Thomas Kaltenbrunner, Reflexzonenmassage, Mosaik Verlag (1998)
      • Clare Maxwell-Hudson, Das große Buch der Massage, Mosaik Verlag (2000)
      • Collin Goldner, Die Psychoszene, Alibri (2000)
      • Günter Gerhard und Beatrice Wagner, Sanfte Medizin, Kilian Verlag (2000)
      • Stiftung Warentest, Die Andere Medizin (1996)



      Reiki

      Definition

      Der Begriff Reiki (sprich: ree-kii) kommt aus dem Japanischen. Rei heißt universell und Ki entspricht dem chinesischen Qi und bedeutet Energie. Vereinfacht übersetzt heißt Reiki "Heilen mit universeller (göttlicher) Energie".

      Ursprung

      Reiki gilt als sehr alte Heilmethode, die vor über 2.500 Jahren schon in den alten Sanskrit-Sutras (alte buddhistische Lehren) erwähnt worden sein soll und im 19. Jahrhundert von Dr. Mikao Usui, einem christlichen Mönch aus Japan, auf der Suche nach den heilenden Kräften Buddhas und Jesus, per Eingebuing wiederentdeckt wurde. Seither wird auch vom Usui-System des Reiki gesprochen. Usis Nachfolger Hayashi gründete in Tokio eine Reiki-Klinik, die sich regen Zulaufs erfreute. Reiki wanderte dann durch eine begeisterte hawaiianische Patientin zunächst in die USA, wo es 1980 zu einer Spaltung der ursprünglichen Schule in zwei Richtungen kam (Reiki-Alliance und Reiki Association). In Deutschland haben sich seit den 1990er Jahren eine Reihe weiterer Ableger gebildet (z.B. "Rainbow-Reiki", "Pantha Rei", "DAN-Energie").

      Methode

      Der Reiki-Gebende gibt laut Lehre keine Energie ab, sondern stellt die Energie nur zur Verfügung, steht also hinterher nicht "leer" da. Ab dem zweiten Reiki-Grad finden Übertragungen auch ohne die Anwesenheit des Empfängers statt . Das Handauflegen des Reiki-Meisters wird in der Regel an zwölf bis zwanzig Stellen des Körpers für je einige Minuten durchgeführt. Die Energieübertragung durch "Handauflegen" soll allerdings für Heilungsprozesse (auch schwerer Krankheiten) nicht ausreichen. Auch die "Heilung" der Denkweise müsse in den Prozess der Energieübertragung einfließen. Verkrustete Denkstrukturen sollten aufgelöst und neue Sichtweisen entwickelt werden. Nur so könnten Krankheiten schon im Keim erstickt, Selbstheilungskräfte aktiviert und Körper, Geist und Seele harmonisiert werden.

      Reiki kann, so heißt es, weder gelehrt noch gelernt, sondern nur weitergegeben werden. In einem ersten Seminar (Reiki-Grad 1, 1 bis 2 Tage, Kosten zwischen 150 und 250 EUR) wird der Körper des Schülers mittels Einweihungsritualen für die kosmische Energie geöffnet. In einem zweiten Seminar (Reiki-Grad 2, 1 bis 2 Tage, Kosten zwischen 400 und 600 EUR) werden die Energiekanäle weiter geöffnet, um auch schwere Erkrankungen, wie z.B. AIDS, behandeln zu können. Außerdem sind nach dem zweiten Seminar auch Fernbehandlungen durchführbar (der Behandler muss dafür nur den Namen und den Wohnort des Reiki-Empfängers kennen). Ein drittes Seminar von in der Regel zwei bis drei Tagen Dauer dient der Meister-Einweihung. Die Kosten hierfür liegen je nach Anbieter zwischen rund 1.200 und 5.000 EUR. Der Schüler wird damit zum Meister und kann danach selbst Reiki-Grad 1 und 2 verleihen. Es werden auch Schnellverfahren angeboten, die insgesamt nur drei Tage benötigen (z.B. Paracelsus Heilpraktikerschulen).

      Beurteilung

      Inwieweit Energieübertragung mittels "Handauflegen" die Selbstheilungskräfte aktiviert, lässt sich konventionell-wissenschaftlich weder nachweisen noch beurteilen. Heilbehandlungen von Asthma bis Aids durch "Handauflegen” müssen aus wissenschaftlicher Sicht nach bisheriger Datenlage heftig angezweifelt werden. Es liegen trotz langer Tradition der Methode bislang keinerlei Belege oder seriöse Dokumentationen der Heilerfolge vor.
      Als reine Entspannungsmethode, sicherlich auch mit Placebo-Effekt, ist gegen Reiki nichts einzuwenden.
      Eine Reiki-Behandlung kann zwischen 40 und 60 Euro kosten (auch Fernbehandlungen!). Die "Einweihungen” zum Reiki-Meister sind teuer, eine Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde wird mit diesen Kosten nicht erworben. Die Anbieter haben Schätzungen zufolge allein mit Reiki Grad 1 Einweihungen in Deutschland bislang ein dreistelliges Millionengeschäft gemacht.

      Literatur

      • Mikao Usui und Frank A. Petter, Original Reiki-Handbuch des Dr. Mikao Usui, Windpferd Verlag (1999)
      • Frank A. Petter, Reiki. Das Erbe des Dr. Usui, Windpferd Verlag (2001)
      • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)



      Römisches Bad / Römisch-Irisches Bad

      Definition

      Abfolge von unterschiedlich warmen und feuchten Baderäumen.

      Ursprung

      Badekultur, die auf das alte römische Reich zurückzuführen ist. Vor rund 2.000 Jahren sollen allein in Rom ca. 170 öffentliche Bäderanlagen exisitiert haben, die neben der Hygiene und Körperertüchtigung vor allem sozialen Zwecken dienten.

      Methode

      Der Besucher eines römischen Bades wechselt traditionell zwischen Tepidarium, Caldarium, Laconium und Frigidarium.
      Das Tepidarium (Warmbad, von lat. Tepidus = mild) ist ein lauwarmer, kreislaufschonender Raum und wird – zwischen Kalt- und Heißbad – als Regenerationsbad (Raumtemperatur zwischen 37 und 39° Celsius) eingestuft. Der Aufenthalt wird in der Regel als entspannend empfunden und unterliegen keiner zwingenden zeitlichen Begrenzung.
      Das Caldarium (Heißbad, von lat. Calidus = heiß) wird manchmal auch als Dampfgrotte oder Aroma-Dampfbad bezeichnet. Das Caldarium zeichnet sich durch hohe Luftfeuchtigkeit (bis zu 100%) und einer Strahlungswärme zwischen 42 und 50° Celsius aus, wobei man gut ins Schwitzen kommt. Wie im Tepidarium wird die Wärme gleichmäßig von keramik- oder terrakottagefliesten Wänden, Bänken und Decke abgestrahlt. Die ideale Aufenthaltsdauer beträgt zwischen 30 und 40 Minuten.
      Das Laconium (vermutlich benannt nach dem Volksstamm der Lakonier) gilt als Intensivraum. Bei einer gleichbleibenden Temperatur von ca. 55 bis 65° Celsius kommt der Körper spätestens nach 15 Minuten kräftig ins Schwitzen. Der Aufenthalt kann bis zu einer Stunde dauern.
      Das Frigidarium (Kaltbad, von lat. Frigidus = abkühlend) ist ein Kälteraum. Der Aufenthalt hier dient der Re-Vitalisierung nach längerem Verweilen in einem Raum mit Strahlungswärme. Unter medizinischen Gesichtspunkten ist gerade der Wechsel von den warmen bis heißen Räumen in das kalte Klima gesundheitlich von Bedeutung. Hierzu kann auch eine kalte Dusche oder das Eintauchen in kaltes Wasser (Tauchbecken, Pool) erfolgen.

      Beurteilung

      Bei niedrigen Temperaturen lässt sich ohne Anspannung und in der Regel verträglicher als in der klassischen Sauna saunieren. Die ansteigenden Temperaturen ermöglichen eine langsame Anpassung des Körpers und schonen somit Herz und Kreislauf. Die feuchte Wärme des Dampfes verbessert die Durchblutung der Atemwege. Der Dampf dringt tief in Bronchien und Lunge ein und führt (insbesondere durch Zusatz ätherischer Öle) zu einer Sekretlösung in den Atemwegen.

      Literatur

      • Eva-Gesine Bauer und Amiel Pretsch, Badelust, Hädecke Verlag (1999)
      • Rolf-Andreas Pieper, Sauna. Entspannung und Gesundheit (1998)



      Rolfing / Strukturelle Integration, Neurophysiologische Integration, Soma, Hellerwork oder Living Anatomy

      Definition

      Körpermanipulation/-arbeit mittels Massage- und Bewegungstechniken im Liegen, Sitzen, Stehen und Gehen.

      Ursprung

      Von der amerikanischen Biochemikerin Ida P. Rolf (1896-1979) in den 1950er Jahren entwickelte Körpertherapie, die ihrem Namen entsprechend als "Rolfing" benannt ist.

      Methode

      Durch äußere oder innere Einflüsse sei laut Rolfing-Theorie bei vielen Menschen die richtige Position der Körperabschnitte zueinander gestört odeer beeinträchtigt. Hieraus resultierten muskuläre Daueranspannungen, die wiederum zu Verhärtungen und Verklebungen der Muskelhäute (Myofaszien) führten, was die schlechte Haltung zunehmend verstärke. Rolfing beabsichtigt daher die Lockerung und Auflösung von myofaszialen Verhärtungen und "Verklebungen” des Bindegewebes und der Muskulatur. Rolfing soll Verschleißerscheinungen vorbeugen und Schmerzen des Bewegungsapparates lindern oder beheben.
      Andererseits betrachtet sich Rolfing aber auch als ganzheitliche Methode, die Körper und Psyche integriert. Nicht nur orthopädische Fehlentwicklungen seien Ursache einer schlechten Körperhaltung, sondern auch eine gedrückte seelische Stimmung. Indem man zu einer unbeschwerten geraden Körperhaltung zurückfindet, verbessere sich daher auch seelisches Leiden. Der Klient käme äußerlich wie innerlich wieder ins rechte Lot.
      In der Regel bearbeitet der Rolfer (Therapeut) den Klienten in zehn exakt strukturierten Sitzungen, wobei wenig oder gar nicht gesprochen wird.

      Beurteilung

      In der wissenschaftlichen Literatur wird Rolfing kritisch diskutiert. Die Vorstellung verklebter Muskelhäute entbehrt bislang einer wissenschaftlichen Grundlagen, entsprechend sind behauptete Heilerfolge mittels myofaszialer Umstrukturierung zu beurteilen. Um Schäden an Körper und Seele zu vermeiden, sollte sichergestellt sein, dass der Behandelnde ("Rolfer") eine Ausbildung als Physiotherapeut und eine Zusatzausbildung in Rolfing sowie kompetente psychotherapeutische Ausbildung und Erfahrung nachweisen kann.

      Literatur

      • Ida Rolf, Rolfing, Hugendubel Verlag (1997)
      • Peter Schwind, Alles im Lot, Hogendubel Verlag (2001)
      • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)
      • Stiftung Warentest, Die Andere Medizin (1996)




      Sanarium

      Sanarium

      Definition

      Ein Sanarium ist eine sanfte Sauna mit einer Temperatur von ca. 60° Celsius und einer relativen Luftfeuchtigkeit von ca. 50%.

      Ursprung

      Abgeleitet von der klassichen finnischen Sauna.

      Methode

      Das Sanarium unterscheidet sich von der klassischen Sauna durch eine geringer dosierte Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
      In Kombination wird häufig die Farblichttherapie eingesetzt, um das körperliche und seelische Wohlbefinden zusätzlich zu steigern.
      Wem die Finnische Sauna zu heiß und das Dampfbad zu feucht ist, der fühlt sich am ehesten im Sanarium wohl.
      Durch die niedrigen Temperaturen kann die Aufenthaltsdauer auf 30 Minuten ausgedehnt werden. Diese Anwendung wird auch gern mit Aufgüssen kombiniert. Abkühlungs- und Ruhepausen sind trotzdem erforderlich.

      Beurteilung

      Die niedrigen Temperaturen und die geringe Luftfeuchtigkeit ermöglichen eine langsame Anpassung des Körpers und schonen somit Herz und Kreislauf.

      Literatur

      Uns liegt keine spezielle Literatur zum Sanarium vor.



      Sauna (finnische)

      Definition

      Eine "Sauna" ist ein "Raum aus Holz" zum Schwitzen. Ethymologisch ist das Wort Sauna schwer zurückzuverfolgen.

      Ursprung

      Ursprünglich schreibt man den Finnen die Erfindung der Sauna zu, doch unter den Historikern gibt es keine Übereinstimmung darüber, ob Finnland wirklich das Ursprungsland ist. In einer Chronik aus dem Jahr 1113 wird berichtet, dass sich Saunabadende in der Nähe des russischen Nowgorod nackt mit Birkenzweigen geschlagen und sich zu allem Unwesen auch noch kaltes Wasser über den Kopf gegossen hätten (siehe Banja). Fest steht, dass das Saunabaden seit Jahrzehnten untrennbar zur finnischen Lebenskultur gehört.

      Methode

      Der Wechsel von großer Wärme mit abschließender Abkühlung ist das Grundprinzip der Sauna. Der Saunagang besteht aus vier Abläufen:

      1. Duschen (Reinigen)
      2. Hitzephase
        Empfehlenswert ist ein Zeitraum von 8 (bis max. 15) Minuten auf der mittleren Bank - zuerst liegen (etwa 65 °C), dann aufsetzen (Kopf dadurch bei 85 °C). Erfahrene Saunagänger nutzen gleich die obere Bank (80 – 95 °C). Durch aromatische Aufgüsse wird kurzfristig die Luftfeuchte und das damit verbundene Wärmeempfinden stark erhöht. Die hohen Temperaturen fördern nachweislich die Bildung von Abwehrstoffen.
      3. Abkühlphase
        Die Abkühlung sollte an der frischen Luft erfolgen. Die Außenluft kühlt die Haut und vor allem die Atemwege, wodurch die Sauerstoffversorgung verbessert wird.
        Erst danach folgt die Abkühlung durch Wasser (immer von den Füßen zum Herzen hin). Nach dem Duschen wird das Tauchbecken als intensive Erfrischung empfohlen.
        Durch die Kaltwasserbehandlung wird der Schweiß entfernt und dem Körper die Wärme entzogen. Durch den starken Reiz auf die Blutgefäße wird der Blutfluss und die Durchblutung gefördert.
        Es kann sich ein warmes Fußbad anschließen, um die Durchblutung der Füße und Beine zu verstärken.
      4. Ruhephase
        In der abschließenden Ruhephase wird der eigentliche Erholungseffekt der Sauna wirksam. Die Ruhezeit sollte zeitlich dem Aufethalt in der Hitze entsprechen.

        Den Wechsel von Aufheizen und Abkühlen (= ein Saunagang) kann man ein zweites, ggf. auch drittes Mal wiederholen.


      Durch das starke Schwitzen gehen Wasser und Mineralstoffe verloren (20 bis 40 g/min, wovon 10 g/min verdunsten und die Haut kühlen). Diese Verluste müssen durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr wieder zugeführt werden. Körpergewichtsabnahmen von ein bis zwei Kilo sind auf Wasser-, nicht Fett-Verluste (!) zurückzuführen.
      Zum Ausgleich des Wasserverlustes sind z.B. Apfelsaftschorle oder ein mineralstoffreiches Wasser geeinget. Der Konsum von Kaffee oder Alkohol ist wegen der harntreibenden und aufputschenden Wirkung nicht empfehlenswert.
      Durch die Hitze verflüssigt sich das in der Haut befindliche Fett, emulgiert im Schweiß und wird durch die Wasseranwendungen abgespült. So ist nach einem Saunabesuch eine Hautrückfettung mit einer pflegenden Creme dringend notwendig.

      Beurteilung

      Medizinische Vorteile des Saunabadens:

      • Verbesserung des Lymphstroms - geringere Ödembildung
      • Erhöhte Ausscheidung ausscheidungspflichtiger Stoffe über Haut und Nieren - "Entschlackung"
      • Anstieg des Harnstoffspiegels im Schweiß auf das Zehnfache - Diätverbesserung des Dialysepatienten
      • Erweiterung der peripheren Blutgefäße - verbesserte Blutversorgung der Haut
      • Anstieg der Herzfrequenz um 50 % - Blutdrucksenkung beim Hypertoniker
      • "Umstimmung" des vegetativen Nervensystems - Entspannung und Verbesserung der Schlafqualität (im Schlaflabor mit EEG-Untersuchungen nachgewiesen)
      • Verminderung des Sterberisikos durch plötzlichen Herztod oder KHK (bei regelmäßiger Anwendung!)
      • Prävention der Arteriosklerose - bessere Elastizität der arteriellen Blutgefäße
      • Absenkung der habituellen Körperkerntemperatur um 0,5 Grad C. - Erhöhung der Lebenserwartung.

      Saunabaden gehört durch den Einsatz von Hydro-und Thermotherapie zu den anerkannten und bewährten Naturheilverfahren. Als physikalische Therapie bietet es für viele Indikationen eine wertvolle gesundheitliche Unterstützung.
      Achtung: Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist vor dem ersten Saunabesuch unbedingt ein Arzt zu konsultieren.

      Insbesondere ältere und untrainierte Menschen sollten vorsichtig sein. Nach einem Schwitz- oder Kältebad kann bei ihnen die Wärmeregulation des Körpers versagen, das Herz bis zu 110 Mal pro Minute schlagen sowie 1,8 Mal mehr Blut durch den Körper pumpen als sonst. Auch beim Eintauchen in kaltes Wasser ist Vorsicht angesagt. Der Blutdruck steigt gefährlich an, während die Körpertemperatur rapide sinkt. Der gesamte Organismus kann in untrainiertem Zustand die extremen Temperaturen nicht mehr ausgleichen. Russische Wissenschaftler stellten bei ihren Untersuchungen an 38- bis 50-jährigen nicht-sportlichen Saunagängern gefährliche Gesundheitszustände fest, bei denen Kreislauf- und Herzstörungen drohen.

      Literatur

      • Margot Hellmiß, Fit in der Sauna, Südwest Verlag (2001)
      • Ulrike Novotny, Lust auf Sauna, Trias (1999)
      • Rolf-Andreas Pieper, Sauna, Falken Verlag (2001)
      • Lara Malberger Schwitzt Euch gesund!, Zeit online (27.12.2017)

       




      Schlammkur

      Definition

      Äußerliche Anwendung von Heilschlämmen durch Auftragen auf die Haut.

      Methode

      Die Schlammkur (siehe auch Fango) erfolgt in vier aufeinander folgenden Stufen: Man beginnt mit einer Schlammpackung, dann einem Bad im Thermalwasser. Darauf folgt die so genannte Reaktionsphase, in der der Schweiß fließen kann. Eine anschließende Massage dient zur Entspannung des Nerven- und Muskelsystems.
      Die hauptsächlichen Anwendungsbereiche der Schlammtherapie sind:
      • Osteoporose
      • Rheumatismus
      • Nervenentzündungen,
      • Arthrose
      • Verletzungen und Unfallfolgeerscheinungen
      • Rehabilitation nach orthopädischen Operationen
      • Gicht

      Beurteilung

      Allen Packungsanwendungen (Schlamm, Moor, Fango) gemeinsam ist eine auch noch in Körpergewebetiefen von 3 cm erzielbare Temperaturerhöhung um ca. 1° Celsius. Damit sind folgende Verbesserungen verbunden:
      • Durchblutungssteigerung
      • Stoffwechselbeschleunigung
      • Entspannung
      • Schmerzlinderung

      Literatur

      Deutscher Bäderkalender, Flöttmann Verlag (2001)




      Schneeraum, Schneekabine, Schneesauna

      Schneeraum, Schneesauna

      Definition

      Ein Schneeraum ist ein Raum, der dauerhaft auf eine niedrige Temperatur gekühlt ist. Im Raum befindet sich technisch erzeugter Schnee. Ein Schneeraum wird in der Regel als Bestandteil eines Spa- oder Wellnessbereiches installiert und dient der Abkühlung nach dem klassischen Saunagang oder nach dem Schwitzbad. Empfinden und Wirksamkeit von Wärme und Kälte hängen nicht nur von der Temperatur und der Dauer der Einwirkung ab. Ein wesentlicher Faktor ist daneben die Feuchte bzw. die Trockenheit. Dies betrifft nicht nur Wärme-, sondern auch Kältereize.

      Ursprung

      Ein Schneeraum imitiert die Abkühlphase im Rahmen des Saunierens, wie es in skandinavischen und osteuropäischen Ländern während der kalten Jahreszeit in natürlicher Umgebung üblich ist. Im Zuge technischer Entwicklungen für Spa- und Wellnesseinrichtungen wurden entsprechende Funktionsräume konstruiert.

      Methode

      Ein Schneeraum besteht meistens aus einem isolierten Raum, der ähnlich wie eine Kältekammer oder Kühlzelle aufgebaut ist. In der Regel wird die Luft im Raum unter den Gefrierpunkt abgekühlt (meist -6°C bis -15°C) und durch eine technische Beschneiungsanlage wird Schnee im Raum erzeugt. Die notwendige Technik ist oftmals außerhalb des Raumes installiert. Die Wände des Raumes sind isoliert und innen häufig mit Kunstfelsen, Glas oder Edelstahl verkleidet. Zudem gibt es eine oder mehrere Ablageflächen für den Schnee. Es findet ein regelmäßiger Luftaustausch statt, indem erwärmte Luft angesaugt und gekühlte Luft eingeblasen wird. In der Regel ist diese Luft sehr trocken.
      Der Schneesraum eignet sich zum Abkühlen des Körpers, zum Beispiel nach dem Aufenthalt in  einer Saunakabine.

      Nach der Methode von Dr. med. Christian Thuile wird eine Anwendung folgendermaßen vorgeschlagen:
      1. Akklimatisierung im Wellness/Saunabereich möglichst barfuß, Dauer ca. 3-5 min.
      2. Aufwärmphase in der Sauna, Dauer ca. 10-15 Minuten.
      3. Abkühlung im Schneeraum, Dauer für Frauen ca. 3-5 Minuten, für Männer ca. 4-8 Minuten, hierbei die Arme und Beine mit trockenem Schnee einreiben.
      4. Ausgleichs- bzw. Ruhephase, Dauer ca. 10-15 Minuten.
      Danach sollten die Schritte 2-4 noch zwei bis dreimal wiederholt werden. Während der gesamten Dauer ist auf ausreichend Flüssigkeitsaufnahme zu achten, dabei wird besonders stilles Wasser oder Tee empfohlen.
      Je nach Bedarf können Pantoffeln, Badehandtuch, Schal, Mütze, Handschuhe oder ein Kirschkernkissen mit in die Schneesauna genommen werden.

      Zusammengefasst kann die Methode nach Dr. Christian Thuile als Optimierung des thermischen Reiz-Reaktions-Musters bei guter Verträglichkeit umschrieben werden.
      Das Herzstück der Methode nach Dr. Thuile ist der kalte und trockene Schnee. Durch ihn ist es möglich, den Temperaturwechsel subjektiv als angenehm zu empfinden. Der hohe Temperaturunterschied zwischen 90°C in der Sauna und -10°C in der Schneekabine belastet deutlich weniger als dies bei vergleichbaren Temperaturunterschieden bei nasser Kälte der Fall wäre. Die Wirkung ergibt sich nicht nur durch den Temperaturunterschied, sondern auch durch eine optimale Verweildauer im Schneeraum. 

      Beurteilung

      In Kombination des Wärmereizes beim Saunagang und des Kältereizes beim Aufenthalt im Schneeraum kommt es im Zuge mehrfacher Anwendung zu einem physiologisch wirksamen Temperaturtraining.
      Präventive und therapeutische Möglichkeiten ergeben sich durch die thermoregulatorischen Reaktionen des Körpers. Bei richtiger Anwendung des Schneeraums gemäß der Methode Dr. Christian Thuile sind positive Effekte in folgenden Bereichen möglich: 
      •    Allgemeinzustand
      •    Anpassung an schnelle Temperaturwechsel
      •    Atemwegsinsuffizienz
      •    Fettverbrennung und Regeneration
      •    Gelenkbeweglichkeit, insbesondere bei Rheuma oder Verspannungen der Muskulatur
      •    Hautdurchblutungsinsuffizienz
      •    Immunschwäche
      •    Konzentrationsschwäche und Merkfähigkeit
      •    Niedergeschlagenheit
      •    Schlafstörungen
      •    Schmerzen
      •    Stress
      •    Übererregbarkeit
      •    Venenschwäche
      •    Verspannungen 
      •    Ermüdung infolge sportlicher Betätigung.

      Literatur

      Dr. med. Christian Thuile, Schneesauna – Die Wellness-Revolution, Kneipp Verlag (2014)




      Schröpfmassage

      Definition

       Auch als Saugmassage bezeichnetes Behandlungsverfahren aus dem Formenkreis des unblutigen Schröpfens.

      Ursprung

      Die Behandlung mit Schröpfköpfen wurde bereits vor 3000 Jahren in Mesopotamien beschrieben. Im Mittelalter war das „blutige Schröpfen“ in Europa schon ein bisschen aus der Mode geraten, dass unblutige dagegen war sehr populär.

      Methode

      Beim blutigen Schröpfen wird die Haut an der betroffenen Stelle kreuzförmig eingeritzt. Beim Aufsetzen der Schröpfköpfe füllen sich diese durch den Sog mit Blut. In 10 Minuten werden bis zu 300 ml Blut abgeleitet, die Behandlung ist schmerzhaft.
      Beim unblutigen Schröpfen, werden auf dem Rücken 6-10 Schröpfköpfe aufgesetzt. Ein Vakuum wird an den Schröpfköpfen mit dem Abbrennen eines benzingetränkten Wattebauschs erzeugt. Der Sog auf der Haut weitet die feinen Blutgefäße es entstehen blaue Flecke.
      Diese Methode soll gegen Durchblutungsstörungen, Muskelschmerzen und Verspannungen, Rückenschmerzen, chronischen Kopfschmerzen helfen, aber auch bei Asthma und Tuberkulose.
      Bei der Schröpfmasssage /Saugmassage: Die Haut wird mit Öl eingefettet. Auf dieser Stelle wird einige Minuten ein kleiner Schröpfkopf mit Vakuum herumgeschoben. Ein Bluterguss bildet sich.

      Beurteilung

      Blutiges Schröpfen wird auch wegen Schmerz und Infektionsgefahr nicht empfohlen. Unblutiges Schröpfen wird beispielsweise in der Medizin der Hildegard von Bingen empfohlen. Weniger invasive Reizmethoden wie Massagen sind dem Schröpfen generell vorzuziehen.
      Grenzen der Anwendung: Bei Nierenleiden, über Wirbeln und bei Erkrankungen mit Blutungsneigungen darf nicht geschröpft werden.

      Literatur

      • Stiftung Warentest Die andere Medizin – Nutzen und Risiken sanfter Heilmethoden (1991)



      Schrothkur

      Schrothkur

      Definition

      Schrot ohne den Buchstaben "h" bezeichnet grob gemahlenes Getreide, aber als Schrothkur wird eine spezielle Fastenmethode nach dem Namen des Erfinders bezeichnet.

      Ursprung

      Die Schroth-Kur wurde vor 190 Jahren von dem Fuhrmann Johann Schroth als natürliche Heilmethode entwickelt, die durch Heilfasten die Selbstheilungskräfte mobilisieren und sich als Ganzheitsmethode positiv auf Körper, Geist und Seele auswirken soll. In der Bundesrepublik Deutschland wird die Schroth-Kur in verschiedenen Sanatorien und Kureinrichtungen angeboten. Neben der ursprünglichen "echten" Schrothkur existieren auch modifizierte bzw. "reformierte" Varianten.

      Methode

      Die Schrothkur wird in Kliniken, Hotels und Kurheimen ein bis vier Wochen lang unter ärztlicher Betreuung durchgeführt. Indikationen sind Stoffwechsel- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gicht, Erkrankungen der Verdauungsorgane und Rheuma. Die mit der Schroth-Kur zugleich erreichte Gewichtsabnahme ist eine Begleiterscheinung der so genannten "Entschlackung”.
      Das Prinzip der Schroth-Kur beruht auf der inneren und äußeren "Entgiftung” und "Entschlackung” und wird durch die Kombination des Heilfastens mit der äußeren Anwendung feuchter Wärme erreicht.
      Die Schroth-Kur gliedert sich in vier Bereiche:

      1. Heilfasten:
        Durch eine extrem salzarme Kurkost, die ohne Fett und frei von tierischem Eiweiß ist, wird die Regeneration des gesamten Verdauungssystems erreicht. Im Angebot stehen vor allem gekochtes Gemüse, Reis-, Gries- und Haferspeisen, Obst und Kräuter wie Petersilie, Schnittlauch und Knoblauch. Außerdem sind trockene, ungesalzene Brötchen erlaubt. Getrocknete Aprikosen und Pflaumen sowie Sauerkraut regulieren die Darmtätigkeit.

      2. Der Schroth‘sche Dunstwickel:
        Feuchtwarme Wickel dienen der "Entschlackung” des Körpers über die Haut. 

      3. Wechsel von Trocken- und Trinkfasten:
        Pro Woche wechseln sich drei "Trockentage", an denen - sofern ärztlich nicht anders verordnet - maximal ein halber Liter Flüssigkeit getrunken wird, mit vier "Trinktagen" ab, an denen unter anderem bis zu einem halben Liter Wein getrunken werden darf. Wein ist ein leicht verwertbarer Energiespender und stabilisiert die Psyche, so heißt es.

      4. Wechsel aus Ruhe und Bewegung
        Zur Entlastung und Entspannung soll an den Trockentagen geruht werden. An den Trinktagen sorgt moderate Bewegung für die Anregung des Stoffwechsels und fördert das allgemeine Wohlbefinden.

      Beurteilung

      Die Schrothkur stellt keine dauerhafte Ernährungsform dar, sondern soll  ausschließlich therapeutischen Zwecken dienen. Laut Aussagen des Deutschen Schrothverbandes soll die Kur dringend unter ärztlicher Begleitung durchgeführt werden, um zum Beispiel die Kurkost oder das Trink- und Trockenfasten entsprechend den individuellen Bedürfnissen jedes Gastes bzw. Patienten anpassen zu können. Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist die klassische Schrothkur eine enorme Stoffwechselbelastung. Ernährungswissenschaftler raten von einer mehrwöchigen Durchführung ab, mit Verweis darauf, dass mit Mangelerscheinungen an Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen zu rechnen sei. Auch die geringe Flüssigkeitszufuhr wird kritisiert (die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt bei Reduktionsdiäten eine Flüssigkeitszufuhr von mehr als 2 Litern Wasser pro Tag!). Die Empfehlung, an "Trinktagen” Wein zu trinken, kann von Ernährungswissenschaftlern nicht nachvollzogen werden,  da Alkohol eine harntreibende Wirkung habe.
      Der Begriff "Entschlackung” ist konventionell-wissenschaftlich nicht begründbar. Im menschlichen Körper gibt es bei normaler Stoffwechselfunktion keine Ansammlung von "Schlacken” oder Stoffwechselendprodukten. Nicht verwertbare Stoffwechselprodukte werden bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr täglich über Niere, Haut und Lungen ausgeschieden.
      Positiv zu bewerten sind die Anleitungen zur richtigen Ernährung für die Folgezeit nach der Kur.

      Literatur

      • Verein für Konsumenteninformation, test Spezial schlank und fit - 80 Diäten im Vergleich (2002)
      • Vera Brosig, Schrothkur, Schlütersche Verlagsanstalt (2001)
      • Deutscher Schrothverband e.V., www.schrothkur.de und www.schrothverband.de
      • http://de.wikipedia.org/wiki/Schrothkur
      • Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Infothek: "Alternative Ernährungsformen"
      • Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Richtig essen, Umschau Verlag (1998)
      • Neal Barnard, Iss dich fit, Rowohlt Verlag (1998)
      • Friedrich Bohlmann und Cornelia Schinharl, Health Food, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
      • Friedrich Bohlmann, Essen als Medizin, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
      • Dagmar Hauner und Hans Hauner, Wirksame Hilfe bei Adipositas, Trias Verlag (2001)
      • Doris Muliar, Low Fat, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
      • Helmut Oberritter, Gesund abnehmen, Wort & Bild Verlag (2003)



      Serailbad

      Definition

      Moderner, orientalisch gestalteter Badetempel, benannt nach dem "Serail" (= Palast des Sultans, eines arabischen Herrschers).

      Ursprung

      Wortschöpfung eines österreichischen Wellness-Anlagen-Bauers.

      Methode

      Heil- und Pflegeschlämme werden auf dem ganzen Körper dünn aufgetragen. Auf der warmen Sitzfläche des Serailbades beginnt die aufgetragene Packungsmasse am Körper zu trocknen. Im anschließenden Kräuterdunst-Raum wird die Packungsmasse durch die warme Feuchtigkeit wieder geschmeidig. Mit leicht kreisenden Bewegungen wird die Packung einmassiert. Durch den Reiz, der beim Einmassieren entsteht, wird die Haut durchblutet, das Gewebe gefestigt und der Stoffwechsel angeregt.
      Nach dem Abduschen fühlt sich die Haut weich und zart an. Die Prozedur dauert etwa 50 Minuten.
      Folgende Schönheits-, Gesundheits- oder Pflegepackungen finden Anwendung:
      • Moor-/Heilerde:
        zur Entspannung, Entschlackung, Hautpflege und zur Behandlung von Muskel-Rheumatismus und Gelenkserkrankungen.
      • Algen:
        zur Entschlackung, Regenerierung, Reinigung und Durchblutung
      • Kreide:
        zur Entschlackung, Hautpflege, Durchblutung und zur Behandlung von Ischias und rheumatischen Erkrankungen.

      Beurteilung

      Die Prozedur wirkt entspannend und hautpflegend.

      Literatur

      Uns liegt keine spezielle Literatur zum Serailbad vor.



      Shiatsu

      Definition

      Massagetechnik. Der japanische Begriff Shiatsu setzt sich aus zwei Wörtern zusammen, "shi” (=Finger) und "atsu" (=Druck), also wörtlich ”Fingerdruck”.

      Ursprung

      Shiatsu ist eine japanische Behandlungsmethode, deren Wurzeln in der chinesischen Heilkunde liegen. Anfang des 20. Jahrhunderts erweiterte der japanische Therapeut Tamai Tempacku die traditionellen Erfahrungen durch westliche Kenntnisse der Anatomie und Physiologie des Menschen. Im Jahr 1964 wurde Shiatsu offiziell von der japanischen Regierung als Therapie anerkannt und von der traditionellen Methode abgegrenzt.
      Shiatsu hat sich zu verschiedenen Stilrichtungen entwickelt. Die bekanntesten sind die von Tokujilc Namikoshi und Shizuto Masunage. In Europa bzw. im deutschsprachigen Raum wurde Shiatsu in den 1970er Jahren durch Wataru Ohashi ("ZEN-SHIATSU") bekannt, der das Verfahren in Kursen und Büchern einer breiten Öffentlichkeit nahebrachte.

      Methode

      Shiatsu beruht auf den Kenntnissen der Akupunktur und Akupressur. Gemäß diesem traditionellen Erfahrungswissen liegt allem Leben ein Fluss von Energie zu Grunde. Diese wird von der Lebensenergie "Qi" (japanisch "Ki") beeinflusst, die im Körper in geordneten Bahnen entlang der Meridiane (Leitbahnen) fließen soll. Ist diese Energie ausgeglichen, fühlt sich der Mensch wohl, ist sie  blockiert, entstehen "Symptome" und schließlich Krankheiten. Bei der Therapie wird mit Händen, Daumen, Ellbogen, Knien und unter Einsatz des gesamten Körpers gearbeitet. Anders als bei der traditionellen Massage wird keine Muskelkraft angewandt, sondern die Schwerkraft des eigenen Körpergewicht eingesetzt.

      Zur Behandlung liegt der Klient in der Regel auf dem Boden. Der Therapeut nimmt anhand der Meridiane unterschiedliche Spannungszustände wahr: ein Zuviel an "Ki" (Jitsu) oder ein Zuwenig (Kyo). Mittels Körpergewicht über den Meridianpunkten stellt er dann einen Ausgleich des Ki her.
      Jeder Punkt wird zwischen fünf Sekunden und zwei Minuten lang ”gedrückt”. Eine Behandlung dauert etwa eine halbe Stunde und sollte im Abstand mehrerer Tage wiederholt werden.
      Die Stimulierung der Druckpunkte soll Glückshormone (Endorphine / Serotonin) und schmerzlindernde Stoffe (Neurotransmitter) freisetzen. Dadurch sollen sich sowohl körperliche als auch seelische Verspannungen lösen.

      Ziel der Behandlung ist es, erste Anzeichen von möglichen Krankheitsursachen zu kurieren, damit sie erst gar nicht zum Ausbruch kommen. Dazu gehören Anspannung, Nervosität und chronische Müdigkeit. Shiatsu wird auch zur Schmerztherapie bei Rücken-und Kopfschmerzen, Prämenstruellem Syndrom, Verdauungsproblemen, Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen eingesetzt. Bei schweren Krankheiten oder bereits geschädigten Organen, Muskeln und Knochen soll sie nicht helfen.

      Beurteilung

      Die Methode ist trotz ihrer enormen Popularität umstritten. Nach unserem konventionell-wissenschaftlichen Verständnis beruhen Erfolge auf Entspannungs- und Placebo-Effekten. Einzelne Anweisungen der Lehrmeister, z.B. das Drücken auf die Schilddrüsen, werden als äußerst gefährlich eingestuft, andere Äußerungen zur Wirkung einzelner Druck-Behandlungen müssen als willkürlich und dubios eingestuft werden.

      Literatur

      • Pamela Fergusson, Shiatsu, Georg Thieme Verlag (1995)
      • Chris Jarmey und Gabriel Moyayotto, Das grosse Shiatsu Handbuch, Otto Wilhelm Barth Verlag (1993)
      • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)
      • Günter Gerhard und Beatrice Wagner, Sanfte Medizin, Kilian Verlag (2000)
      • Stiftung Warentest, Die Andere Medizin (1996)



      Slimpoint (-Diät)

      Slimpoint

      Definition

      Slimpoint ist ein Diätprogramm, das in sog. "Therapie-Zentren”, deren Inhaber selbstständige Lizenznehmer der Slimpoint Therapie Gesellschaft in Überlingen sind, angeboten wird. Geworben wird mit sehr hohen Gewichtsabnahmen.

      Methode

      Die Slimpoint-Therapie beruht auf drei Säulen:
      • lebenskonforme Ernährungsumstellung
      • permanente psychologische Betreuung
      • homöopathische Unterstützung
      Nach einer ärztlichen Eingangsuntersuchung wird ein Diätplan mit ca. 1200 kcal. (Fett, Zucker, Nudeln, Kartoffeln und Reis sind nicht erlaubt, Brot nur zum Frühstück) empfohlen. Das täglich Wiegen gehört zum Pflichtprogramm, sowie die tägliche Ernährungsberatung und bei Bedarf psychologische Betreuung.
      Zusätzlich wird täglich ein homöopathisches Präparat zur Stoffwechselanregung gespritzt, dessen Zusammensetzung erst nach Vertragsabschluss preisgegeben wird. Die ambulante erste Therapiephase kostet. ca. 600-900 Euro für 4 Wochen, eine zweite weitere 500 Euro.

      Beurteilung

      Es sollte sich herum gesprochen haben, dass Diäten dick machen und nicht zum langfristig erwünschten Erfolg führen. Die Slimpoint-Diät entspricht durch den geringen Kohlenhydratanteil nicht den Ernährungsrichtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE). Lediglich der Eiweißanteil und die empfohlene Flüssigkeitszufuhr genügen den Richtlinien der DGE. Die Gewichtsreduktion von "11 kg in 4 Wochen” lässt Wunder erwarten, die nicht erfüllt werden können. Eine drastische Gewichtsabnahme von maximal 400g/Tag ist nur  bei extremem Fasten möglich. Es ist daher zu befürchten, dass auf die Reduktion von max. 200g/Tag bei einer 1.200 kcal.-Diät das Gewicht anschließend wieder steigt und langfristig eine Gewichtszunahme mit "Zinsen" die Folge sein wird, da eine kompetente Nachsorge hinsichtlich der Ernährungsumstellung auf eine ausgewogenen Mischkost fehlt.

      Vor Vertragsunterzeichnung sollte die Zusammensetzung des homöopathischen Präparates erfragt werden. Mögliche Interaktionen mit regelmäßig eingenommenen Medikamenten und der Einfluss auf vorhandene Stoffwechselstörungen (z.B. der Schilddrüse) müssen vorher mit dem Hausarzt abgeklärt und Medikamentendosierungen dem sinkenden Körpergewicht angepasst werden. Eine sinnvolle Maßnahme beinhaltet immer auch eine Anamnese der bisherigen Essgewohnheiten, Sport- oder Bewegungsprogramme sowie eine langfristige Begleitung bei der Ernährungsumstellung.

      Literatur

      • Verein für Konsumenteninformation, test Spezial schlank und fit - 80 Diäten im Vergleich (2002)
      • Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Richtig essen, Umschau Verlag (1998)
      • Neal Barnard, Iss dich fit, Rowohlt Verlag ( 1998)
      • Friedrich Bohnmann, Schlank und fit ohne Diät, Gräfe und Unzer (1996)
      • Dagmar Hauner und Hans Hauner, Wirksame Hilfe bei Adipositas, Trias Verlag (2001)
      • Doris Muliar, Low Fat, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
      • Helmut Oberritter, Gesund abnehmen, Wort & Bild Verlag (2003)
      • Dean Ornish, Herzgesunde Kost, Heyne Verlag (2000)



      Slow Jogging

      Slow Jogging

      Video

      Definition

      Slow Jogging ist eine besondere Lauftechnik. Sie ist gekennzeichnet durch nur leichte bis mäßige körperliche Intensität, eine Abrollbewegung der Füße vom Ballen hin zur Ferse und eine hohe Schrittfrequenz. Sie eignet sich vor allem für gesundheitsorientierte Freizeit- und Genussläufer, findet aber auch unter ambitionierten Laufsportlern Anwendung. Ihr großer Vorteil ist das angenehme Belastungsempfinden, die Schonung der beim Laufen beteiligten Gelenke und die nachgewiesenen Effekte für Prävention und Gesundheitsförderung.

      Ursprung

      Slow Jogging wurde seit den 1980er Jahren von dem japanischen Sportphysiologen Prof. Dr. Hiroaki Tanaka (Universität Fukuoka) entwickelt und erforscht. In Japan wurde Slow Jogging durch die Unterstützung nationaler Behörden, die Aktivitäten der Japan Slow Jogging Association und in Folge vieler Medienberichte, unter anderem über das japanische Kaiserpaar, das sich ebenfalls durch Slow Jogging gesund hält, populär. Die Bewegung breitet sich auch nenenswert in Südkorea aus, es folgten die USA, Polen und Deutschland.

      Methode

      Beim Slow Jogging werden die Füße nicht zuerst mit der Ferse, sondern mit dem Mittelfuß (Fußballen, Midfoot Strike) aufgesetzt. Dies entspricht dem anatomisch natürlichen Laufstil des Menschen und belastet deutlich weniger Fuß- und Kniegelenke sowie Hüftgelenke und Wirbelsäule.

      Ein weiteres bestimmendes Merkmal ist die geringe stoffwechselenergetische Belastung und das damit korrespondierende Belastungsempfingen (Beanspruchung). Die übliche Empfehlung bei ausdauernder Bewegung lautet, unterhalb der anaeroben Schwelle (Laktat-Konzentration im Blut im Bereich von 4 mmol/l) zu laufen. Beim Slow Jogging liegt der Grenzwert deutlich niedriger bei der aeroben Schwelle, also in einem Belastungsbereich, in dem der Ausgangslaktatwert gerade leicht zu steigen beginnt (etwa bei 2 mmol/l). Zur einfachen Orientierung, ohne dass Blutproben entnommen werden müssen, soll nicht schneller bzw. intensiver gelaufen werden als man noch ohne Atemnot sprechen kann. In Japan wird dies als Niko Niko Tempo bezeichnet. Niko Niko bedeutet "mit einem Lächeln".

      Slow Jogging ist kein generell langsames Laufen. Die empfundene Anstrengung und die korrespondierenden Stoffwechselwerte stehen in Abhängigkeit zu der konditionellen Verfassung. Während Untrainierte bei 4 bis 6 km/h ihr passendes Niko Niko Tempo finden, können gut ausdauertrainierte Personen in einem höheren bis deutlich höheren Geschwindigkeitsbereich laufen. Das Alter spielt dabei keine entscheidende Rolle. Man kann mit 50 in besserer Verfassung sein als mit 20 und es gibt auch über 70-jährige Läufer, deren Slow Jogging Tempo bei 8 bis 10 km/h liegt.

      Ein drittes wesentliches Kriterium ist die Schrittfrequenz (Kadenz). Beim Slow Jogging werden 180 Schritte pro Minute (oder 45 Schritte in 15 Sekunden) empfohlen. Dies bedeutet, dass konditionell schwächere bzw. wenig trainierte Personen kurze Laufschritte machen. Mit zunehmender Fitness kann die Schrittweite und damit die Laufgeschwindigkeit größer werden, ohne dass die Aktivität als anstrengend empfunden wird und der Bereich der aeroben Stoffwechsellage verlassen wird.

      Beurteilung

      Slow Jogging beruht auf sportphysiologischen und sportwissenschaftlichen Erkenntnissen. Der Bewegungsablauf entspricht der natürlichen Laufbewegung, die auch beim Barfußlaufen unbewusst Anwendung findet. Die Slow Jogging Technik wird von Orthopäden empfohlen. Sie ermöglicht Personen, die bereits Verletzungen an den unteren Extremitäten erlitten haben oder an Gelenkbeschwerden bzw. -verschleiß leiden (Knieprobleme, Hüftprobleme, Endoprothesen), wieder zu laufen.

      Die Belastung wird als wenig anstrengend empfunden, was insbesondere untrainierten und "unsportlichen" Personen hilft und nicht wie andere leistungsbezogene Laufaktivitäten zu rascher Überforderung und Demotivation führt.

      Es gibt keine Altersbeschränkungen. Slow Jogging ist ideal für ältere Menschen geeignet, unter anderem, um dem altersbedingten Muskelabbau entgegenzuwirken und damit Stürzen und Knochenbrüchen vorzubeugen.

      Auch übergewichtige Personen können aufgrund des gelenkschonenden Bewegungsablaufs Slow Jogging praktizieren. Die Aktivität verbraucht doppelt so viele Kalorien wie Gehen (Walking) bei gleichem Tempo und erleichert somit auch eine angestrebte Gewichtsreduktion mittels körperlicher Aktivität.

      Seit 1989 empfiehlt das japanische Gesundheitsministerium – gestützt auf die Forschungsarbeiten von Prof. Tanaka – moderates Bewegungstraining zum Erhalt der Gesundheit. 1995 wurden auch in den USA die besonderen gesundheitlichen Vorteile leichter körperlicher Aktivität von der amerikanischen Gesellschaft für Sportmedizin bestätigt. Seitdem wurde das Slow Jogging zum Gegenstand vieler wissenschaftlicher Arbeiten, sowohl in Japan, als auch in den USA. Diese Forschung belegt eindeutig die besondere Wirksamkeit des Slow Jogging Laufkonzepts für die Erhaltung der Gesundheit. Hierzu gehören unter anderem

      • Senkung des Blutdrucks
      • Verbesserung des Blutcholesterinprofils
      • Reduktion von Übergewicht
      • Prävention des metabolischen Syndroms und des Diabetes Typ 2
      • Verbesserung von Gehirnfunktionen
      • Höhere Lebenserwartung (im Vergleich mit Läufern, die mit höhrerer Intensität laufen)
      • Höchste Anandamid-Ausschüttung (Endocannabinoid) im Vergleich unterschiedlicher Laufintensitäten.

      Literatur




      Spa / Day Spa

      Definition

      Oberbegriff für Gesundheits- und Wohlfühlanwendungen sowie -einrichtungen, die häufig, aber nicht zwingend einen Bezug zum Medium Wasser aufweisen.

      Ursprung

      Der Begriff Spa leitet sich vermutlich vom belgischen Kurort Spa ab. Die häufig in der Presse, in Prospekten und auf Internetseiten veröffentlichte Erklärung Spa = sanus per aquam (Gesundheit durch Wasser) ist mit größter Wahrscheinlichkeit nicht nur grammatisch falsch. Der Begriff beinhaltet dennoch Referenzen zur antiken Bäderkultur, denn Spa-Einrichtungen haben häufig einen Bezug zu dem Wellness-Element Wasser. Auch Kur- und Bäderorte werden im internationalen Sprachgebrauch inzwischen als Spa (dem Ortsnamen nachgestellt) bezeichnet.

      Die Begriffe Spa-Hotel und Spa Resort kommen ursprünglich aus den USA und bezeichnen dort Einrichtungen, die im Umfeld eines Hotelbetriebes Anwendungen und Behandlungen aus den Bereichen Kosmetik und Wellness, teilweise auch mit Bezug zur europäischen Heilbäderkultur, anbieten. In den USA gibt es kein vergleichbares Kur- und Bädersystem wie in Deutschland. Vor ein paar Jahren schwappte der Begriff dann nach Deutschland über.

      Auch das Day Spa ist eine amerikanische Wortschöpfung. Hierbei handelt es sich um Tageseinrichtungen für die Pflege des Körpers und der Gesundheit, die sich überwiegend in Städten befinden.

      Im ostasiatischen Bereich wird der Begriff Spa seit einiger Zeit ebenfalls für entsprechende Einrichtungen benutzt.

      Methode

      Spa-Einrichtungen bieten u.a. Wasseranwendungen an: Thermalwasser, Dampfbäder/Saunen, Kneipp-Kuren oder Thalasso-Behandlungen. Auch Körpertherapien im Wasser zählen zu den Anwendungen: z.B. Hydrotherapie, Water Balancing, Aqua Wellness, etc. Daneben findet der Besucher ein breites Angebot an kosmetischen Behandlungen und Massagen, teilweise auch Fitness- und Bewegungsprogramme.
      So genannte Day Spas bieten Schönheit, Körperpflege, Wohlbefinden und Fitness für einige Stunden bis zu einem ganzen Tag an. Wer für einen längeren Aufenthalt keine Zeit hat (haben möchte), kann so die kurze Alternative zum Besuch eines Spa-Hotels oder Spa-Resorts wählen. Angeboten werden z.B. ein Fitnesstag inkl. Personal Trainer, Sauna, Gesichts- und Körperbehandlungen, Thalassotherapie, usw. Auch ein reiner Schönheitstag mit Ganzkörperpeeling, Ganzkörpermassage, Sauna, Maniküre, Pediküre, Gesichtsbehandlung, Make-up und Typberatung gilt als ein beispielhaftes Day Spa Treatment Package.

      Beurteilung

      Der Nutzen solcher Anwendungen ist von der Qualifikation der Behandler und Betreiber sowie der Güte und Funktionalität der Einrichtungen, Anlagen und Geräte abhängig. Eine einheitliche Definition für diese Aspekte ist bislang nicht bekannt. Qualitätsstandards, die auch das Preis-Leistungs-Verhältnis für den Kunden transparenter machen, sind bereits 2003 vom Deutschen Wellness Verband veröffentlicht worden. Geprüfte Einrichtungen tragen das Deutsche Wellness Zertifkat, das vom Deutschen Wellness Verband vergeben wird.

      Literatur

      • Colette Gouvion: SPA. Vom arabischen Hamam bis zur modernen Wellness-Oase. Knesebeck, 2007.

      • Allison Arieff, Bryan Burkhart: SPA. Taschen Verlag (2005).

      • Ginger Lee: Spa & Wellness in Europa. Hotels, Anwendungen, Rezepte. Christian Verlag (2004).

      • Ginger Lee, Christine Zita Lim: Asien Spa. Anwendungen, Rezepte, Wellnes-Oasen. Christian Verlag (2003).





      Stangerbad

      Definition

      Das Stangerbad ist ein Hydroelektrisches (hydro = Wasser) Vollbad und gehört in den Bereich der Physiotherapie.

      Ursprung

      Das Stangerbad ist nach einem Stuttgarter Gerbermeister benannt, der das Prinzip zu Beginn dieses Jahrhunderts entwickelte.

      Methode

      Bei einem Stangerbad wird die Leitfähigkeit des Wassers genutzt, um dem Körper galvanischen Strom zuzuführen. Die Wirkungen des warmen Wassers addieren sich zu denen des elektrischen Stromes.
      Der Patient bzw. Gast liegt dazu in einer Spezialwanne, die in der Regel mit sechs Kohleelektroden (zwei jeweils links und rechts, sowie eine Fuß- und eine Kopfelektrode) versehen ist. Die Badetemperatur ist von der Indikation abhängig, die Stromdosis wird nach individueller Verträglichkeit reguliert (angenehmes Kribbelgefühl).
      Die Strommengen, die verwendet werden, bewegen sich im Milli-Ampere-Bereich, sind also nur gering. Da es sich um Gleichstrom handelt und die Sicherheitsvorschriften an derartige Wannen heute außerordentlich hoch sind, kann man schädliche Nebenwirkungen ausschließen. Weder am noch im Körper darf sich während der Behandlung Metall befinden.
      Der Strom bewirkt eine Erweiterung der Gefäße. Ein schmerzhemmender Effekt ergibt sich aus der Erregung und schließlich Dämpfung der Schmerzrezeptoren.
      Die Anwendung und anschließende Nachruhe dauert jeweils ca. 20 Minuten.

      Beurteilung

      Indikationen für ein Stangerbad sind alle schmerzhaftenZustände im Bereich des Bewegungsapparates, vor allem der Wirbelsäule. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Lunge darf die Therapie nicht angewandt werden.

      Literatur

      Spezielle Literatur zum Stangerbad liegt uns nicht vor.




      T’ai Chi

      Definition

      T’ai Chi (nicht zu verwechseln mit Ch’i bzw. Qi oder Ki = Lebensenergie) bedeutet "Großer Balken" und meint symbolhaft die Einheit vor der Zweiheit. Es handelt sich um eine meditative Bewegungsform.

      Ursprung

      T’ai Chi ist eine Jahrhunderte alte chinesische Bewegungsmethode mit gesundheitsfördernden und meditativen Aspekten. Seinen Ursprung hat die Technik in den altchinesischen Kampfkünsten. Da das Kämpferische in den Hintergrund gerückt ist, wird die Methode häufig auch als ”Schattenboxen” bezeichnet. T’ai Chi wird als die "Mutter" von Yin und Yang verstanden (siehe oben: die Einheit vor der Zweiheit). Neben diesen beiden Lebensprinzipien spielen auch die traditionellen fünf Elemente der chinesischen Philosophie – Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser - eine wichtige Rolle für Verständnis und Ausführung des T’ai Chi.

      Methode

      Die Lebenskraft Ch’i hat im System des T’ai Chi ihre Bedeutung sowohl als Kraftquelle für Vitalität im Alltagsleben als auch zur Bereitstellung großer Energiemengen in lebensbedrohenden Notwehrsituationen (Selbstverteidigung).
      Zum Aufbau dieser Kräfte konzentrieren sich die ersten T’ai Chi Übungen auf die Schärfung der eigenen Körperwahrnehmung, die Vermehrung und Anreicherung von Ch’i in sogenannten Energiebahnen (Meridianen) und die Erhöhung der " Ch’i -Speicherfähigkeit". Wenn die Lebensenergie sicher im gesamten physischen Körper verspürt wird, verlagert sich das Training auf die "feinstoffliche" Ebene, d.h. auf die Ebene der Gefühle, der Gedanken und des Willens sowie der Seele.
      In der nächsten Trainingsstufe gilt es, die einzelnen Ebenen rasch wechseln oder sie miteinander verbinden zu können.
      Sowohl in der Kampfkunst, als auch unter der Zielsetzung der Gesunderhaltung sind die Ziele dieselben.
      T’ai Chi erfordert Körperbeherrschung, Flexibilität und Konzentration.
      Die Ausführung der verschiedenen Bewegungsabfolgen (auch Formen genannt) erfolgt in sehr langsamem Tempo: Eine männliche Yang-Bewegung (Angriff) geht stets in eine weibliche Yin-Bewegung (Rückzug) über und umgekehrt. Bezeichnend ist darüber hinaus der oft feste Stand in Verbindung mit fließenden und sanften Bewegungen des Oberkörpers.

      Beurteilung

      Als mentale, emotionale und vegetative Entspannungstechnik sowie zur Entwicklung von verbessertem Körperbewusstsein hat sich T’ai Chi bewährt. Der therapeutische Wert bei Krankheiten wird aktuell mit konventionell-wissenschaftlichen Methoden genauer untersucht. So weiß man heute bereits aus kontrollierten Studien, dass die Ausübung von T’ai Chi den Erhalt der Knochendichte und den Zuwachs an Muskelstärke begünstigt.

      Literatur

      • Cheng Man-ch’ing, T’ai Chi Ch’uan, Hugendubel Verlag (2000)
      • Hans-Ulrich Hecker, Elmar Thomas Peuker, Angelika Steveling, Heidelore Kluge, Handbuch Traditionelle Chinesische Medizin, Haug Verlag (2003)
      • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)
      • Günter Gerhard und Beatrice Wagner, Sanfte Medizin, Kilian Verlag (2000)
      • Stiftung Warentest, Die Andere Medizin (1996)



      Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

      Definition

      Überbegriff für das über 3.000 Jahre hinweg überlieferte volksmedizinische Gesundheits- und Behandlungswissen Chinas. TCM setzt sich zusammen aus Heilkräutertherapie, Akupunktur, Tuina, Qi Gong und Diätetik.

      Ursprung

      Die ersten Schriftstücke, die die praktischen Erfahrungen chinesischer Ärzte belegen, liegen mehr als 3.000 Jahre zurück. Die traditionelle Medizin war zwar bei vielen Krankheiten erfolgreich, aber hinsichtlich verbreiteter schwerer Krankheiten und Epidemien erfolglos. Da das westliche anatomische Verständnis für operative Zwecke der chinesischen Philosophie unbekannt war, verlor die traditionelle Medizin immer mehr an Bedeutung und die westliche Medizin gewann immer mehr Einfluss. Erst in den 1950er Jahren erlebte die TCM einen bemerkenswerten Aufschwung - die kommunistische Regierung förderte die TCM als nationales Kulturgut. Die TCM wurde ergänzt durch die Akupunktur und Akupressur, Kräuterheilkunde, Moxibustion, Chiropraxis, Massage (Tuina-Massage), Meditations-und Bewegungstechniken (T’ai Chi, Qi Gong) und die Fünf-Elemente Ernährung. 
      Heute wird die TCM in China mit den oben genannten Ergänzungsmethoden neben der wissenschaftlichen Medizin gelehrt und praktiziert. Aufgrund der unterschiedlichen Denkmodelle war und ist es bislang noch nicht möglich, beide Medizinsysteme zu einem Ganzen zu vereinigen. Nur ein Zehntel aller medizinischen Einrichtungen sind traditionell orientiert.

      Methode

      Fremdartig für den westlichen Kulturkreis ist die Betrachtungsweise des Menschen in der fernöstlichen Heilmethode: Der Mensch wird als untrennbare Körper-Seele-Geist-Einheit gesehen. Beschwerden werden nie losgelöst von dieser Einheit gesehen, sondern stets im körperlich-geistigen Zusammenhang behandelt. Grundlage der chinesischen Heilkunde ist die Auffassung, dass nicht das reibungslose Funktionieren von Organen, Knochen, Muskeln und Nerven für die Gesundheit wichtig ist, sondern das freie und ungehinderte Fließen der Lebensenergie "Qi”. Die dahinter stehende Lebens- und Gesundheitsauffassung kann folgendermaßen beschrieben werden:

      Der Mensch lebt in einem Wechselspiel zweier Kräfte, die mit Yin und Yang bezeichnet werden: Yang ist die aktive Komponente, die Bestehendes verwandelt und Yin die passive, ruhende Basis. Hinsichtlich des Geschlechts wird Yin als stärker weiblich und Yang als stärker männlich bezeichnet, jedoch befinden sich beide in einem ständigen Wechselspiel ihrer Kräfte. Das harmonische Zusammenspiel von Yin und Yang kreiert eine dritte Kraft, das gesunde Qi.
      Diese Energie fließt in sogenannten Meridian-Bahnen im Körper oder an der Körperoberfläche. Im gesunden, störungsfreien Körper fließt sie ungehindert und gleichmäßig. Das bedeutet, dass sich die beiden polaren Kräfte "Yin” und "Yang” im Gleichgewicht befinden. Die Harmonie ist immer dann gestört, wenn eine Kraft der beiden längerfristig überwiegt. Gesund und krank sind keine Zustände, sondern Phasen eines Prozesses, der als Energiefluss bezeichnet wird. Zur einer Störung oder Krankheit kommt es nur durch Schwächung oder Blockaden dieses Energieflusses. Die Gründe für solche Störungen reichen von Stress, falscher Ernährung bis hin zu Verletzungen oder klimatischen Veränderungen. Die Behandlung besteht also im Wiederherstellen des Energieausgleichs. Dort, wo ein Energiestau entstanden ist, wird Energie abgeleitet, dort, wo Energie fehlt, wird sie zugeführt. Die körperlichen Symptome gelten nur der Orientierung und sind ein Hinweis darauf, welche Energiebahnen im Körper gestört sind.
      Heilkräuter stehen im Mittelpunkt der Behandlungsmethoden. Die TCM verwendet etwa 4000 Heilkräuter, zu denen viele Pflanzen, aber auch Tierprodukte  (getrocknete Gifttiere wie Skorpione als Mittel gegen Krämpfe, Echsen-Tee, ein Sud von gedörrten Geckos gegen Asthma, gestößelter Tausendfüßler gegen Rheuma u.v.m.) sowie Mineralien gehören.

      Beurteilung

      Für die TCM gibt es einige wenige wissenschaftlich haltbare Wirksamkeitsbelege, wenngleich die Effektstärken überwiegend gering sind. Viele naturheilkundliche Methoden, die konventionell-wissenschaftlich (noch) zweifelhaft erscheinen, wirken wahrscheinlich, indem sie die körpereigene Regulationsmechanismen aktivieren. Das wird mit Hilfe eines therapeutischen Reizes, z.B. der Akupunktur, der Akupressur oder der Moxibustion (= Verbrennen von Kräutern auf der Haut) angestrebt, der im Laufe der Behandlung meist gesteigert wird. Die erwünschte Regulation kann aber nur bei einer richtig dosierten Reizstärke stattfinden, bei zu großem Reiz wird sie wiederum blockiert, so die Erklärung.
      In Deutschland gibt es Ärzte, die TCM-Methoden erlernen und an Patienten anwenden. In Kötzing in Bayern gibt es seit 1991 die erste TCM-Klinik in der versucht wird, TCM und Schulmedizin zu verbinden.

      Literatur

      • Hans-Ulrich Hecker, Elmar Thomas Peuker, Angelika Steveling, Heidelore Kluge, Handbuch Traditionelle Chinesische Medizin, Haug Verlag (2003)
      • Erich Wühr, Gesund durch Chinesische Heilkunst, Gräfe und Unzer Verlag (2000)
      • Günter Gerhardt und Beatrice Wagner, Sanfte Medizin, Kilian Verlag (2000)
      • Stiftung Warentest, Die andere Medizin (1996)
      • Quarks: Was Du schon immer über TCM wissen wolltest (2020)



      Tepidarium

      Definition

      Das Tepidarium (lat. tepidus = mild) ist Teil des römischen Bades und bezeichnet einen lauwarmen, kreislaufschonenden Warmraum, der als Regenerationsbad eingestuft wird.

      Ursprung

      Das Tepidarium wurde in der antiken öffentlichen Badarchitektur als Übergangsraum genutzt. Diese Badetempel waren durch aufeinanderfolgende Räume gekennzeichnet:
      Auskleideraum (Apodyterium), Kaltbad (Frigidarium), lauwarmer Übergangsraum (Tepidarium), Heißbad (Caldarium) und Schwitzbad (Laconium).

      Methode

      Das Tepidarium wird mit einer Temperatur von ca. 37-39° Celsius und einer Luftfeuchtigkeit, die zwischen 40 und 60% liegt, betrieben. Von den Wänden und von temperierten, massiv gebauten Wärme-Entspannungsliegen aus Stein, Keramikfliesen oder Marmor wird Strahlungswärme in den Raum und an den Körper abgegeben. Der Aufenthalt wird in der Regel als entspannend empfunden, es gibt keine zwingenden zeitlichen Begrenzungen für die Aufenthaltsdauer.

      Beurteilung

      Besonders kreislaufverträgliche Sauna-/Warmraum-Variante. Die im Tepidarium zur Anwendung kommenden Mineral-Aerosole, Heilkräuter und ätherischen Öle können zusätzlich entspannend wirken.

      Literatur

      • Eva-Gesine Bauer und Amiel Pretsch, Badelust, Hädecke Verlag (1999)



      Traditionelle Thai-Massage (NUAD THAI)

      Definition

      Komplexe Massagetechnik, die integraler Bestandteil der thailändischen Kultur und der thailändischen Volksmedizin ist.

      Ursprung

      Die Traditionelle Thai-Massage, in Thailand als "Nuad Thai" oder "Nuad Phaen Boran" bekannt, hat ihren konzeptionellen Ursprung in der indischen Ayurveda- und Yoga-Lehre und ist geprägt auch durch Einflüsse aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Die Techniken sollen seit dem 3. Jahrhundert vor Christus von Generation zu Generation als Teil der traditionellen Volksmedizin übermittelt worden sein. 2019 wurde sie von der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt.

      Methode

      Trotz der im Sprachgebrauch verwendeten Bezeichnung "Thai-Massage" handelt es sich bei dieser komplexen Behandlung nicht nur um eine anatomisch orientierte Massage nach westlichem Verständnis. Die Traditionelle Thai-Massage zählt zu den sogenannten ganzheitlichen Behandungsverfahren und geht davon aus, dass im Körper zehn Hauptenergiebahnen verlaufen (Sip Sen, vergleichbar den Meridianen). Auf diesen sollen wichtige Akupressurpunkte liegen, die in die Behandlung mit einbezogen werden und über die die Lebensenergie (Qi) aktiviert werden soll. Wesentliche Inhalte der Massage sind Akupressur-, Dehn-, Klopf- und Strecktechniken, Yoga-Elemente und das "Gehen auf dem Rücken". Zusätzlich kann die Behandlung noch erweitert werden durch den Einsatz von warmen Kräuterkompressen.
      Bei der Traditionellen Thai Massage geht es nicht nur um die Dehnung und Entspannung der Muskeln, sondern auch um die Bearbeitung der Meridiane, um den Lebensfluss in ein harmonisches Fließgleichgewicht zu bringen und zu stärken. So wie alle fernöstlichen Behandlungskonzepte ist auch die Thai-Massage in erster Linie auf gesundheitliche Vorsorge ausgerichtet.
      Gearbeitet wird immer punktuell, d. h. mit Daumen- und Handballendruck, mit Armen, Ellenbogen, Beinen, Knien und Füssen. Die Durchführung erfolgt traditionell auf großen Bodenmatten, wird aber inzwischen auch auf geeigneten, hinreichend großen Massagebänken oder Massageliegen praktiziert. In der ursprünglichen Form ist die behandelte Person während der Massage bekleidet. Es gibt aber auch Behandlungsformen, bei denen Massageöle zum Einsatz kommen. Eine Sitzung wird in Thailand immer als Ganzkörperbehandlung verstanden und dauert zwischen einer und zweieinhalb Stunden.

      Beurteilung

      Allein schon die Dauer der Behandlung vermittelt dem Westeuropäer das Erlebnis von zunehmender Gelassenheit und Entspannung. Viele Dehnhaltungen entsprechen den Stellungen aus dem Hatha-Yoga (siehe Yoga). Wer erstmals Erfahrungen mit einer professionellen Anwendung dieser Massage macht, ist oft überrascht von der Intensität und dem gelegentlich nach der Massage eintretenden Muskelkater. Schmerzhafte Empfindungen während oder nach der Behandlung deuten meistens auf muskuläre Verspannungen und Verkürzungen hin. Wissenschaftliche Studienergebnisse deuten auf die Effektivität und Effizienz der Traditionellen Thai-Massage hin, wenngleich die Zahl der Studien bislang noch gering ist.

      Literatur




      Thalasso / Thalasso-Therapie

      Definition

      Der Begriff leitet sich von den griechischen Worten "thalassa” (Meer) und "therapeia” (Pflege) ab. Wörtlich übersetzt heißt Thalasso-Therapie "Heilbehandlung durch das Meer".

      Ursprung

      Bereits im antiken Griechenland wurde Meerwasser zum Zwecke der Gesundheit genutzt. Der griechische Arzt Hippokrates (460 - 377 v. Chr.) hat in seinen Schriften entsprechende Behandlungsmethoden für Rheuma und Ischiasleiden festgehalten.1865 veröffentlichte der Franzose Bonnadiere eine Doktorarbeit mit dem Titel ”Thalasso-Therapie” und definierte sie erstmals als Heilbehandlung durch das Meer.
      Im Laufe der Jahrhunderte ging dieses Wissen verloren. Besonders im mitteleuropäischen Raum wurde lange Zeit, auch durch den Einfluss der Kirchen, kaum mehr gebadet. 1750 stellte ein Londoner Arzt fest, dass Küstenbewohner weit weniger krank waren als die übrigen Menschen. Das bewog ihn, seine Patienten mit Meerwasserbädern zu behandeln und er hatte damit Erfolg.
      In Frankreich wurde in den 1960er Jahren das erste Thalasso-Therapie-Zentrum eröffnet. Heute werden weltweit – insbesondere aber in französischen und nordafrikanischen Küstenorten - Thalasso-Kuren angeboten, die neben der medizinischen Indikation in jüngster Vergangenheit vor allem den Beauty-und Wellness-Aspekt in den Vordergrund rücken und dabei auch methodisch zum Teil stark variieren.

      Methode

      Die reine Meerwasserbehandlung hat sich in den letzten Jahren zu einer "Heilbehandlung rund ums Meer" entwickelt, denn neben den heilsamen Wirkungen des Meerwassers (Hydrotherapie) werden Packungen (Algen, Fango) oder Bäder mit Schlamm oder Algen und Wanderungen am Strand im gesunden Küstenklima (Klimatherapie) angeboten.
      Idealerweise liegen die Kurzentren höchstens 500 Meter vom Meer entfernt.

      Beurteilung

      Die medizinisch indizierten Anwendungsbereiche von Thalasso-Therapien sind vielfältig: Stress, Erschöpfungszustände, Stärkung des Immunsystems, Herz-Kreislauf-Probleme, Durchblutungsstörungen, Rheuma, Venenerkrankungen, rheumatischen Leiden, Sportverletzungen, Hautprobleme bis hin zu Darmerkrankungen, chronischer Verstopfung und Morbus Crohn.
      Wer an einer Jodunverträglichkeit leidet, offene Wunden hat oder unter starken Depressionen leidet, sollte vor Buchung einer Thalasso-Kur Rücksprache mit dem Arzt halten. Auch Asthma, Tumorerkrankungen, hoher Blutdruck und Herzinfarkt sprechen gegen eine Thalasso-Therapie.
      Zur Unterscheidung von echten Thalasso-Therapien und eher kosmetisch orientierten Angeboten hat sich ie Bezeichnung "Original Thalasso-Therapie" etabliert. In Deutschland hat sich ein Verband von Einrichtungen gegründet, der diese originale Thalasso-Therapieform vertritt (www.thalasso-verband.de)

      Literatur

      • Ingfried Hobert, Heilung aus dem Ozean. Vitalität, Kraft und Schönheit durch Algen- und Thalassotherapie, Oesch Verlag (2003)



      Thermalbad / Thermal-Heilbad

      Definition

      Therm kommt aus dem Griechischen und heißt warm. Quellwasser mit einer natürlichen Wassertemperatur über 20° C, das einer Tiefe von mehreren Tausend Metern entspringt, darf sich Thermalwasser nennen.

      Ursprung

      Die ersten Thermen sind aus der Zeit des Römischen Reiches bekannt. Es gab Thermen in Form von kleinen Badestuben (balneo) bis hin zu den prächtigen Kaiserthermen. Die Nero-Thermen waren die ersten einer Reihe großer prunkvoller Bauten, die den Römern neben hygienischen Motiven auch soziale und emotionale Bedürfnisse erfüllten.

      Methode

      Der Körper befindet sich in der Regel vollständig im warmen Thermalwasser. Die Wärme wirkt schmerzstillend und entzündungshemmend. Durch die erhöhte Temperatur entspannen sich die Muskeln, das Bindegewebe wird elastischer. Diese Eigenschaften machen Thermalwasser unter anderem auch zum Heilmittel für rheumatische Erkrankungen aller Art.
      Die mineralische Zusammensetzung des Wassers verstärkt die gesundheitlichen Effekte. Natrium-Chlorid (= Kochsalz), Magnesium, Calcium, Kalium, Sulfat und Hydrogencarbonat, Eisen, Selen, Jod, Brom besitzen unterschiedliche Wirkungen und Indikationen:

      Quellart:  
      Natrium-, Kalium-, Magnesiumchlorid
      Wirkung:  
      Schleim lösend
      Heilanzeige: 
      Chronische Erkrankungen, Rheuma

      Quellart:
      Thermen
      Wirkung:
      Beruhigend, Schmerz lindernd
      Heilanzeige:
      Rheuma, Neuralgien

      Quellart:
      Eisenquellen
      Wirkung:
      Blutbildend, Stoffwechsel anregend
      Heilanzeige:
      Blutarmut, Erschöpfung

      Quellart:
      Kalzium- und Magnesium-Hydrogencarbonat
      Wirkung:
      Entzündungen hemmend
      Heilanzeige:
      Katarrhe, Allergien

      Quellart:
      Kalziumsulfat
      Wirkung:
      Harn treibend
      Heilanzeige:
      Harnwegserkrankungen

      Quellart:
      Jod
      Wirkung:
      Stoffwechsel anregend
      Heilanzeige:
      Arteriosklerose, Bluthochdruck

      Quellart:
      Radioaktiv
      Wirkung:
      Endokrine Drüsen anregend
      Heilanzeige:
      Rheuma

      Quellart:
      Säuerlinge
      Wirkung:
      Durchblutung anregend
      Heilanzeige:
      Herz-Kreislauf-System

      Quellart:
      Schwefel
      Wirkung:
      Fermente bildend, Atmung anregend
      Heilanzeige:
      Rheuma, Herz-Kreislauf-System

      Beurteilung

      Durch den Auftrieb des Wassers (ganz unabhängig von der Temperatur) wiegt der Mensch im Wasser weniger als zehn Prozent seines Gewichtes - dadurch können Bewegungen im Wasser ausgeführt werden, die außerhalb des Wassers Schmerzen verursachen würden.
      Die so genannten unspezifischen Wirkungen von Heilquellen sind genau so wichtig wie die mechanischen, thermischen und chemischen Wirkungen. Jede Badekur ist auch eine Reiztherapie. So kommt es zu einer Umstellung des gesamten vegetativen Spannungszustandes: man fühlt sich wohler und entspannter.
      Das Thermalwasser kann je nach Gehalt an Mineralstoffen für Bäder (Thermalbad) im Rahmen einer Wärmebehandlung oder zu Trinkkuren verwendet werden. In vielen Thermalbädern wird das warme Wasser einer Thermalquelle auch zur physikalischen Therapie genutzt.
      Personen mit Kreislaufproblemen sollten warme und heiße Bäder unter Aufsicht sowie nur nach Rücksprache mit einem Arzt nehmen.

      Literatur

      • Deutscher Bäderkalender, Flöttmann Verlag (2001)



      Trinkkuren / Heilwasser

      Definition

      Das bewusste, zum Teil verordnete Trinken von Heilwasser mit therapeutischer oder präventiver Absicht.

      Ursprung

      Trinkkuren mit Heilwässern waren noch im 19. Jahrhundert bei Störungen der Verdauungsorgane ein beliebtes therapeutisches Mittel. Später wurde die Trinkkur durch Medikamente verdrängt.
      Als natürlicher Gesundbrunnen wird natürliches Heilwasser gegenwärtig von Ärzten, Ernährungswissenschaftlern und gesundheitsbewussten Menschen wieder neu entdeckt und therapiebegleitend eingesetzt.

      Methode

      Natürlichen Heilwässern kommen durch langjährige balneologische Forschungen abgesicherte Heilwirkungen zu, die durch das Deutsche Arzneimittelgesetz nachgewiesen sind.
      Die therapeutische Wirkung zielt auf folgende Organe ab:

      Magen
      Bei chronischer Magenschleimhautentzündung oder zuviel Magensäure können Heilwässer mit hohem Hydrogencarbonatgehalt (>1300 mg/ Liter) rasch Linderung bringen. Außerdem kann das Trinken von Heilwasser vor und zwischen den Mahlzeiten Sodbrennen verhindern.

      Verdauung
      Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, ballaststoffarme Kost und Bewegungsarmut sind wesentliche Ursachen für Verdauungsprobleme. Mild abführende sulfatreiche Heilwässer (>1200 mg/Liter) regulieren die Darmtätigkeit auf schonende Weise. Wässer mit einem Schwellenwert von > 3000 mg Sulfat pro Liter haben abführende Wirkung und ersetzen ein Abführmittel.

      Nieren
      Heilwässer werden präventiv und heilend bei unterschied-lichen Steinarten eingesetzt.
      Bei Harnwegsinfekten wirken Heilwässer mit hohem Gehalt an Hydrogencarbonat (>1300 mg/l), Magnesium (>100 mg/l) und Calcium (>250 mg/l) entzündungshemmend.

      Stoffwechsel
      Heilwässer können die Funktion von Galle und Bauchspeicheldrüse anregen ( >1200 mg Sulfat/l, >100 mg Magnesium/l).
      Bei Diabetes mellitus wird die Insulinwirkung und Kohlen-hydratverträglichkeit verbessert (>1300mg Hydrogencarbonat/l).
      Erhöhte Harnsäurewerte werden verstärkt ausgeschieden durch Wässer mit >1300 mg Hydrogencarbonat/l.

      Mineralstoffversorgung
      Calciummangel kann zu Osteoporose führen und Magnesiummangel schwächt das Enzym.-und Nerven-system. Calciumreiche (>250 mg Calcium/l) und magnesiumreiche (>100 mg Magnesium/l) Wässer können hier Abhilfe schaffen. Um Schweißverluste auszugleichen, die zu Leistungsschwäche bis hin zum Kreislaufkollaps führen können, sind Wässer mit hohen Calcium- und Magnesiumgehalten sowie einem Mindestgehalt von 400 - 500 mg Natrium/l bzw. 1000 – 1250 mg Kochsalz/l geeignet.

      Beurteilung

      Heilwässer haben bei richtigem Einsatz eine heilende  Wirkung und können u.U. zur Medikamenteneinsparung beitragen.

      Literatur

      • Claus Arius, Mineralwasser, Wilhelm Heyne Verlag (1996)
      • Deutscher Bäderkalender, Flöttmann Verlag (2001)



      Tuina – Massage (Tuina Anmo)

      Definition

      Massage-Technik innerhalb der Traditionellen Chinesischen Medizin. Tuina Anmo setzt sich aus den unterschiedlichen Massagetechniken zusammen. Tui heißt soviel wie streichen, reiben oder schieben, Na steht für greifen, kneifen, zupfen und An für drücken mit Fingern, Daumen oder ganzer Hand. Mo ist leichtes Streichen und Reiben.

      Ursprung

      Die Tuina – Massage hat eine ebenso lange Geschichte wie die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und die Akupunktur.

      Methode

      Auf der Grundlage des Meridian- und Akupunkturpunktsystems werden an bestimmten Punkten Reize unterschiedlicher Qualität gesetzt.
      Bei der Tuina-Behandlung werden etwa 300 verschiedene Grifftechniken angewandt, die nicht nur zur Lockerung der Muskulatur, Bänder und Sehnen eingesetzt werden, sondern über eine Druckmassage von Akupunkturpunkten (Akupressur) auch Energieblockaden lösen sollen (Qi). Bei der erst sanften, dann rauhen Methode werden die oberen Hautschichten und das Unterhautfettgewebe gegen einander verschoben. Die Behandlung wir in der traditionellen Form durch die Kleidung hindurch gegeben.

      Beurteilung

      Tuina-Massage gilt als besonders erfolgreich bei Kopf-und Rückenschmerzen, nervösen Zuständen, Schlafstörungen und beim "Burn-Out-Syndrom” (Ausgebranntsein).
      Heilerfolge können, wie bei vielen naturheilkundlichen Methoden, konventionell-wissenschaftlich nicht bewiesen werden. Dennoch kann eine durch den Reiz ausgelöste Wirkung angenommen werden. Dies wird unter anderem durch die Anregung der körpereigenen Regulation (Selbstheilungskräfte) erklärt.

      Literatur

      • Clare Maxwell-Hudson, Das große Buch der Massage, Mosaik Verlag (2000)
      • Günter Gerhard und Beatrice Wagner, Sanfte Medizin, Kilian Verlag (2000)
      • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)





        Vinotherapie

        Definition

        Behandlung zur Schönheitspflege und Revitalisierung der Haut auf der Basis von Traubenkernextrakten bzw. kaltgepresstem Traubenkernöl. Vinotherapie verbindet Naturkosmetik mit dem Genuss vielfältiger Speisen auf der Grundlage von Erzeugnissen aus Traubenkernmehl und Traubenkernöl. Auch der gemäßigte Genuss von Rotwein kann eine Vinotherapie geschmacklich abrunden.

        Ursprung

        Es war Hippokrates, der den Wein zu Heilzwecken der Menschheit kundig machte.
        Schon im Mittelalter verwendeten wohlhabende Damen kaltgepresstes Traubenkernöl als Schönheitsmittel, um die Haut gesund, vital und zart, also schön zu erhalten. Auch am Hof des Sonnenkönigs wusste man um die erfrischende Ausstrahlung des Weintonikums.
        Noch heute nutzen Apotheker kaltgepresstes Traubenkernöl als Basis für die von Hautärzten verschriebenen Salben und Cremes sowie für die anspruchsvolle Kosmetik.
        Mit dem französischen Wissenschaftler Serge Renaud, der die gesundheitsfördernden Eigenschaften des in Traubenkernen enthaltenen Polyphenols entdeckte, hielt die ganzheitliche stressmindernde „Therapie“ Einzug in die Wellnesszentren.

        Methode

        Der Weintrester, die Haut der Traube, Teile des Fruchtfleisches, die zerstoßenen Traubenkerne und Stengelteile, getrocknet und gemahlen, werden zu einem Brei gerührt und mit Tonerde angereichert. Sie ergeben die vitaminreiche Ausgangsbasis für Spezialanwendungen.
        Durch wohltuende Bäder, belebende Massagen mit Traubenkernöl und ätherischen Essenzen, Tresterpackungen, kosmetische Behandlungen mit kompletten Produktlinien an Cremes, Pasten, Ölen und Essenzen der Natur sowie spezielle Vino-Menüs soll der Körper in Hochform gebracht werden. 

        Beurteilung

        Breit angelegte wissenschaftliche Studien für einen gesundheitsfördernden Effekt durch die äußerliche Anwendung von Weinextrakten gibt es nicht, auch wenn Professor Vercauteren von der pharmazeutischen Fakultät der Universität Bordeaux geltend macht, die sekundären Pflanzenstoffe aus der Traube würden die Hautalterung verlangsamen. Reich an essenziellen Fettsäuren und der kittenden Linolsubstanz soll das Traubenkernöl einer sensiblen Haut zum Schutz vor Feuchtigkeitsverlust verhelfen.
        Weitere gesundheitsfördernde Wirkung verspricht man sich über einzelne Inhaltsstoffe wie etwa die Polyphenole.
        Das Antioxidanz Procyanidin im kaltgepresssten Traubenkernöl erreicht bei innerlicher Anwendung im Kampf gegen freie Radikale, die Körperzellen durch oxidativen Stress schädigen können, eine beachtliche Wirkung: 18,4-fach stärker als Vitamin C, 50-mal höher als Vitamin E. Das Herz-Kreislaufsystem soll nachhaltig gebessert, der Stoffwechsel  und das Immunsystem aktiviert werden; auch Gehirn und Nervenfunktionen erfahren mit Traubenkernöl nach Herstelleraussagen eine rasche Aktivierung.
        Die äußerlich angewendete Vinotherapie erscheint uns selbst bei Würdigung aller bislang von den Herstellern und Anbietern hervorgehobenen gesundheitsfördernden Wirkungen dennoch hauptsächlich als eine luxuriöse Lifestyle-Anwendung, die zum allgemeinen Wohlbefinden beiträgt. Im Sinne einer möglichst authentischen Umsetzung sollten entsprechende Anwendungen natürlich bevorzugt in einer Weinregion erfolgen. 

        Literatur

        Ratgeber "Power aus dem Traubenkern" von Winfrid Heinen, erschienen 2003 im Kilian Verlag


        Vollwertige Ernährung/ Vollwert- Ernährung

        Definition

        Die drei Ernährungskonzepte Vollwertige Ernährung, Vollwert- Ernährung und Vollwertkost stiften durch ihre leicht verwechselbare Begrifflichkeit immer wieder Verwirrung. Sie lassen sich jedoch klar voneinander abgrenzen.
        Die vollwertigen Ernährung basiert auf den Nährstoffempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Im Vordergrund stehen ernährungsphysiologische Grundlagen, die schonende Zubereitung und ein möglichst geringer Verarbeitungsgrad. Die vollwertige Ernährung basiert auf neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

        Die Vollwert-Ernährung nach Prof. Leitzmann und Mitarbeitern (Giessen) geht noch einen Schritt weiter und empfiehlt nicht nur eine gesunderhaltende Ernährungsweise, sondern bezieht zusätzlich technologische (geringer Verarbeitungsgrad), soziale (Sozialverträglichkeit) und ökologische (alternativer Landbau) Aspekte bei der Bewertung von Lebensmitteln mit ein. So ergeben sich abweichende Empfehlungen bei der Auswahl der Lebensmittel.

        Die Grundregel der Vollwert-Ernährung heißt: "Die Nahrung sollte so natürlich wie möglich sein" und geht auf Werner Kollath Anfang des 19.Jahrhunderts zurück. Je frischer und weniger verarbeitet = naturbelassener = natürlicher ein Lebensmittel ist, desto vollwertiger sei es. Auch die Vollwert-Ernährung basiert auf neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

        Der Name Vollwerkost bezieht sich auf die Empfehlungen und Heilsversprechen von Dr.med.Otto Bruker. In der Vollwertkost nach Bruker haben diejenigen Nahrungsmittel den höchsten Stellenwert, die möglichst naturbelassen sind. Jegliche Behandlung von Lebensmitteln, wie Erhitzen oder industrielle Bearbeitung, wird abgelehnt.

        Beurteilung

        Das größte Problem aller (und auch dieser) Ernährungskonzepte liegt in ihrem Allgemeinheitsanspruch begründet. Sie können damit nicht die individuellen Bedürfnisse des einzelnen Menschen berücksichtigen, alle Empfehlungen beruhen allein auf einer wissenschaftlich-theoretischen Basis. Die Erfahrungen mit der Anwendung solcher Systeme haben ihre Grenzen aufgezeigt. Deshalb ist jeder Einzelne gefordert, das allgemeintheoretische Wissen der Ernährungskonzepte mit seiner individuellen Konstitution, seinem persönlichen Ansprechen auf die empfohlene Ernährung und seinen geschmacklichen Vorlieben in Einklang zu bringen.

        Literatur

        • Deutschen Gesellschaft für Ernährung, Richtig essen, Umschau Braus Verlag ( (1998)
        • Weitere Informationsbroschüren auch bestellbar unter www.dge.de
        • Stiftung Warentest, test Spezial Ernährung (2003)
        • Max Otto Bruker, Unsere Nahrung, unser Schicksal, EMU Verlag
        • Karl von Koerber, Thomas Männle und Claus Leitzmann, Vollwert – Ernährung, Huethig Verlag (1999)
        • Marlies Weber und Bernd Küllenberg, Die typgerechte Ernährung. Südwest Verlag (1996)
        • Neal Barnard, Iss dich fit, Rowohlt Verlag ( 1998)
        • Friedrich Bohlmann, Essen als Medizin, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
        • Inge Hofmann, Der Verbraucherratgeber Lebensmittel, Falken Verlag (2001)
        • Dean Ornish, Herzgesunde Kost, Heyne Verlag (2000)
        • Helmut Oberritter, Gesund abnehmen, Wort & Bild Verlag (2003)




        Wellness

        Definition

        Wellness bezeichnet eine mentale Haltung (Mindest) und einen Lebensstil, die darauf ausgerichtet sind, die Potenziale f

        Ursprung

        Der Begriff Wellness ist in der Literatur erstmals 1654 erfasst und bedeutete bereits vor mehr als dreihundert Jahren Gesundheit und Wohlbefinden.
        In den Anf

        Methode

        Die Umsetzung des Wellness-Konzepts geschieht auf Grundlage wissenschaftlicher Forschung und Erkenntnisse (Medizin, Biologie, Physiologie, Anatomie, Psychologie, Soziologie, Sport- und Bewegungswissenschaften, Ern

        Beurteilung

        Professionelle Wellness-Dienstleistungen dieser Art haben sich in Deutschland bislang noch kaum etablieren k

        Literatur

        • Halbert L. Dunn, High Level Wellness, R.W. Beatty, Mount Vernon Publishing (1961)
        • Donald B. Ardell, High Level Wellness, Ten Speed Press (1986)
        • Donald B. Ardell, Book of Wellness: A Secular Approach to Spirituality, Meaning and Purpose, Prometheus Books (1996)
        • John W. Travis, Wellness Index, Ten Speed Press (2001)
        • John W. Travis, Simply Well, Ten Speed Press (2001)
        • Lutz Hertel, Der gro


          Wellness-Trainer

          Definition

          Wellness-Trainer geben aufgrund ihrer professionellen Aus- und Fortbildung praktische Anleitung und Beratung zu gesunder und genussvoller Lebensweise.

          Ursprung

          Der Beruf des Wellness-Trainers entstand im Zuge des deutschen Wellness-Tourismus. Der Deutsche Wellness Verband fordert seit 1997 von Wellness-Hotels die Beschäftigung von professionellen Wellness-Trainern. Auch in Österreich und in der Schweiz hat sich der Beruf des Wellness-Trainers etabliert, ebenfalls durch die Entwicklungen im Tourismus begünstigt.
          Immer mehr interessieren sich auch Mitarbeiter von Kur-, Fitness- und Freizeit-Einrichtungen für eine berufliche Qualifikation im Wellness-Bereich. Zunehmend kommen heute Ärzte und Heilpraktiker hinzu, die den Beruf des Wellness-Trainers im Sinne einer verhaltenszentrierten Gesundheitsberatung ausüben möchten.

          Methode

          Wellness-Trainer üben mit ihren Klienten auf Basis einer individuellen Bedarfsanalyse gesunde Methoden der Bewegung, der Ernährung sowie des Umgangs mit psycho-mentalen und sozio-emotionalen Belastungen. Die Methoden kommen aus den Bereichen der Sport- und Ernährungswissenschaften, der Psychologie, Sozialwissenschaften und der Gesundheitspädagogik.
          In überproportional hohem Ausmaß werden heute Methoden aus dem asiatischen Bereich angewendet. Einen anderen Schwerpunkt bilden passive Anwendungen, Behandlungen und verschiedene Massage-Stile. Diese letztgenannten Tätigkeiten sind zwar zum Zwecke der Harmonisierung von körperlichen und seelischen Ungleichgewichten sinnvoll, sollten jedoch nicht den Schwerpunkt eines Wellness-Trainings bilden.

          Beurteilung

          Zur Zeit liegen in Deutschland noch keine verbindlichen Standards für die Aus- und Fortbildung sowie die Tätigkeit von Wellness-Trainern vor. Das Interesse an einer Aus- und Fortbildung sowie auch an der Dienstleistung nimmt andererseits sprunghaft zu. Das aktive Trainieren und die auf individuelle Bedürfnisse zugeschnittene Beratung werden im Wellness-Bereich in Zukunft noch stärker nachgefragt werden. Beim Deutschen Wellness Verband hat sich 2003 eine Kommission Wellness-Berufe gebildet, die die Vielzahl der offenen Fragen in diesem Bereich bearbeitet.
          Wellness-Trainer sollten - so lange die Standards noch nicht besser reguliert sind - auf jeden Fall eine anerkannte Grundqualifikation in einem gesundheitsorientierten Beruf vorweisen können.

          Literatur

          • Martin Massow, Atlas Gesundheits-und Wellnessberufe, Econ Verlag (2001)
          • Uta Glaubitz, Jobs für Sportfreaks, Campus Verlag (2001)
          • Oona Horx-Strathern und Mattias Horx, Was ist Wellness?, Das Zukunftsinstitut (2001)




        Yoga

        Definition

        Das Wort ‘Yoga’ ist ein Sanskrit-Wort, abgeleitet von der Verbwurzel yui und bedeutet u.a. binden, vereinen, konzentrieren, anwenden. Auf den Menschen bezogen bedeutet Yoga die Vereinigung und Ausrichtung aller Kräfte von Körper, Seele, Geist auf den Universalen Gott.

        Ursprung

        Die Ursprünge des Yoga liegen im alten Indien im Zeitraum von 3.000 – 1.800 v. Christi. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen datieren etwa zwischen 1.000 und 600 v. Christi.
        Die bedeutendsten Werke des Yoga sind die des  Bhagavatgita und die Yoga-Sutren (Leitfaden) des Patanjali. Letztere sind die Grundlage der Yoga-Philosophie und beeinflussen alle Yoga-Richtungen. Seine Lehrsprüche fassen in Kürze und Prägnanz das Wissen und die Sichtweise des Yoga zusammen und dienen Wahrheitssuchenden als systematischer Weg für die Übungen.
        Im Laufe der Zeit haben sich eine Vielzahl von verschiedenen Yoga-Richtungen entwickelt, die bestimmte Aspekte des Yoga in den Vordergrund stellen und entsprechende Methoden dafür einsetzen. Die häufigsten angebotenen Richtungen sind: Astanga-Yoga, Bhakti-Yoga, Hatha-Yoga, Integraler-Yoga, Japa-Yoga, Jnana-Yoga, Karma-Yoga, Kriya-Yoga, Kundalini-Yoga, Luna-Yoga, Mantra-Yoga, Marma-Yoga, Raja-Yoga, Tantra-Yoga und Tao-Yoga.

        Methode

        Yoga ist ein philosophisches System und eine praktische Methode, die dem Menschen einen Weg zur inneren Freiheit und Zufriedenheit anbietet. Yoga ist keine Religion oder Glaubenslehre, sondern eine Methode, über die die wahre Wesensidentität erfahrbar gemacht werden soll.
        Das Ziel des Weges ist, (vorübergehend) alle seelischen Vorgänge zur Ruhe zu bringen, um dadurch auf den Grund des eigenen Wesens und der Welt blicken zu können und das Sein so zu erkennen, wie es wirklich ist.
        Der Vergleich mit einem See mag dies verdeutlichen: Solange sich Wellen an der Wasseroberfläche kräuseln, ist der Blick in die Tiefe versperrt. Erst wenn die Wellen (Bewusstseinsströme) sich gelegt haben, öffnet sich der Blick auf den Grund.
        Höchstes Ziel ist die Verwirklichung von reinem Sein (sat), reiner Erkenntnis (cit) und reiner Wonne (ananda).
        Nach den Yoga-Sutren des Patanjali besteht dieser Weg aus acht Stufen: Ethische Gebote, individuelle Regeln, Körperhaltung, Atembewusstsein, Zurückhalten der Sinne, Konzentration, Meditation und Versenkung.
        Der in der westlichen Welt am häufigsten praktizierte Hatha-Yoga setzt beim dritten Weg, der Körperhaltung und -übung ein. Die verschiedenen Körperstellungen und Formen der Atemtechnik dienen hier als zentrale Methode und Übungsmedium, um zu Konzentration und Seins-Erfahrung zu gelangen. Ethisches Verhalten und Persönlichkeitsentwicklung sind hier natürliche Folgeerscheinungen der regelmäßigen Praxis.

        Beurteilung

        Yoga wird heute allgemein als umfassend gesundheitsfördernde Maßnahme akzeptiert. Die Krankenkassen sind insbesondere dem weit verbreiteten Hatha-Yoga gegenüber sehr aufgeschlossen. Immer mehr medizinische Studien bestätigen den Gesundheitswert der Yoga-Praxis. Neben den unvermeidlichen körperlichen Trainingseffekten bietet Yoga dem Übenden auch eine Möglichkeit, Bewusst-Seins-Erfahrungen zu erleben und zu vertiefen und dadurch zusätzlich zu einer verbesserten Wahrnehmung und Steuerung seiner Körperfunktionen zu gelangen.
        Durch die Übungen werden außerdem die Skelettmuskulatur gestärkt, Atem-, Kreislauf- und Stoffwechselfunktion optimiert, die Stressregulation verbessert und das vegetativen Nervensystems "umgestimmt".
        Yoga ist jedoch kein Wundermittel bei schweren physischen Erkrankungen oder psychosomatischen Störungen, Depressionen, Sucht und anderen neurotischen Störungen.
        Yoga lässt sich nur unter fachgerechter Anleitung erlernen. Insbesondere der Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland (BDY) setzt sich für eine qualifizierte und umfassende Aus- und Fortbildung von Yogalehrern/-innen ein.

        Literatur

        • Anna Trökes, Das große Yogabuch, Gräfe und Unzer Verlag (2001)
        • Anna Trökes, Detlef Grunert, Das Yoga Gesundheitsbuch, Gräfe und Unzer Verlag (2007)
        • Der Weg des Yoga. Handbuch für Übende und Lehrende, Via Nova Verlag
        • Miriam Austin, Yoga für Schlappschwänze, Mosaik Verlag (2001)
        • Julie T. Lusk, Schreibtisch-Yoga, Hugendubel Verlag / Irisana (2001)
        • Swami Sivananda, Göttliche Wonne, Yoga Vidya Verlag (1996)
        • Philip Mandelkorn, Erkenne Dein Selbst, Verlag Hinder und Deelmann (1986)
        • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag (2000)



        Zen

        Definition

        Zen ist eine aus dem asiatischen Kulturraum stammende Lehre und Geistesübung, die zu mystischer Erfahrung führt (wenngleich Zen-Meister sagen, dass Zen "nichts" bieten könne). Der Zen-Schüler erlangt durch verschiedene Meditationstechniken schrittweise Konzentration, Erkenntnis, geistige Freiheit und schließlich "Erweckung" oder "Erleuchtung".

        Ursprung

        Die Zen-Lehre ist zwar keine Religion, sie wird jedoch auf indische religiöse Wurzeln ca. 500 v. Chr. zurück geführt (Buddhismus). Sie gelangte von dort nach China, Korea, Vietnam und Japan. Als besondere Form des Buddhismus ist sie heute vor allem in Japan groß und bekannt und hat auch in Westeuropa und in den USA viele Anhänger gefunden. Das chinesische Wort Chan ist eine verkürzte Form des Sanskritwortes dhyana (= innere Festigkeit und geistige Ruhe durch Meditation) und entspricht dem koreanischen son sowie dem japanischen zen. Im 13. Jahrhundert entwickelten sich in Japan zwei große, bis heute dominierende Schulen, das Soto-Zen und das Rinzai-Zen.
        Das Soto-Zen ist durch die Praxis des "einfachen Sitzens" (=Zazen) gekennzeichnet, das Rinzai-Zen durch die Vorgabe so genannter Koans (= rätselhafte Texte, Aufgaben für den Schüler, durch deren nicht-intelektuelle Lösung Erleuchtung erlangt werden soll), wobei auch im Rinzai-Zen das Sitzen in Meditation (Zazen) zu den elementaren Übungspraktiken gehört.

        Methode

        Durch die Praxis des Zen soll die Einsicht reifen, dass alle Objekte des Denkens und der Wahrnehmung keine unabhängige Existenz besitzen, sondern sich unaufhörlich gegenseitig bedingen, mithin selbst "leer" sind. Diese Einsicht wird nicht durch logisches Denken erreicht. Geht es für den Schüler zunächst nur um die erstmalige bewusste Erfahrung, dass sich jenseits des logischen Denkens und der Dualität von Gegenstand und Betrachter ein wahrhaftiges, wesentliches Erfassen der Existenz  gibt, lebt der Erleuchtete oder Erwachte diese Erkenntnis mit einem freien Geist in allen Aspekten seines Alltags und aktualisiert seine "Erleuchtung" fortwährend. Insofern ist  "Erleuchtung" nichts Außergewöhnliches und nichts Getrenntes im Vergleich zu der Übung, mit der sie erlangt wird und auch nicht im Vergleich zu den alltäglichen Handlungen, die der Erleuchtung folgen. Wenngleich das einfache Sitzen in Stille und Bewegungslosigkeit oder die Sammlung des Geistes bei der Beschäftigung mit einem Koan als stresslindernd empfunden werden kann, wäre damit das ursprüngliche Ziel von Zen weit verfehlt.  Wer allerdings "Buddhaschaft" oder Zen-Bewusstsein erlangt hat, wird sicherlich stressfreier leben.

        Zen ist zwar ein individueller Prozess, dennoch sind ein Lehrer und eine Gemeinschaft von Übenden von großem Vorteil. Durch die strenge Disziplin und die festen Rituale und Verhaltensvorschriften wird der Weg der angestrebten Erkenntnis erleichert.  Denn paradoxer Weise finden Zen-Praktizierende unter diesen klosterähnlichen Bedingungen das höchste Maß an persönlicher Freiheit und Spontaneität.

        Zazen (Soto-Zen)
        Das einfache Sitzen in Stille und Bewegungslosigkeit erfolgt in einer aufrechten Sitzhaltung. Als stiilstisch perfekt gilt der Yoga- oder Lotussitz, bei dem der rechte Fuß am oder auf dem linken Oberschenkel und der linke Fuß am oder auf dem rechten Oberschenkel ruht.  Es sind jedoch auch andere Sitzhaltungen erlaubt, so lange die Aufmerksamkeit gewährt ist. Bereits die Vorbereitung auf das Sitzen in Stille soll in Achtsamkeit geschehen - das Herrichten des Meditationsraumes bzw. -platzes, der Gang dorthin, das Einnehmen der Sitzhaltung. Der Augen werden nicht geschlossen sondern suchen sich einen Punkt oder Bereich in 50 bis 100 cm Entfernung auf dem Boden. Mit Beginn der Meditation erfolgt die Konzentration auf den Atem.  Der Fluss der Gedanken soll im Laufe der Meditation zur Ruhe kommen. Melden sich Gedanken, so sollen diese höchstens beobachtet werden, ohne ihnen weiter anzuhaften. Die "Erleuchtung" ist nicht das Ziel der Sitzmeditation, aber sie wird dadurch erleichtert. Eine Sitzung kann von wenigen Minuten bis zu einer Stunde dauern. Im Rahmen einer Zen-Ausbildung werden drei oder vier Zazen-Übungen von jeweils 50-minütiger Dauer pro Tag praktiziert.

        Koan (Rinzai-Zen)
        Während im Soto-Zen durch die geduldige Sitzmeditation "Buddhaschaft" allmählich erlangt wird, erfolgt die "Erleuchtung" im Rinzai-Zen durch plötzliche Erweckung - mithilfe eines Koan.  Im 10. bis 13. Jahrhundert entstanden die wichtigsten Koan-Sammlungen, die bis heute Quellen der rätselhaften Texte bilden. Für die meisten Koans werden alle verstandesmäßigen Lösungen des Koans als falsch angesehen. Der eigentliche Sinn dieser Koans erschließt sich nur intuitiv, ohne Worte. Die Beschäftigung mit einem Koan erfolgt wie beim Soto-Zen in der Sitzmeditation. Hierbei wird nun aber nicht der Atem mit der Aufmerksamkeit fokussiert, sondern das Koan. Das bekannteste Koan, das inzwischen auch im Westen Allgemeingut geworden ist, ist die Frage nach dem Geräusch einer einzelnen klatschenden Hand. Zen-Meister Seung Sahn sagt zur Übung mit Koan: "Wenn du ein Koan zu lösen versuchst und es dir nicht gelingt, dann bleibe ganz unbekümmert! Verhafte dich nicht an das Koan und versuche auch nicht es zu verstehen. Gehe einfach geradeaus: "Weiß nicht!" Versuch weiter, versuch weiter, versuch es weiter zehntausend Jahre lang ohne Unterbrechung. Dann erlangst du den Weg, die Wahrheit und das Leben, was bedeutet, in jedem Moment die Situation richtig zu erkennen, die richtige Beziehung zur Situation zu finden und richtig zu Handeln. Das ist schon Große Liebe, Großes Mitgefühl und der große Bodhisattva-Weg."

        Die Verwirklichung des Zen findet allerdings nicht nur in der stillen Meditation statt, sondern erstreckt sich auf alle Bereiche des Alltags. Selbst die profansten Tätigkeiten, die wir sonst oft nur nebenbei tun, sei es essen, Auto fahren, laufen oder arbeiten, können  Quellen des Erwachens sein. Joshu, ein Zen-Meister aus dem alten China, antwortete auf die Frage, was der Weg des Zen sei: "Der alltägliche Geist ist der wahre Weg".

        Beurteilung

        Während der Zen-Meditation kann sich das Zeitempfinden verändern und auch die Unterscheidung von Vergangenheot, Gegenwart und Zukunft kann sich auflösen. Eine gewisse Selbstvergessenheit stellt sich ein, wenn die gesamte Aufmerksamkeit auf den jeweiligen Augenblick gelenkt ist. Dieser geistige Zustand führt zu einer Beruhigung des sympathischen Nervensystems (Atmung, Herzschlag, Blutdruck, etc.).  Die Zen-Praxis im Alltag - ganz bei der  gegenwärtigen Sache sein, eins nach dem anderen - führt zu mehr Gelassenheit und mehr Ruhe im Tun. Durch anerkannte Studien ist nachgewiesen, dass Meditation allgemein therapeutische Wirksamkeit hat. So wird der Blutdruck nachweislich normalisiert, es kommt zur Minderung von Asthmabeschwerden oder Schlafstörungen.
        Realistisch gesehen ist das Beschreiten des Zen-Wegs  jedoch eine der größten Herausforderungen für einen Menschen. Den Schülern wird die Bereitschaft zur Aufgabe ihres selbstbezogenen Denkens und letztlich des Selbst abverlangt. Damit verbunden ist eine weitgehende Hingabe an den Meister bzw. den Lehrer. So dauert der Übungsweg gewöhnlich mehrere Jahre, bevor die ersten Schwierigkeiten überwunden sind. Der Weg ist allerdings stets zugleich auch das Ziel. Es wird empfohlen, bei Psychosen und Schizophrenie nicht zu meditieren.

        Literatur

        Shunmyo Masuno: Zen your Life. Kleine Veränderungen mit großer Wirkung. Fischer Verlag, 2019.




        Zilgrei

        Definition

        (Selbst-)Körpertherapie-Methode. Zil sind die ersten Buchstaben der Begründerin Zillo und grei die ersten Buchstaben ihres Behandlers und späteren Kollegen Greissing.

        Ursprung

        1978 wurde das Verfahren der Haltungskorrektur von dem Chiropraktikter Hans Greissing und der Yogalehrerin Adriana Zillo entwickelt und veröffentlicht. Die Methode ist abgeleitet von der klassischen Chiropraxis nach Palmer. In Deutschland ist das Verfahren weitverbreitet, ein eigener Berufsverband firmiert unter dem Namen "Zilgrei-Therapie".

        Methode

        Zilgrei ist ein Körpertherapieverfahren mit dem Ziel, eine schlechte Körperhaltung, verbunden mit Rücken- oder Gelenkschmerzen, durch Bewegungen und Stellungen ähnlich dem Yoga zu korrigieren und durch begleitende Atemübungen in ihrer Wirkung zu unterstützen. Den Übungen geht stets ein Selbsttest voraus, um festzustellen, welche Bewegungsrichtung besonders schmerzhaft ist. Die "heilende" Bewegungsübung wird dann in der entgegengesetzten Richtung ausgeübt. Man spricht deshalb im Rahmen der Zilgrei-Methode auch vom Prinzip der gegenüberliegenden Seite. Die einzelnen Übungen tragen Vogelnamen: Schwanen-, Eisvogel- Kranichübung usw.  Die Übungen sollen präventiv oder im Akutfall eingesetzt werden können.

        Beurteilung

        Kritiker bemängeln, dass es weder einen eigenständigen theoretischen Grundgedanken, noch einen Wirksamkeitsnachweis gibt. Dem gegenüber sprechen die Begründer der Methode von "erstaunlichen Wirkungen" und erfolgten Wirksamkeitsnachweisen (Universitäten Pisa, Bologna). Sie begründen diese Erfolge vor allem mit der Aktivierung von Selbstheilungskräften. Sie überlassen es dem Interessenten, ob er ihre Methode allein per Literaturstudium als Selbstbehandlung erlernt oder einen geschulten und zertifizierten Therapeuten aufsucht. Als positiv ist sicherlich der Ansatz zu bewerten, den Betroffenen zum Übenden zu machen und damit aktiv am Prozess einer Veränderung zu beteiligen.

        Literatur

        • Hans Greissing und Charlotte Rogers, Neue Hoffnung Zilgrei, Mosaik-Verlag (2000)
        • Colin Goldner, Die Psychoszene, Alibri Verlag, (2000)



         

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